Integration
von Windows NT und Novell
Netware,
Protokolle &
Produkte
Protokolle:
NWLink & SMB
IPX & NCP
Produkte zur Integration von Microsoft:
im Lieferumfang von WindowsNT:
Add ons gegen Aufpreis:
Directory Service for Netware (DSNW)
File Service Manager for Netware
(FPNW)
Produkte von Novell:
Intranetware Client für
Windows NT
Integrierter Workstation
Manager im Intranetware Client
Administrator
for Windows NT
Verwendete Protokolle von
Windows NT und Novell Netware
Windows NT-Server und Netware Server unterscheiden sich stark in den verwendeten
Protokollen. Daraus folgt, daß Computer die auf beide Systeme zugreifen
wollen speziell konfiguriert werden müssen. Es müssen die Protokolltypen
beider Systeme verstanden werden.
Folgende Protokolle kommen zum Einsatz:
Windows NT
-
NWLink Microsofts Implementierung von IPX/SPX
-
Server Message Blocks (SMB) Das Protokoll das Clients den
Zugriff auf die Serverdienst des NT Servers ermöglicht.
Novell Netware
-
IPX/SPX Bisher Novells Standardtransportprotokoll im Netzwerk
-
Netware Core Protokoll (NCP) Ermöglicht Clients in Netware
Umgebung die Nutzung von Datei- und Druckdiensten eines Netware Servers
Windows NT unterstützt also IPX/SPX in Form von NWLink. Hier gibt
es keine Probleme. SMB von Windows NT und NCP von Novell sind allerdings
völlig unverträglich. Um hier eine Verständigung zu erreichen
muß also eine spezielle Lösung gefunden werden. Tatsächlich
gibt es mehrere unterschiedliche Lösungen die alle ihre Vor- und Nachteile
haben.
Im weiteren werden die Verfahren und ihre Eigenschaften erläutert.
Client Service für Netware
(CSNW) von Microsoft
Der in Windows NT enthaltene Client Service für NetWare (CSNW)
erlaubt es einer WindowsNT Workstation direkte Verbindung zu Datei-
und Druckressourcen auf NetWare-Servern herzustellen. Dies gilt für
NetWare ab Version 2.x oder höher. CSNW unterstützt NetWare
4.x-Server, auf denen entweder Netware Directory Service (NDS) oder
Bindungsemulation ausgeführt wird. Die NDS-Hierarchie-Ressourcen können
durchsucht und Authentifizierung und Druckdienste verwendet werden. Allerdings
unterstützt CSNW die Verwaltung von NDS-Bäumen nicht.
Anmeldeskript-Unterstützung ist ebenfalls vorhanden.
Eine Windows NT Workstation unterstützt mit Hilfe der CSNW das
NetWare Core Protokoll. Über den Client Service for Netware lassen
sich also Windows NT Workstation und Netware Server integrieren.
Der Client Service for Netware ermöglicht einer Windows NT Workstation
also das gleichzeitige Verwenden verschiedener Protokoll Stacks, auf Microsoft
Seite SMB und auf Novell Seite NCP.
Ein Client verwendet zwei Protokollstacks für einen Client
Plus und Minus:
+kaum Performance Verluste da keine Protokollumsetzung
+Zugriff auf den Server in der ursprünglich geplanten Art und Weise
-größerer Pflegeaufwand auf dem Client durch verschiedene Protokolle
-Ressourcenverbrauch auf der WindowsNT Workstation größer
Einschränkungen der CSNW
-
CSNW unterstützt nur IPX als Transportprotokoll
-
CSNW ermöglicht nur NDS-Browsing und NDS-Authentisierung nicht aber
NDS- basierte Anwendungen, z.B. keine NetWare Utilitys und Administrationsprogrammen
(keine Verwaltung von NDS Bäumen).
Gateway Service für Netware
(GSNW) von Microsoft
Der Gateway Service for Netware ist ein Dienst der auf einem Windows NT
Server ausgeführt wird. Er baut einen "Brückenkopf" zwischen
dem WindowsNT Server und dem Netware Server auf. Der NT-Server kann so
auf Dateien und Druckerresourcen des Netware Servers zugreifen. Im Gateway
Service for Netware ist der Client Service for Netware enthalten. Das Gateway
ermöglicht es Rechnern auf denen ausschließlich Clientsoftware
von Microsoft ausgeführt wird auf die Resourcen des Netware Servers
zuzugreifen. Die Workstation meldet sich am WindowsNT Server an, dieser
übersetzt zwischen den inkompatiblen Protokoll SMB, das der Microsoft
Client verwendet und wandelt es in eine NCP-Anforderung um, die der Netware
Server versteht.
