Musterpflichtenblatt und Vorgehensmodell für Simulationsvorhaben und -projekte

Vorbemerkung

Zweck: Das Musterpflichtenblatt bezieht sich auf Aufgabenstellungen im Rahmen der Lehrveranstaltung Simulation. Beim Pflichtenblatt handelt es sich um eine Vereinbarung zwischen Auftraggeber (das ist die Rolle des Lehrers) und Bearbeitern (Rolle der Studierenden). Zur Erhöhung der Zuverlässigkeit der Kommunikation wird das Pflichtenblatt von den Bearbeitern erstellt.

Struktur des Pflichtenblattes: Dem Musterpflichtenblatt liegt das allgemeine Vorgehen bei der Simulation zu Grunde (Grams 2001).

Inhalt des Pflichtenblatts: Es beschreibt für jeden der aufgeführten Punkte den Wissensstand und die Lücken (Probleme), die im Verlauf des Projekts zu schließen sind (Ziele). Es enthält Hinweise, wie das geschehen kann (Methoden).

Vorgehensmodell: Das Musterpflichtenblatt spiegelt die Vorgehensweise heutiger objektorientierter Softwareentwicklung wieder (Gamma, Helm, Johnson, Vlissides, 1995; Meyer, 1988). Die objektorientierte Software-Entwicklung wird auf der Grundlage der Unified Modeling Language (UML) mit einem frei verfügbaren Werkzeug (beispielsweise GO der Ruhr-Universität Bochum) durchgeführt (Balzert, 1999).

Quellen


Struktur des Pflichtenblatts

Kopfteil: Thema, Bearbeiter

PROBLEMFORMULIERUNG

Es soll klar werden, dass tatsächlich am richtigen Problem gearbeitet wird. Kontrollfragen: Was ist der Untersuchungsgegenstand? Was ist über ihn bekannt? Was soll in Erfahrung gebracht werden? Wenn nur eine einfache Aufgabe zu bearbeiten ist, steht hier die (präzisierte) Aufgabenstellung

MODELLERSTELLUNG.

Modellkonzipierung (Analyse- und Entwurfsphase): Beschreibung der inneren Struktur und des Wirkungsgefüges des zu untersuchenden Systems. Darstellungsmittel: Blockschaltbilder und Systemgleichungen, Ablauf- und Zustandsdiagramme. Identifizierung von Entwurfsmustern (Design Patterns). Beschreibung der Programmstruktur auf hoher Abstraktionsebene:

Datenerfassung: Abschätzung der Parameter des Modells und der Anfangsbedingungen.

Modellformulierung (Spezifikations- und Implementierungsphase):

Verifikation des Programms. Programmbeweis für kritische Teile des Modells.

Validierung anhand realer Daten. Kalibrierung des Modells.

EXPERIMENTE

Vor Durchführung der Experimente ist festzulegen, für welche Zeit- und Parameterbereiche die Berechnungen durchgeführt werden sollen und welche Daten zur Weiterverarbeitung aufzuheben sind. Vor der Durchführung der Experimente ist eine Prognose der Ergebnisse zu erstellen. Man beginnt die genaue Untersuchung des Gegenstands erst dann, wenn das "Fernrohr" grob eingestellt ist.

ERGEBNISDARSTELLUNG

Dokumentation: Allgemeinverständliche und prägnante Zusammenfassung der Ergebnisse. Sicherstellung der Wiederauffindbarkeit im Rahmen eines Dokumentationssystems.

Schlussteil: Unterschriften, Ort, Datum


© Timm Grams, 29. Oktober 2000 (aktualisiert: 27. August 2003)