Satiriker – Hände weg von KI!

Die Simulationen sind heute so gut, dass wir sie von der Realität nicht mehr unterscheiden können.

Elon Musk

Sinan hat in satirischer Absicht Bilder von der KI erzeugen lassen. Eins davon betraf die AfD und zeigte ein Symbol, für das Sinan ins Fadenkreuz des Staatsschutzes geriet. In Sinans Woche berichtet uns Sinan Kurtulus von dieser unglaublichen Affäre.

»Unglaublich«? Hier stocke ich.

Auch ich als Blogger schaffe es kaum, die Kommentare, die mit KI-Hilfe entstanden sind, richtig einzuschätzen. Deshalb verbitte ich mir solche Texte. Mit einem der Hoppla!-Kommentatoren hatte ich deswegen einen ordentlichen Krach.

Ich fürchte, auch für eine Staatsanwaltschaft ist es schwer, den KI-Brei von der aufrichtigen Meinungsäußerung einer Person zu trennen. Dieser Punkt fehlt in der ansonsten erhellenden Darstellung Sinans.

Mein Rat: Hände weg von KI! Vor allem bei öffentlichen Meinungsäußerungen und Satire.

 

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14 Antworten zu Satiriker – Hände weg von KI!

  1. Realo sagt:

    Ich meine, im nützlichen Umgang mit der KI haben wir noch allerhand zu lernen.

    KI sollte zuallererst dazu beitragen, die erforderliche Produktivität, bei abnehmender Bevölkerung, für unsere künftige Existenz zu sichern.

    Man sollte genau wissen, was man von KI erwarten kann, auch sollte klar sein, dass KI z.B. „halluzinieren“ kann. Derzeit befindet sich KI im Versuchsstadium und da sind natürlich Fehler zu erwarten.

    Medienprofis sollten natürlich darauf achten, dass heikle Gesetze, z.B. über Nazisymbole eingehalten werden.

    Die Frage der „Meinungsfreiheit“ dürfte angesichts der drohenden „Kriegsgefahr“ immer heikler werden. Weil sehr naheliegend ist, dass bei „demokratischer Meinungsfreiheit“ der Herr Verteidigungsminister und die Generäle samt den Offizieren, sich „recht einsam am Feld“ vorkommen könnten…. Noch dazu, weil sich „das Kanonenfutter“, mangels Atombomben, aus Paritätsgründen mit dem Feind, recht „bloßfüßig“ vorkommen könnte….

    Auch sind die Grünen recht „empfindlich“ im Zusammenhang mit der freien demokratischen Meinungsäußerung geworden, wenn es um sie selber geht: (https://www.sueddeutsche.de/politik/parlamentarisches-schimpfbuch-auf-den-strich-gehe-ich-nicht-1.389241)

    Früher haben Politiker derartiges tapfer ertragen, was tut man nicht alles für die freie Meinungsäußerung in der Demokratie…..

    Es ist zu befürchten, diese Zeiten sind bald vorbei, obwohl wir eigentlich genau für die Demokratie mit der freien Meinungsäußerung kämpfen werden müssen…..

    Man wird diesen Widerspruch, einen „Gordischen Knoten“ wohl mit dem „Schwert“ lösen…..

  2. Timm Grams sagt:

    Mein Kommentar zu Sinans Video:

    Für eine Staatsanwaltschaft ist es schwer, den KI-Brei von der aufrichtigen Meinungsäußerung einer Person zu trennen.

    Auch ich als Blogger verbitte mir Kommentare, die mit KI-Hilfe entstanden sind.

    (»KI« steht hier für »generative KI«, wie sie heute in aller Munde ist.)
    Meine Replik gefiel nicht jedem:

    Mit Verlaub, das ist ein verzweifeltes Stemmen gegen die Zukunft, das nicht funktionieren wird.

    Ich nutze in englischsprachigen Foren auch ab und zu mal ChatGPT, wenn ich das Gefühl habe, dass das, was ich rüberbringen will, noch nicht perfekt auf den Punkt gebracht ist. […] Ich sehe das dann nicht als „cheaten“, sondern als eine Möglichkeit, dass meine eigenen Gedanken besser verstanden werden. […] Den Denkprozess als solchen lasse ich mir natürlich nicht abnehmen.

    Darauf ich:

    Die Simulationen sind heute so gut, dass wir sie von der Realität nicht mehr unterscheiden können.