Für den Microsoft Client stellt sich der Vorgang so dar, als wären
die Ressourcen des Netware-Servers auf dem Windows NT Server vorhanden.
Er weiß nichts davon, daß ein Netware Server dahintersteht
und die Dienste leistet.
Auf diese Art und Weise kann man theoretisch einer unbegrenzten Zahl
von WindowsNT Clients den Zugriff auf einen Netware Server ermöglichen
und verbraucht auf Netware Seite nur einen Nutzerlizenz. Diese Vorgehen
wäre natürlich illegal.
NT Server fungiert als Gateway zwischen MS-Clienst und
Netware-Server
Diese Konstruktion wirkt auf den ersten Blick recht verlockend hat aber
auch ihre Schattenseiten.
Plus und Minus:
+Auf den Clients müssen nicht mehrere Protokoll-Stacks konfiguriert
und gepflegt werden
+Anwender verwende Ressourcen in gewohnter Weise egal ob auf den NT oder
Netware Server
+Auf dem NetWare-Server muß nur ein Benutzer "Gateway" eingerichtet
werden kein Konto für jeden einzelnen Benutzer
+Zusammen mit Remote Access Service (RAS) kann GSNW benutzt werden um einen
Remote Zugriff auf ein Netware Lan zu ermöglichen
-Der WindowsNT Gatewayserver ist durch die Protokollübersetzung stark
belastet was die Performance im Vergleich zum Einsatz des richtigen Protokoll-Stacks
(NCP) auf dem Client stark vermindert.
-Wenn viele Clients auf den Netware Server zugreifen sinkt die Performance
deutlich, da die alle über eine einzige Verbindung (WindowsNTServer-Gateway
<-> Netware Server) mit dem Netware Server kommunizieren müssen.
-Eingeschränkte Sicherheitsoptionen da nur ein Benutzer für den
Zugriff auf den Novell-Server verwendet wird.
NT-Server übersetzt mit GSNW zwischen SMB und NCP
Microsoft Anwendungsempfehlung für GSNW lautet:
-
Gelegentlicher Zugriff von Microsoft Clients auf ein Netware Lan
-
Unterstützung der schrittweisen Migration von NetWare zu Windows NT
-
GSNW soll nicht den dazu dienen daß ein NT-Server als benutzerintensiver,
leistungsfähiger Gateway zu einem Netware Server arbeitet
Installation des Gateway Services im Einzelnen
Netware Server Seite:
1. Einrichten eines Benutzerkontos mit den erforderlichen Rechten
für den Verzeichniszugriff. Über dieses Konto greift der NT-Server
auf Netware zu.
! Auf Netware 4.x Servern als NDS Objekt anlegen ansonsten keine
Freigabe für NDS-Objekte konfigurierbar.
2. Einrichten eines Gruppenkontos mit dem Namen NTGATEWAY auf
dem Novell Server. Hierin muß das zuvor eingerichtete Benutzerkonto
enthalten sein. Der Gruppe NTGATEWAY müssen die Rechte gegeben
werden die später als Maximalrechte vergeben werden sollen.
! Der Netware-Administrator hat vollständige
Kontrolle über dieses Konto, es ist also eine Koordination notwendig
Windows NT Seite:
1. Gateway Service aktivieren und bevorzugten Server (Netware
2.x 3.x) oder Standardstruktur- und Kontext einstellen.
2. Als GATEWAY-KONTO das zuvor auf dem Netware Server erstellte Benutzerkonto
samt Paßwort eintragen.
3. Freigaben für die Benutzer eintragen. Hier wird bestimmt unter
welchem Laufwerk und Name die Novell-Verzeichnisse auf dem NT-Server erscheinen
und von den Microsoft Clients erkannt werden. Ein freigegebenes Verzeichnis
kann nur global für alle Benutzer mit Rechten versehen werden.
! Berechtigungen auf der Netware Seite überschreiben
die auf der Windows NT Seite vergebenen Rechte
Auf dem WindowsNT Server erscheinen nun die freigegebenen Verzeichnisse
für die Microsoft-Clients als ob sie auf dem NT-Server liegen würden.
