Ehrenmal für die Gefallenen des früheren Gymnasiums
Ehrenmal für die Gefallenen des früheren Gymnasiums

Alte Universität

Das Ehrenmal steht im Innenhof der Alten Universität und wurde um 1938 vom Künstler Ludolf Albrecht aus Schenefeld bei Hamburg gestaltet.
Die Skulptur stellt einen laufenden Mann mit Umhang dar, die linke Hand nach vorn gestreckt hat, die rechte ruht an seiner Seite. Herr Pfarrer Erwin Sturm bezeichnet diese Figur als "Bronzeplastik eines jungen Mannes mit Schriftrolle (früher mit Schwert)".(1) Meiner Ansicht nach repräsentiert sie einen antiken Krieger. Die Bronzeplastik ist ein Ehrenmal für die gefallenen Schüler des ehemaligen Königlichen bzw. Staatlichen Gymnasiums. Diese Darstellung ist typisch für ein Kunstwerk, das zu Zeiten des Dritten Reiches erstellt wurde. Die Gesichtszüge des Mannes sind hart, er strahlt Selbstbewußtsein aus. Er ist jederzeit bereit, für sein Vaterland zu kämpfen und symbolisiert damit den Prototypen eines strebsamen jungen Mannes, der auch bereit ist, für die Verteidigung seiner Heimat zu sterben. Die von der Bronzeplastik repräsentierten Tugenden sollte jeder deutsche Mann im Dritten Reich besitzen. Jeder Deutsche sollte aufgrund seiner Vaterlandsliebe bereit sein, für seine Heimat zu kämpfen und wenn nötig, diesen Kampf bis in den Tod fortzusetzen. Der damalige Fuldaer, der diese Skulptur sah, sollte sich wie sie verhalten. Er sollte stark und selbstbewußt auftreten, damit ihm auch der schlimmste Feind nichts anhaben konnte. Auch der Standort wurde wahrscheinlich bewußt gewählt. Da sich die Skulptur direkt in der Mitte des Innenhofs des damaligen Gymnasiums befindet, konnte sie von den Schülern dieser Einrichtung täglich gesehen werden. So konnte die Jugend von Beginn an an die damals vorherschenden Tugenden und Leitbilder bewußt und unbewußt gewöhnt werden. Die jungen Menschen, die diese Skulptur betrachteten sollten ihr gleichtun. Sie wollten genauso stark und mutig sein, um unbeirrt für die Ziele der damaligen Zeit zu kämpfen. Man kann sagen, daß diese Skulptur eine sehr gute Vorbildfunktion darstellt.

  1. Erwin Sturm, Die Bau- und Kunstdenkmale der Stadt Fulda, (Fulda: Parzeller GmbH & Co. KG, 1984), S. 490
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© August 1999 Christiane Spork, Peter Klingebiel