    Elon Musk

    Kreativität braucht den Fehler, den schöpferischen Zufall. Der Überwachungskapitalismus (Shoshana Zuboff) mit dem Ziel einer perfekten, berechenbaren Welt ist tödlich.

    In einem Folgevideo greifen Sinan und andere (The Boys of Reason) die Affäre um das KI-generierte Hakenkreuz noch einmal auf.

    Das Ganze ist ein Lehrstück für das, was die virtuelle Welt mit uns machen wird:

    1. Aufmerksamkeit ist alles, was der Werbetreibende braucht. Das hat uns PT Barnum gesagt: »All we need to insure success is notoriety.« So gesehen macht sich die Strafanzeige gegen Sinan für ihn bezahlt.
    2. Nudge. Sinan betont, dass er und sein Kanal über Spenden finanziert werden, darunter erstaunlicherweise auch eine über 350€ von der gemeinnützigen GWUP. Der größte Batzen dürften aber die Werbeeinnahmen sein.
    3. Hin zu einer berechenbaren und alternativlosen Welt, hin zu einem totalitären »Utopia of Certainty« (Shoshana Zuboff. The Age of Surveillance Capitalism. 2019)

    YouTube-Hilfe:

    Die Werbeanzeigen, die du bei Videos oder Shorts auf YouTube siehst, sind auf dich und deine Interessen zugeschnitten. Sie beruhen auf den Videos, die du bisher angesehen hast, und auf deinen Einstellungen für Werbung bei Google.

    Persönliches: Etwa zeitgleich mit dem Computer begann auch meine Existenz. Den Erfinder des Computers Konrad Zuse habe ich persönlich kennengelernt (s. Bild Fuldaer Informatik-Kolloquium vom 8. Mai 1992). Mein Berufsleben war stark durch den Computer geprägt. Die Wohltaten sehe ich sehr wohl, als Skeptiker aber auch die Gefahren. Was die letzteren betrifft, orientiere ich mich an Joseph Weizenbaum, Bill Gates und auch an Elon Musk.

  3. Realo sagt:

    KI versucht, die menschliche Denke nachzuahmen. Mit dem Vorteil auf die Gedankengänge Einfluss nehmen und die Prozesse stark beschleunigen und skalieren zu können.

    Außerdem kann man sie mit Auskunfts- und Expertensystemen verknüpfen und von der Leistungsfähigkeit schneller elektronischer Systeme profitieren.

    [Moderator: gekürzt]

  4. Realo sagt:

    „Utopia of Certainty“ (deutsch etwa „Utopie der Gewissheit“) beschreibt ein unrealistisches Ideal, in dem es auch um so etwas wie eine universale und absolute „Wahrheit“ geht. Und die gibt es in streng abgrenzbaren mathematischen Konstrukten, oder wenn man allenfalls absichtlich „tautologisch“ argumentiert…..

    Die strenge Abgrenzbarkeit ist oft nicht möglich und damit geht die Zahl der möglichen Alternativen gegen unendlich, außerdem können Widersprüche auftreten….

    Z.B. im vorigen Beispiel über „freie Meinungsäußerung und Demokratie“: Manche wollen (andere) für die Demokratie kämpfen lassen, diejenigen die Kämpfen müssen, bestehen jedoch auf die demokratische Freiheit nicht kämpfen zu müssen, weil sie lieber überleben wollen….
    Derartiges wird im Krieg undemokratisch und mit Gewalt unterbunden, ein Widerspruch….

    […]

  5. Timm Grams sagt:

    Um Wahrheit geht es nicht. Ich beschrieb den Weg, auf den uns die virtuelle Welt bringt:

    Hin zu einer berechenbaren und alternativlosen Welt, hin zu einem totalitären »Utopia of Certainty«

    Es ist wie beim Fixpunktsatz von Banach: Man erreicht den Punkt zwar nie, man kommt aber beliebig dicht dran.

    Woher nehme ich meinen Verdacht, dass durch das Internet Mannigfaltigkeit verloren geht? Auf Youtube, Amazon usw. erleben wir Targeted Advertising. Zielsicher sind Buttons und Links eingestreut, die unseren Konsum und unsere Kommunikation lenken sollen. Wer nicht aufpasst, wird in eine Echokammer eingeschlossen.

    Dieses Hoppla!-Blog ist von einer Krankheit befallen: Kommentare sind oft viel zu lang und sie geben nur Mainstream-Ansichten wieder. Das liegt auch daran, dass ChatGPT ermöglicht, so etwas anstrengungslos zu erstellen. Im Artikel Paradoxien, Gewalt und Krieg habe ich gezeigt, welcher Irrsinn daraus folgen kann.

