Umweltsimulation mit Tabellenkalkulation |
Einführung
Probleme:
Überweidung, Raubbau (Waljagd). Luftverschmutzung (CO2, NO2, SO2, FCKW, saurer Regen, Ozonloch, Ozonbelastung), Verschmutzung des Bodens und der Meere. Rodung des tropischen Regenwalds, Schadstoffe (z.B. Schwermetalle) in der Nahrungskette, Grundwasserabsenkung. Was ist diesen Problemen gemeinsam? Freie Ressourcen, Gemeingüter, Allmende.Ziel: Verstehen des Mechanismus der Tragödie der Gemeingüter.
Methode: Durchführung eines gruppendynamischen Lernspiels mit Computerunterstützung. Das Arbeitsblatt des Spiels wird für alle sichtbar vom Kurzsleiter geführt. Diskussion von Strategien zur Überwindung der Tragödie der Gemeingüter.
Ein Grundbegriff der Ökologie
Die Tragödie der Gemeingüter:
Garret Hardin erläutert den von ihm stammenden Begriff folgendermaßen (zitiert nach Global 2000, S. 504):"Man stelle sich eine Weide vor, die allen zur Verfügung steht... Als rationales Wesen versucht jeder Herdenbesitzer seinen Nutzen zu maximieren. Explizit oder implizit, mehr oder weniger bewusst, fragt er sich: 'Welchen Nutzen habe ich, wenn ich meine Herde um ein Tier vergrößere?' Dieser Nutzen hat eine positive und eine negative Komponente.
Wenn er die beiden Nutzenkomponenten addiert, muss der rationale Herdenbesitzer zu dem Schluss kommen, dass die einzig vernünftige Entscheidung für ihn ist, ein weiteres Tier seiner Herde hinzuzufügen. Und dann noch eins: Zu diesem Schluss muss jeder einzelne Herdenbesitzer kommen, der das gemeinsame Weideland nutzt. Darin liegt die Tragödie. Jeder ist in einem System gefangen, das ihn zwingt, seine Herde grenzenlos zu vergrößern - in einer Welt, die Grenzen aufweist. Der allgemeine Zusammenbruch ist die Endstation..."
Das Lernspiel
Das Arbeitsblatt
ALLMENDE.xls (Register Allmende) enthält eine Tabelle des Spielablaufs. Darin trägt der Spielleiter (Kursleiter) die Spielentscheidungen der Teilnehmer ein. Der Spielverlauf wird nach folgendem Muster gesteuert:
Die Grundgleichungen des Lernspiels
Ausgangspunkt ist die Differentialgleichung einer bewirtschafteten Population:
dN(t)/dt = (r(1-N/K)-p)·N(t)
Diskretisierung mit dem Zeitschritt h = 1: N+ = N + r(1-N/K)·N - pN. Mit E = pN - dabei steht das E für "Ernte" - folgt N+ = N + r(1-N/K)·N - E. Eine Zerlegung in Teilschritte liefert:
N
N ist die Anzahl der Individuen (Einheiten) der Allmende - das Gemeingut. Das Arbeitsblatt ALLMENDE.xls enthält im Register "Allmend1" eine grafische Darstellung der grundlegenden Zusammenhänge.
Anregungen für die Diskussion
Wege aus der Gefahr. Wie lässt sich die Tragödie der Gemeingüter verhindern?
Literaturhinweise
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Dawkins, R.: Das egoistische Gen. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg 1978
Foders, F.: Individuelle Meeresnutzungsrechte und Aquakultur - neue Ansätze zum Schutz der Seefischbestände. Spektrum der Wissenschaft (1995) 2, 90-92
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Global 2000: Der Bericht an den Präsidenten. Council of Environmental Quality (Hrsg.) Deutsche Ausgabe: Verlag Zweitausendeins, Frankfurt/M. 1980. "Intensives Fischen scheint dazu beigetragen zu haben, den absoluten Ertrag der Weltfischereifänge zu verringern. Verbesserte Fischereitechnologie haben im großen Ausmaß die Übernutzung der meisten traditionellen Bestände gefördert" (S. 660 f.).
Gruhl, H.: Ein Planet wird geplündert. Fischer, Frankfurt/M. 1975
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Meadows, D. H.; Meadows, D. L.; Randers, J.; Behrens, W. W. III: The Limits to Growth. Potomac Associates, Washington 1972
Popper, K. R.: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde. 2 Bände. A. Francke Verlag, Bern, München 1957
Schüz, M. (Herausgeber): Risiko und Wagnis. Die Herausforderungen der industriellen Welt. Gerling Akademie. Verlag Günther Neske, Pfullingen 1990
Steffen, J.: Strukturelle Revolution. Rowohlt, Hamburg 1974
Steger, U.: Übernahme von Umweltkosten und -risiken durch die Industrie. In Schüz, Band I, S. 194 ff.
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Wicke, L.: Der ökonomische Wert der Ökologie. In Schüz, Band I, S. 210 ff.
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© Timm Grams, 30.9.1999