Es ist sinnvoll das auf dem WindowsNT Server für den Administrator
verwendete Konto und Paßwort auch auf dem Novell Server einzurichten.
Wenn man sich auf dem WindowsNT - Server anmeldet versucht der GSNW eine
gleichzeitige Anmeldung auf dem Novell Server, was natürlich nur funktioniert
wenn der Benutzer vorhanden ist.
File and Print Services for Netware
(FPNW) von Microsoft extra zu erwerben
Als Zusatz zu den im Lieferumfang enthaltenen Tools stellt Microsoft die
File and Print Services for Netware (FPNW) zur Verfügung. Es
handelt sich um ein Add-On das auch separat bezahlt werden muß.
Mit FPNW kann ein Rechner auf dem Windows-NT Server ausgeführt
wird einen Novell Server 3.12.emulieren. Vorhandenen eingerichtete Netware
Clients können auf den NT-Server zugreifen als ob es ein Netware Server
wäre.
File and Print Services for Netware, Windows
NT Server emuliert einen Netware 3.1.2 Server
FPNW ermöglicht es Netware Clients auf einen NT-Server zuzugreifen
ohne daß die Konfiguration auf den Clients geändert werden muß.
D.h. den Clients muß keine Unterstützung von (SMB) Server
Message Blocks hinzugefügt werden um einen NT-Server nutzen zu können.
Directory Service-Manager für
Netware (DSNW) von Microsoft extra zu erwerben
DSMN erweitert die Funktionen der Verzeichnistdienste von WindowsNT Server.
So wird die Verwaltung kombinierter Umgebungen aus WindowsNT und Novell
Netware Server ermöglicht. Allerdings nur für Novell Server in
Bindery Modus oder bei 4.x im Bindery Emulations Modus.
DSMN kopiert die Daten der Netware-Benutzer und Gruppen auf den Primary
Domain Controller (PDC) des Windows NT Servers. Anschließend werden
alle Änderungen an Konten auf dem PDC an den Novell Server weitergereicht.
Auf den Novell Server wird keine weiter Software benötigt.
Directory Service-Manager for Netware (DSMN), Benutzerabgleich
zwischen NT PDC und Netware 3.1.2. Servern
Auf diese Art und Weise wird eine Synchronisierung der Benutzerdaten
über alle Netware-Server erreicht. Die Netware-Clients brauchen nur
einen Kontennamen und ein Kennwort für das ganze Netzwerk. Zusammenführung
unterschiedlicher Benutzerkonten auf mehreren Novell Server ist möglich
wenn sie der Domäne hinzugefügt werden.
Das Gegenstück zu DSMN von Microsoft ist der Administrator von
Novell.
Plus und Minus
-NDS wird nicht unterstützt
-Übertragene Konten von Netware auf den PDC müssen den Kontenrichtlinien
von Windows NT entsprechen
+Zusammenführung verschiedener Kontennamen eines Benutzers auf mehrere
Novell-Servern möglich
+Man kann selektieren welche Netwarekonten Bestanteil der NT Domäne
werden sollen
Intranetware Client for
Windows NT von Novell
Novells Alternative zu CSNW ist der Intranetware Client for Windows NT.
Dieser Client ist frei bei Novell erhältlich. Bei der Installation
auf einer Workstation ersetzt der Intranetware Client von Novell automatisch
die Komponenten des CSNW. Bei Installation auf einem Windows NT Rechner
verändert der Intrnetware Client von Novell Einträge an der lokalen
Registry. Darüberhinaus fügt er Datein hinzu und verändert
vorhandene. Der Intranetware Client ermöglicht beim booten die Anmeldung
sowohl an einen NDS Verzeichnisbaum als auch an eine Windows NT Domäne.
Nach der Installation erscheint der Intranetware Client in den Netzwerkeinstellungen
als Dienst und läßt sich auch dort konfigurieren.
Es sind mehre Registerkarten mit Konfigurationsmöglichkeiten vorhanden.
