Nachdenken über Sinn und Zweck des Weblogbuchs
Neulich beim Mittagstisch sprachen wir über dieses Weblogbuch und ein Kollege meinte sinngemäß: Wenn man zu jedem Thema etwas sagen wolle, überhebe man sich. Zum Thema „Wundersame Geldvermehrung“ beispielsweise gebe es bereits viele gute Kommentare von Wirtschaftsfachleuten. Ein Informatiker und Ingenieur könne dazu doch kaum etwa beitragen.
Ja, dem stimme ich zu.
Dennoch: Welcher normal gebildete Bürger versteht schon alles, was in den von Experten verfassten Kommentaren steht? Und wer weiß schon, von welchen Interessen der Kommentator geleitet wird? Muss man wirklich das jeweilige Fach studiert haben, um die Dinge halbwegs zu durchschauen und sich ein eigenes Urteil bilden zu können?
Nein und noch mal nein! Wir Bürger mit unserem Alltagsverstand müssen nicht kapitulieren und den Technokraten alle Macht überlassen. Ich halte es mit dem, was Perikles in seiner berühmten Grabrede gesagt hat: „Obgleich nur wenige eine politische Konzeption entwerfen und durchführen können, so sind wir doch alle fähig, sie zu beurteilen.“ (Zitiert nach Karl R. Popper: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde.)
Das ist für mich das wichtigste Axiom der Demokratie: Wir können über die Dinge, die uns betreffen, sachgerecht und in unserem wohlverstandenem Interesse urteilen. Gilt dieses Axiom nicht, funktioniert auch die Demokratie nicht.
Es kann in so einem Weblogbuch nicht darum gehen, den Profis ins Handwerk zu pfuschen. Aber eins geht schon: Den gesunden Menschenverstand derart schärfen, dass wir den Experten besser verstehen und den Manipulanten leichter durchschauen können. Durch Betätigung des eigenen Verstandes überwinden wir die Unmündigkeit.
Daran können wir arbeiten. Als Wahlbürger ist es genau genommen sogar unsere Pflicht. Was wir brauchen, ist nicht etwa ausgefeiltes Expertenwissen. Wir müssen nur unsere Allgemeinbildung pflegen. In diesem Weblogbuch geht es speziell um Alltagslogik, Alltagsmathematik und die Kunst, die richtigen Fragen zu stellen.