Next Up Previous Contents 

2 Nachrichten-Protokolle

Oftmals setzen Unternehmen, die elektronischen Mailverkehr unterstützen, einen verteilten Mailserver ein, der die ankommenden Mails der Teilnehmer entgegennimmt. Damit die Teilnehmer ihre Nachrichten auch lesen bzw. schreiben oder verändern können, müssen Daten zwischen dem Mailserver und dem Desktop oder Laptop des Benutzers transferriert werden. Dafür ist ein Netzwerkprotokoll notwendig.

Hierzu gibt es mehrere Auswahlmöglichkeiten:

Obwohl NFS als eine gute Lösung erscheint, gibt es jedoch einige Schwachstellen, die gegen einen Einsatz von Netzwerk-Dateisystem-Protokollen wie NFS sprechen:  

Aufgrund dieser Eigenschaften wird der Einsatz von anwendungsspezifischen Protokollen bei E-Mail-Anwendungen bevorzugt.
Innerhalt der Kategorie der anwendungsspezifischen Protokolle gibt es wiederum verschiedene Auswahlmöglichkeiten:

In diesem Zusammenhang soll nur auf den letzten Punkt und zwar die Internet-Nachrichten-Zugangs-Protokolle eingegangen werden: POP, DMSP und IMAP.
Auf POP und DMSP soll hier nur ganz kurz eingangen werden, wohingegen zu IMAP eine ausführlichere Beschreibung folgt.
 

POP: Das Post Office Protocol

POP ist das älteste und wohl am meisten bekannte dieser soeben genannten Protokolle. Es wurde ursprünglich in RFC-918 im Oktober 1984 beschrieben. Wie die beiden anderen Protokolle hat POP einige Veränderungen durchgemacht. Die derzeitige Version ist POP3, beschrieben in RFC-1725. Die letzten Erweiterungen schließen dabei die Unterstützung von ``advanced authentications'' und ``unique message identifiers'' (zur eindeutigen Identifizierung einer Nachricht) ein. Beide Erweiterungen sind durch die Arbeit an IMAP Version 4 entstanden. POP wurde entwickelt, um die Offline-Zugangs-Methode zu unterstützen. Mit großen Einschränkungen wurde es auch an die anderen beiden Zugriffs-Methoden angepaßt Die einzelnen Methoden werden im nachfolgenden Kapitel noch eingehend behandelt.
 

DMSP: Das Distributed Mail System Protocol

DMSP wurde erstmals in RFC-984 im Mai 1986 festgelegt. Die letzte Version ist in RFC-1056 vom Juni 1988 dokumentiert. Anders als POP ist DMSP nicht so weit verbreitet und es ist nur auf eine Anwendung, PCMAIL, beschränkt. DMSP ist bekannt fü die Disconnected-Zugangs-Methode in PCMAIL.
 

IMAP: Das Internet Message Access Protocol

IMAP wurde von der Stanford Universität (1986) entwickelt und erst im Juli 1988 in RFC-1064 dokumentiert. Auch IMAP wurde bereits mehrmals erweitert. IMAP4 (beschrieben in RFC-1730) ist die derzeitige Version.
IMAP wurde ursprünglich für die Durchführung von Online-Oprationen entwickelt. Der Name IMAP stand früher für ``Interactive Mail Access Protokoll', er wurde jedoch 1993 im Rahmen der IETF Standardisierungs-Anstrengungen geändert, um die Fähigkeiten von IMAP besser darzustellen.
Da IMAP ein funktionelles ``Superset'' von POP-Fähigkeiten ist, kann es Offline-Support ebenso gut wie POP und mit den Zusätzen in IMAP4 unterstützt es auch die Durchführung von Disconnected-Operationen. IMAP besitzt somit sowohl die Fähigkeiten von POP alsauch von DMSP. Obwohl es leistungsfähiger als Alternativen, wie z.B. das Post Office Protocol, ist, fand es erst nach mehr als zehn Jahren richtigen Anklang. Heute wird IMAP von Unternernehmen wie Netscape, Microsoft, Apple, HP und Sun implementiert.


Next Up Previous Contents