Ukraine: Aufgeben als Ultima Ratio?

Christian Rieck: Soll die Ukraine kapitulieren? Hat Precht recht? (Beste Antwort und dominierte Strategie)

In diesem Video werden Hypothesen des Richard David Precht, nämlich erstens Krieg kostet Menschenleben und zweitens die Ukraine kann den Krieg nicht gewinnen, spieltheoretisch analysiert.

Die spieltheoretische Grundannahme ist, dass ein Mitspieler seine Strategie ändert, wenn sich dadurch seine Kosten-Nutzen-Relation verbessert. Dann macht Christian Rieck Annahmen zu den Kosten-Nutzen-Relationen der Parteien und kommt zum Ergebnis, dass Krieg dem überlegenen Angreifer weniger schadet als dem Verteidiger oder, falls eine Verteidigung unterbleibt, ihm den erwarteten Nutzen bringt.

Da in diesem Modell der Angegriffene von einer Gegenwehr nur Nachteile hat, kommt Rieck zu dem von ihm angestrebten Ergebnis: Für den überlegenen Angreifer zahlt sich Krieg aus; der Angegriffene muss zur Vermeidung noch größerer Lasten aufgeben. Modell und Annahmen sind so gemacht, dass das gewünschte Ergebnis herauskommt. Das hat eine gewisse Beliebigkeit. Über das Modell hinausreichende Lehren lassen sich daraus nicht ziehen. Rieck verändert die Annahmen und kommt dann auch zu deutlich anderen Ergebnissen.

Spieltheorie kommt den Ökonomen entgegen. Sie gibt ihren mitunter wackligen Hypothesen ein wissenschaftliches Aussehen. Ich halte mich lieber an die Simulationsmodelle der Populationsbiologie. Das hier passende Thema: Konkurrenz der Arten und Bedingungen für Koexistenz

Kurz gefasst: Friedliche Koexistenz stellt sich ein, wenn die Kosten-Nutzen-Relation für den Angreifer schlechter ist als für den Verteidiger. (Koexistenz ist genau dann möglich, wenn jedes weitere Individuum einer Population den eigenen Lebensraum um einen höheren Bruchteil reduziert als den der konkurrierenden Population.) Übertragen in die aktuelle Situation heißt das: Friedliche Koexistenz ist grundsätzlich möglich, wenn eine Lage hergestellt werden kann, in der die Negativbilanz für den Angreifer größer ist als für den Verteidiger. Angreifen zahlt sich dann nicht aus.

Weit kommt man mit solchen Modellen nicht, denn im Krieg herrschen Emotionen, und die kommen in diesen Überlegungen nicht vor.

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2 Antworten zu Ukraine: Aufgeben als Ultima Ratio?

  1. Dietmar Philipp sagt:

    Guten Tag,
    ich kenne die Antwort von Precht zum Ukrainekrieg und billige diese auch.
    Mit zunehmender Kriegsdauer nimmt leider das Durcheinander immer mehr zu.
    Das führt schließlich auch dorthin, dass der Normalverbraucher es aufgegeben hat Ursachen und Wirkungen nachzugehen. Dies führt dann auch dazu, dass die Jasager den Krieg auch so bestätigen, Waffen, Waffen, Waffen statt FRIEDEN.
    In egoistischer Weise sind die USA und die Nato die Hauptakteure, sie halten die Fäden in der Hand bis zum Situationsende. Gekämpft wird dabei bis zum letzten Ukrainer.
    Noch kurz nach der Invasion am 24.02.2022 hätten die USA und die Nato in Augenhöhe miteinander sprechen und den Krieg verhindern können. Es geschah aber nichts, der Egoismus siegte. Wir Deutschen und die anderen sind nun die Handlanger, die den Schlamassel mit den naiven Politikern ertragen müssen.
    Aber zurück zu Precht:
    Bei dem enormen Kampfeswille der Ukrainer, konnten diese zu Kriegsbeginn sich ergeben und im Nachhinein, mit ihrem Willen, Putin massiven Widerstand leisten. Da wären die Menschen und die Infrastruktur heil geblieben und die Weltöffentlichkeit hätte Anerkennung gezollt!?

