Geschichte

Die Geschichte der Stadt Fulda beginnt mit der Klostergründung. Im Jahre 744 entsendet der Benediktinermönch Bonifatius, der heute als Apostel der Deutschen verehrt wird, seinen Schüler Sturmius an die Stelle des heutigen barocken Doms, um dort ein Kloster zu errichten. Dieses Gebiet wurde Bonifatius vom fränkischen Hausmeier Karlmann geschenkt.

751 wird dem Kloster das Exemptionsprivileg verliehen, welches die Befreiung des Klosters von der bischöflichen Gerichtsbarkeit und die direkte Unterstellung unter dem Papst bedeutet.

754 wird Bonifatius in Friesland in der Nähe der heutigen Stadt Dokkum ermordet. Seinem letzten Willen zu folge wird er im Fuldaer Kloster beigesetzt.

Eine weitere Stärkung erhält das Kloster 774. Durch Karl den Großen wird es unmittelbar dem König unterstellt (Immunität) und erhält den Status eines Reichsklosters.

Im Jahre 791 beginnt der damalige Mönch und spätere Abt Ratgar mit dem Bau der Ratgarbasilika, die zur damaligen Zeit mit einer Länge von 218m eine der größten Kirchenbauten nördlich der Alpen war und 819 fertiggestellt wurde.

Die erste große Blütezeit Fuldas beginnt unter dem Abt Rhabanus Maurus (822-42). Während seiner Herrschaftszeit wird die Klosterschule erweitert. In dieser Schule werden bedeutende Literatur, wie z. B. das Hildebrandslied, niedergeschrieben und neue Werke geschaffen.

Durch zahlreiche Landschenkungen, die u. a. auch die Stadt Hammelburg, Teile Thüringens und ein Klosterweingut, Johannesberg im Rheingau, umfassen, wird Fulda zu einem der wichtigsten Klöster im damaligen Reich. Außerhalb des Klosters siedeln sich zu dieser Zeit vermehrt Handwerker und Bauern an.

1019 erhält Fulda das Münz-, Markt- und Zollrecht durch Kaiser Heinrich II.

1114 wird Fulda erstmals auf Münzen als "civitas fuldensis (Bürgerschaft, Stadt) bezeichnet und 1134 als Stadt erstmals genannt.

1220 wird der Fuldaer Abt durch König Friedrich II in den Reichfürstenstand mit dem Titel Fürstabt erhoben. Von nun an haben die Fuldaer Fürstäbte die doppelte Staatsgewalt: die geistliche und die weltliche.

Zwischen den Jahren 1294 und 1312 läßt dann der Fürstabt Heinrich von Weilnau an der Stelle des heutigen barocken Schlosses eine Abtsburg errichten und residiert nun als Reichsfürst außerhalb des Klosters. Im beginnenden 17. Jahrhundert wird diese Abtsburg durch den Fürstabt Johann Friedrich von Schwalbach in ein Rennaissanceschloß umgebaut.

Die zweite große Blütezeit Fuldas beginnt dann zu Zeiten des Barocks.

Der Sparsamkeit des Fürstabtes Placidus von Droste ist es zu verdanken, daß sein Nachfolger Adalbert von Schleiffras die finanziellen Mittel zur Erbauung der barocken Gebäude zur Verfügung hat. 1704 beginnt der Bamberger Baumeister Johann Dientzenhofer mit dem Bau des barocken Doms, der nach einer nur achtjährigen Bauzeit 1712 fertiggestellt wird.

1706-1721 wird das Barockschloß errichtet. Die nachfolgenden Fürstäbte errichten während ihrer Herrschaftszeit viele barocke Gebäude und Denkmäler.

1752 werden die Fürstäbte in den Stand von Fürstbischöfen erhoben.

1802 erfolgt die Säkkularisierung und das fuldische Gebiet wird an Friedrich Wilhelm von Oranien, dem späteren König Wilhelm I der Niederlande, gegeben.

1806 erfolgt die Annexion durch Napoleon und wird 1810 ein Teil des Großherzogtums Frankfurt.

1815 wird auf dem Wiener Kongreß die Provinz Fulda aufgelöst und nach einer einjährigen preußischen Verwaltung an Kurhessen abgegeben.

1866 wird Fulda nach dem Deutschen Bruderkrieg preußisch.

Zu Beginn der NS-Zeit 1933 bekommt die NSDAP bei den Wahlen nur knapp 25% der Stimmen.

Während des Zweiten Weltkriegs (1939-45) wird Fulda zu einem Drittel zerstört.

In den nachfolgenden Jahren entwickelt sich Fulda zu einer im religiösen und wirtschaftlichen Sinn bedeutenden Stadt. Diesen Status hat Fulda bis heute beibehalten.

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© August 1999 Christiane Spork, Peter Klingebiel