  6. Timm Grams sagt:

    Mein Bild vom Fixpunktsatz gehört zurechtgerückt. Tatsächlich geht es dem Überwachungskapitalismus nicht um die Annäherung an eine Gesellschaft in der das ideale Verhalten für jeden in der gleichen Weise vorgegeben ist. Shoshana Zuboff sagt es genauer (S. 308):

    Each one of us may follow a distinct path, but economies of action ensure that the path is already shaped by surveillance capitalism’s economic imperatives.

    Aktuelles aus der Forschung: Wie KI-Forschung unsere Überwachung fördert

  7. Realo sagt:

    @ Timm Grams 24. Juni 2025 um 15:23 Uhr

    Zitat: „Das liegt auch daran, dass ChatGPT ermöglicht, so etwas anstrengungslos zu erstellen. Im Artikel Paradoxien, Gewalt und Krieg habe ich gezeigt, welcher Irrsinn daraus folgen kann.“

    Nicht nur KI, früher haben allein die Möglichkeiten der Textverarbeitung die Anstrengungen der schreibenden Zunft gemildert.

    Es geht darum, dass zumindest besser entwickelte „Gemeinschaften“, Menschen, auch Kommunikation, eine Sprache benötigen um sich möglichst optimal koordinieren zu können.

    Natürlich gibt es auch Manipulation um uns auszunutzen. Andererseits können wir auch profitieren.

    Ich habe vor längerer Zeit für mein „Lieblingshobby“, Landschaftsvideos in der Art vom „TV Wunderschön“ herzustellen, etwas eher „exotisches“, einen Stativaufsatz, einen „Panoramamaker“ im Internet gesucht. Irgendwie hat es mich gefreut, weil ich beobachten konnte, dass die Computer des Internet immer wieder gesucht und mich von einem Treffer verständigt haben….

    @ Timm Grams 28. Juni 2025 um 09:15 Uhr

    Zitat automatisch übersetzt von Google: „Jeder von uns mag einem anderen Weg folgen, doch die wirtschaftlichen Erfordernisse des Überwachungskapitalismus sorgen dafür, dass dieser Weg bereits vorgezeichnet ist.“

    Nicht nur die wirtschaftlichen Erfordernisse des Überwachungskapitalismus, um nicht in Destruktivität abzugleiten, brauchte die Gesellschaft schon immer Regeln und eine gewisse Kontrolle. Die sind auch von den Lebensumständen abhängig, z.B. Hitze und Wassermangel Saudi Arabiens.

    Seit einiger Zeit wird Technik und KI eingesetzt, einerseits zu unserer Unterstützung, aber eben auch zur Kontrolle….

  8. Timm Grams sagt:

    @ Realo

    »Economies of Action« nennt Shoshana Zuboff die  Fernsteuerung unseres Handelns mit den Mitteln der digitalen Infrastruktur derart, dass es dem kommerziellen Interesse des Überwachungskapitals dient.

    Die von Ihnen herangezogene Google-Übersetzung (»die wirtschaftlichen Erfordernisse des Überwachungskapitalismus«) ist eine von Shoshana Zuboff sicherlich nicht beabsichtigte Verharmlosung. Die Übersetzung unterschlägt, dass das Überwachungskapital (Google, Facebook, …) treibende Kraft und Nutznießer ist.

  9. Realo sagt:

    @ Timm Grams 29. Juni 2025 um 10:14 Uhr

    Es geht auch um die Bewertung des Geld/Kapitalsystems. Ich meine, das Überwachungskapital (Google, Facebook, ….) wird überschätzt.

    Das hat vermutlich Elon Musk beim Twitterkauf schmerzhaft erfahren müssen. Ihm dürfte klar geworden sein, dass er rund 70 Milliarden, ehrlich in der realen Wirtschaft erarbeitetes Geld, gegen „heißen Schaum“ eingehandelt hat. Weil es scheint, dass man keinen Unterschied macht, ob einer Geld im Bergwerk erarbeitet, oder sich nützlich oder parasitär in Geschäftsprozesse einbindet.

    Ich will auf eine „Idee“ hinaus, die ich der Elektrotechnik entnommen habe und von der ich meine, dass sie, wie auch immer von Spezialisten realisiert, auf das Geldsystem übertragen werden sollte.