Novells Intranetware Client for Windows NT
-
Client: Vom Benutzer bevorzugt verwendeter NDS-Verzeichnisbaum oder
Netware-Server und Kontext
-
Login: Aussehen des Intranetware Clients beim Login, welche Registerkarten
sind vorhanden
-
Advanced Login: Festlegungen für den Umgang mit Systemrichtlinien
und Benutzer von Windows NT
-
Workstation Manager: Eintrag ob die NT-Workstation über den
Workstation Manager in die zentrale Verwaltung über die NDS mit einbezogen
werden soll
-
Advaced Settings: Sonstige Client-Konfigurationseinstellungen
Plus und Minus:
+Intranetware Client bietet volle Unterstützung der NDS
+TCP/IP kann für den Zugriff auf NetWare Server verwendet werden
-Schwächere Integration in Windows NT im Vergleich mit CSNW
Workstation Manager
Workstation Manager ist Bestandteil von Administrator for Windows NT von
Novell. Diese Erweiterung kann für eine Windows NT Workstation ein
Objekt in der NDS erzeugen. Dieses dann vorhandene Objekt der Workstation
und die daran gebundenen Informationen benutzt der Intranetware Client
um dynamisch ein Benutzerkonto auf der Windows NT Workstation zu erzeugen.
Man benötigt keinen WindowsNT Server mit Domäne. Ein User muß
dann lediglich im NDS-Verzeichnisbaum definiert sein um sich an der NT
Workstation anmelden zu können und nicht mehr in der lokalen Benutzerdatenbank
der NT Workstation.
Der Workstation Manager fügt der NDS ein Blattobjekt der Klasse
"NT Configuration" hinzu über dessen Eigenschaften sich Windows
NT Workstations zentral verwalten lassen.
Administrator
for Windows NT
Vergleichbar mit dem Directory Synchronization Manager von Microsoft ist
der Administrator for WindowsNT von Novell. Der Administrator richtet auf
jedem Domain Controller und jedem in die Verwaltung einbezogenen Windows
NT Workstation den NDS Network Replication Service ein. Dieser empfängt
Änderungsanmeldungen von der NDS und trägt diese jeweils in die
Benutzerkontendatenbank von NT ein.
Der entscheidende Unterschied ist hier der Einsatz von NDS für
Windows NT. So kann der Verzeichnisdienst von NetWare auf Windows NT
Servern ausgeführt werden ohne daß überhaupt ein Novell
Server vorhanden ist. Es wird dann alternativ auf die NDS anstatt auf die
NT Security-Datenbank SAM zugegriffen. Eventuell wird so langfristig der
Einsatz von NDS als zentraler Verzeichnisdienst für hertogene Netzwerke
möglich. Dazu muß sie allerdings auf die unterschiedlichsten
Plattfornen portiert werden.
+Unterstützt Novells Network Direktory Service
Zwei Definitione der NDS:
-
Datenbank die alle logischen und realen Objekte eines Netzwerkes sowie
Ihre Beziehungen abbildet, verwaltet und darstellt.
-
NDS ist eine globale, verteilte Informationsdatenbank, die Informationen
über jede Ressource des Netzwerks in einer hierarchischen Struktur
verwaltet, einschließlich Informationen über Benutzer, Gruppen,
Drucker, Datenträger und anderer Geräte. (Microsoft)
Fazit:
Obwohl Windows NT im Augenblick eine sehr starke Marktposition erobert
und die Konkurenten scheinbar mühelos beiseite schiebt gibt es doch
eine große installierte Basis an Novell Netware Servern. In der Praxis
wird eine Zusammenarbeit zwischen diesen Systemen lange Zeit erwünscht
sein. Gegen ein Verschwinden von Novell spricht deren NDS-Konzept, das
dem Domain-Konzept weit überlegen ist, vor allem in großen unternehmensweiten
Netzwerken. Weiterhin wird oftmals keine Veranlassung gesehen die
bewährten Netware Server durch NT Server zu ersetzen. Demzufolge wird
man sich wahrscheinlich noch lange Zeit mit der Integration von Netware
und WinNT beschäftigen dürfen, aber mit der NDS ein mächtiges
Werkzeug erhalten.
Literatur & Quellen:
Windows NT 4.0 im professionellen Einsatz, Dapper, Dietrich, Klöppel
Hanser Verlag
Windows NT Server 4.0 Architektur, Installation, Konfiguration, Jarzna,
Dirk, Thomson Publisthing International
Intranetware, Addison Wesley
Microsoft Core Technology Kurs Unterlagen
http://www.igd.fhg.de/www/grz/mswin/awfwinnt/inhalt.htm
http://www.uea.ac.uk/cpc/software/nt/nt-netware.htm
http://www.novell.de/presse/releases/97-10/97-10-07.htm
http://NetWare.Novell.com/discover/compete/canwnttc.htm
Erstellt von Heiko
Dietz FB NWA