2. November 2010
Fenster zur Realität öffnen:
Professor Timm Grams startet „MatheHilft“-Kurs
Fast
jeder findet Mathematik wichtig. Freude und Spaß verbinden allerdings nur
wenige mit diesem Fach. „Viele haben Angst davor, finden es anstrengend oder
nervig“, erklärt Professor Timm Grams aus Fulda. Das soll sich nun ändern.
Der 66-Jährige hat
gemeinsam mit Dozenten, Lehrern und Studenten die Aktion „MatheHilft“
ins Leben gerufen. Wenn Professor Grams von Mathematik spricht, gerät er ins
Schwärmen. „Sie ist großartig, aufregend, spannend. Man braucht sie überall“,
sagt er. Deshalb findet er es schade, dass viele Menschen der Mathematik
„voller Respekt und ohne jede Zuneigung“ begegnen. Der übliche Schulunterricht
versuche zu retten, was zu retten ist: „Die Mathematik wird verniedlicht und
verharmlost – sozusagen bekömmlich aufbereitet. Durch diese Weichspülung
verliert sie ihren Reiz.“
Das Projekt „MatheHilft“, das am Samstag, 20.
November, in Hünfeld startet, soll Mathematik den Menschen näherbringen.
„Es geht um die Fitness im Alltag durch Mathematik, das Erkennen von
Manipulationsversuchen und die Lust am Problemlösen“, erklärt Grams. Ziel sei
es außerdem, zum Selbermachen zu animieren. Unterstützung erhält der emeritierte
Professor der Hochschule Fulda vom Mathematiker Dr. Wilhelm Mons,
den Lehrern Carsten Rathgeber (Ferdinand-Braun-Schule) und Helmut Fey
(Konrad-Zuse-Schule) sowie von der Studentin Martha Wendenburg.
Doch was wird bei „MatheHilft“ genau gemacht? In
unregelmäßigen Abständen wollen sich Grams und sein
Team mit Interessierten treffen, sich mit ihnen austauschen und ihnen Spaß am
Fach vermitteln. Die Treffen sind für alle ab 14 Jahren gedacht. „Es geht um
Breitenbildung, nicht um Spitzenförderung“, betont Grams. Im Vordergrund stehe
Alltagsmathematik.
Aufgaben zum herumknuspern
ZUM KNOBELN
1. Sie gehen am Ufer eines Flusses
spazieren, die Hünfelder Zeitung in der Hand. Sie wollen wissen, wie breit der
Fluss ist. Was werden Sie tun?
2. Treffen Sie eine Auswahl aus den Zahlen 64, 32, 16, 8, 4, 2, 1 so, dass sich
in der Summe die Zahl 83 ergibt. Zeigen Sie, dass sich alle ganzen Zahlen von 0
bis 127 so darstellen lassen.
Die Lösungen zu den Aufgaben von Professor Timm Grams veröffentlichen wir in
einer der kommenden Ausgaben.
Im
Idealfall besteht ein „MatheHilft“-Kurs aus drei
Abschnitten: der Vorbereitung, zu der die Teilnehmer Probleme und Aufgaben zur
selbstständigen Bearbeitung erhalten; einer Einführungsveranstaltung, bei der
es einen kurzen Vortrag und anschließend Gruppenarbeit und eine Diskussion
gibt; und der Begegnung mit den Dingen, zum Beispiel im Museum. Das erste
Treffen findet deshalb zunächst in der Konrad-Zuse-Schule und anschließend im
Konrad-Zuse-Museum statt. Unterstützt wird die Aktion vom gemeinnützigen Verein
„Zukunft Bildung Region Fulda“, gefördert wird sie vom Fachbereich
Elektrotechnik und Informationstechnik der Hochschule Fulda sowie der Sparkasse
Fulda.
Ein Grund, warum Mathematik nur wenig Zuneigung erfahre, sei, dass oft ein lebensnahes
Vorbild im Elternhaus fehle. „Beim Mittagessen wird sich leider selten über
Mathe ausgetauscht“, erklärt Rathgeber. Oft stehe der Fokus auf der Note, der
Spaß an Mathe rücke in den Hintergrund. Ideal wäre es deshalb, wenn Eltern und
Kinder zu den Treffen kämen. Wie seinen Kollegen ist es Grams wichtig, dass
Fehler erlaubt sind. Ein Fan von Musterlösungen ist er deshalb nicht. „Man muss
an Aufgaben herumknuspern, sonst macht es keinen Spaß.“
Für das „MatheHilft“-Team ist der Einsatz von
Mathematik universell. „In unserer Zivilisation und Kultur verstehen wir die
Mathematik auch als ein Fenster zur Realität“, erklärt Rathgeber und ergänzt:
„Sie ist quasi ein Auge, um die Welt erfassen und verstehen zu können.“
Das erste Treffen beginnt am Samstag, 20. November, um 9 Uhr. Die Kosten
betragen fünf Euro pro Person. Anmeldungen werden im Internet entgegengenommen:
www.mathehilft.de
Von unserem Redaktionsmitglied
Victoria Bott