Bonifatius wird hier, nicht wie bei den anderen Darstellungen mit von
einem Dolch durchbohrten Buch dargestellt, sondern hält des intakte Buch
in der einen und das Kreuz in der anderen Hand. Dieses Standbild hatte
eine besondere Funktion für die Bürger der Stadt Fulda. Es ist das erste
Denkmal, das von Fuldaer Bürger aufgestellt wurde. Um das Kunstwerk gießen
lassen zu können, erschien erstmals 1828 ein Spendenaufruf des damaligen
Oberbürgermeisters. 15 Jahre lang wurde Geld gesammelt. Neben den Fuldaer
Bürgern, die übrigens nur 500 Gulden sammeln konnten, spendeten auch der
bayrischen König Ludwig I, die Städte Ingolstadt, Passau, Vohenstrauß und
Bayreuth und zahlreiche protestantische Fürsten und Adelshäuser viel Geld.
Der Guß der Statur dauert allein neun Jahre.(1) Dieses Standbild kann als
Symbol der Bonifatiusehrung gesehen werden. Die Fuldaer Bürger verehrten
"ihren Heiligen" so sehr, daß sie keine Mühe scheuten um ihm ein Denkmal
zu widmen. Dies weist auch wieder auf die große Gäubigkeit der Menschen
hin. Außerdem spiegelt die geringe Summe, die in Fulda gesammelt wurde,
die relative Armut der Fuldaer Bürger und Handwerkerschaft wieder.
- Ludwig Müller, "Bonifatius als Künder der deutschen Einheit", Fulda wie es einmal war, (Fulda: Parzeller GmbH, 1990), S.77
|