Die Skulptur stellt einen laufenden Mann mit Umhang dar, die linke
Hand nach vorn gestreckt hat, die rechte ruht an seiner Seite. Herr
Pfarrer Erwin Sturm bezeichnet diese Figur als "Bronzeplastik eines
jungen Mannes mit Schriftrolle (früher mit Schwert)".(1) Meiner
Ansicht nach repräsentiert sie einen antiken Krieger. Die
Bronzeplastik ist ein Ehrenmal für die gefallenen Schüler des
ehemaligen Königlichen bzw. Staatlichen Gymnasiums. Diese Darstellung
ist typisch für ein Kunstwerk, das zu Zeiten des Dritten Reiches
erstellt wurde. Die Gesichtszüge des Mannes sind hart, er strahlt
Selbstbewußtsein aus. Er ist jederzeit bereit, für sein Vaterland zu
kämpfen und symbolisiert damit den Prototypen eines strebsamen jungen
Mannes, der auch bereit ist, für die Verteidigung seiner Heimat zu
sterben. Die von der Bronzeplastik repräsentierten Tugenden sollte
jeder deutsche Mann im Dritten Reich besitzen. Jeder Deutsche sollte
aufgrund seiner Vaterlandsliebe bereit sein, für seine Heimat zu
kämpfen und wenn nötig, diesen Kampf bis in den Tod fortzusetzen. Der
damalige Fuldaer, der diese Skulptur sah, sollte sich wie sie
verhalten. Er sollte stark und selbstbewußt auftreten, damit ihm auch
der schlimmste Feind nichts anhaben konnte. Auch der Standort wurde
wahrscheinlich bewußt gewählt. Da sich die Skulptur direkt in der
Mitte des Innenhofs des damaligen Gymnasiums befindet, konnte sie von
den Schülern dieser Einrichtung täglich gesehen werden. So konnte die
Jugend von Beginn an an die damals vorherschenden Tugenden und
Leitbilder bewußt und unbewußt gewöhnt werden. Die jungen Menschen,
die diese Skulptur betrachteten sollten ihr gleichtun. Sie wollten
genauso stark und mutig sein, um unbeirrt für die Ziele der damaligen
Zeit zu kämpfen. Man kann sagen, daß diese Skulptur eine sehr gute
Vorbildfunktion darstellt.
- Erwin Sturm, Die Bau- und Kunstdenkmale der Stadt Fulda, (Fulda: Parzeller GmbH & Co. KG, 1984), S. 490
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