    Und zwar auf das Konzept der 3 Komponenten, Wirkleistung, Blindleistung, Scheinleistung in der Elektrizität.

    Die Physiker/Techniker waren gezwungen, dieses Konzept aber auch dass Konzept der „optimalen Anpassung“ zu entwickeln, weil sonst das System absurd entartet wäre.

    In der Technik sind die 3 Komponenten aus physikalischen Gründen unvermeidbar.

    Ich persönlich halte sie auch in der Wirtschaft, letztlich für unvermeidbar.

    Aber sich „nicht darum scheren“, sie einfach ignorieren???

  10. Timm Grams sagt:

    @ Realo

    Wie erklären Sie sich dann, dass die Überwachungskapitalisten Bezos, Zuckerberg und Co so gut verdienen?

  11. Realo sagt:

    @ Timm Grams 29. Juni 2025 um 13:42 Uhr

    Bezos (Amazon) und Page (Google) würde ich der Realwirtschaft zurechnen. Bezos ist ein begnadeter Händler der die Kunden nicht nur mit seiner tollen Geschäftsidee begeistert hat. Er kann ungewöhnliche Kaufwünsche sehr schnell und bequem erfüllen. Er ist sehr leistungsfähig, vermutlich der beste Verkäufer der Welt.

    Page ist ein hervorragender, praktisch denkender Informatiker und hat das „bequemste Lexikon“ der Welt entwickelt, das für den Kunden nichts kostet.

    Beide können, zusätzlich zu ihren Geschäften, anfallende informelle Ressourcen, z.B. Markttrends, erkennen und nutzen, die sie bestens verkaufen können. Aus Verhaltensmuster der potentiellen Kunden erkennen sie deren Wünsche und können sich vorbereiten….

    Das Instinktverhalten erfolgreicher Kaufleute haben sie extrem erfolgreich mathematisiert. Sie sind eher am Boden der Realität, verkaufen hauptsächlich reale Werte. Bei Google werden so etwas wie selektiv Verkaufsinserate geschaltet die Geld bringen, Streuverluste werden minimiert….

    Das ist ein Unterschied zu den sozialen Netzwerken. Was die verkaufen, kann man nur schwer kaufmännisch bewerten. Es geht um viel „heiße Luft“.

  12. Timm Grams sagt:

    @ Realo

    Die Trennung von Geldsystem und Realwirtschaft ist realitätsfern. Vor allem lenken Sie damit vom zentralen Problem der marktwirtschaftsbedingten Ungleichverteilung von Vermögen und Einkommen ab.

    Dass die Wohltaten der Überwachungskapitalisten »nichts kosten«, soll das Publikum glauben. Wahr ist es nicht. Bezahlt wird mit »informationeller Selbstbestimmung« und persönlicher Autonomie.

  13. Realo sagt:

    @ Timm Grams 29. Juni 2025 um 15:19 Uhr

    Zitat: „Bezahlt wird mit »informationeller Selbstbestimmung« und persönlicher Autonomie.“

    Das könnte natürlich ein schweres Problem werden. Womöglich entartet das Internet soweit, dass die Daten nicht nur verkauft, sondern die Nutzer womöglich auch noch erpresst werden…..

  14. Timm Grams sagt:

    @ Realo

    Das Internet entartet nicht. Die Überwachungskapitalisten nutzen ihre Chancen in einem weitgehend unregulierten Netz. Shoshana Zuboff hat die heute sichtbaren Folgen dieser Ausbeutung detailliert beschrieben.

    Die EU hält mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) dagegen. Den kalifornischen Tech-Multimilliardären passt das gar nicht.

    Der Muster-Amerikaner braucht die unregulierten Weiten: den Wilden Westen, die Tiefsee, das Weltall, und eben das Internet. Zum Herrschen ist er durch die Vorsehung bestimmt (Manifest Destiny).

    Das ist der harte Kern der Aufklärung. So gesehen steht die Aufklärung in würdiger Nachfolge der abrahamitischen Religionen. In Amerika geht das ja auch gut zusammen.

    Donald Trump stellt sich mit seiner Amtsantrittsrede vom 20.01.2025 in diese Tradition:

    The United States will once again consider itself a growing nation, one that increases our wealth, expands our territory, builds our cities, raises our expectations and carries our flag into new and beautiful horizons. And we will pursue our Manifest Destiny into the stars, launching American astronauts to plant the stars and stripes on the planet Mars.

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