    Mit freundlichen Grüßen, Dietmar Philipp

  2. Dietmar Philipp sagt:

    Fehlende Sachlichkeit und Maßlosigkeit

    Spätestens nach dem Ausbruch des Ukrainekrieges hat der überwiegende Teil der Menschen auf dieser Welt erkannt, dass die relative Ruhe der Welt gestört werden kann.
    2 Staaten führen miteinander Krieg. Das ist jedoch kein Grund, dass nahezu die gesamte Weltöffentlichkeit in diesen Konflikt massiv mit hineingezogen wird. Hilfen für die Ukraine, besonders humanitärer Art, gut. Was aber der Westen unter Führung der USA und Nato tut, zeigt fehlende Sachlichkeit, Maßlosigkeit und ein naives Beurteilungsvermögen. Die Früchte dieser Politik ernten nun sehr viele Menschen -auch wir Deutschen-, die ungewollt in diesen Schlamassel mit hineingezogen worden.
    Unter dem Trancezustand, einem Teil der Journalisten und Verblendeten des Westens immer mehr Waffen an die Ukraine zu liefern, hat die internationale Sanktionspolitik des Westens offensichtlich stark gelitten. Es wurde überhaupt nicht beachtet, was passiert wenn.
    Was über Jahrzehnte als ökonomische Lebensadern für viele Länder aufgebaut wurde wird jetzt beseitigt, ganze Handelsketten sind zerstört und unterbrochen, die Energiewirtschaft erfährt eine kurzfristige Umorientierung, Entscheidungen von Politikern werden oft naiv und unüberlegt zum Schaden der Menschen getroffen. Oftmals sind unbedingt notwendige Voraussetzungen nicht vorhanden. In Deutschland warnt die Bundesregierung vor Jahren der Knappheit und macht auf eine Schieflage der Wirtschaft aufmerksam. Diese Leute haben jedoch in Deutschland durch ihre Entscheidungen den Schlamassel selbst verursacht. In solchen Situationen stellt sich Herr Klingbeil auch noch hin und beansprucht Deutschland als Führungsmacht. So wie diese Regierung richtigerweise den Holocaust nicht leugnet, sollte sie Deutschland als Führungsmacht schleunigst in den ursprünglichen Zeitraum von 1939 verbannen. Schließlich gab es unter einer Führungsmacht 2 Weltkriege mit über 60 Millionen Toten, schon vergessen!!!
    Das sind leider die Auswirkung einer total verfehlten Politik nicht zum Wohle des Volkes, sondern zum Schaden des Volkes. Es hat auch nichts mehr mit Demokratie, Freiheit, Solidarität zu tun es ist eine weltliche Entgleisung unter Einbeziehung manipulierter menschlicher Massen.
    Hier sollte und muss die Weltöffentlichkeit gegen den Wahnsinn einer Weltumkrempelung tätig werden!

    Wenn die westliche Welt von dem bisher sehr hohen Aufwand nur rechtzeitig vor dem Ukrainekrieg einen Teil des Aufwandes, einschließlich der Beachtung politischer Situationen!!!, für die Ukraine bereitgestellt hätte, wäre der Krieg nicht entstanden. Menschen wären nicht getötet, die Infrastruktur der Ukraine wäre erhalten und die relative Ruhe der Welt wäre erhalten worden.

    Leider ist ein Kriegsende nicht in Sicht. Die Zerstörung der Infrastruktur und die Tötung von Menschen erfolgt weiter, es wird gekämpft bis zum letzten Ukrainer. Die Fäden hält Amerika und die Nato mit einer egoistischen Politik in den Händen, bis zu einem Situationsende. Die westliche Staatengemeinschaft einschließlich Deutschland sind Handlanger von den USA und der Nato. Hier sind Schlussfolgerungen mit Veränderungen erforderlich.

    Es ist jedoch gewiss, die Putins kommen und gehen, das russische Volk, die Ukrainer und die Weltöffentlichkeit bleiben.
    Auf den Prüfstand mit Veränderungen muss die verkrustete Bündnispolitik mit den USA, der Nato und der EU.
    Danach muss und wird in einer neuen globalisierten Welt sich die Menschheit wiederfinden, wo zwangsläufig der notwendige Handel und die Schaffung einer neuen Friedensordnung wieder eine beachtliche Rolle spielen und der unbedingt notwendige weltweite Klimaschutz betrieben wird.

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