Gute Ideen gefragt

Die staatliche Großforschung hat mit einem Anerkennungsproblem zu kämpfen: die Apparate werden immer größer und die Resultate immer kleiner. Die Physikerin Sabine Hossenfelder beklagt, soweit ich sie verstanden habe, dass wir zwar viele schöne Theorien haben, aber trotz aller Großforschungsanstrengungen zu wenige Daten, um sie prüfen zu können (Das hässliche Universum, 2018).

Innovationstreiber Staat

Das führt dazu, dass die Beteiligten an Großforschungsprojekten in einer Art Rechtfertigungszwang möglichst viele innovative Entwicklungen mit gesellschaftlicher Breitenwirkung den Großforschungsprojekten zuschreiben. Sie haben nun in Mariana Mazzucato eine prominente Fürsprecherin. Im Buch „The Entrepreneurial State: debunking public vs. private sector myths“  (2013) behauptet sie unter anderem, dass der Staat die führende Antriebskraft für das Entstehen innovativer Technologien sei und nennt uns Beispiele: Massenproduktion, Luftfahrt, Raumfahrt, Informationstechnologien, Internettechnologien und Kernkraft (S. 68 f.).

Das widerspricht einem von mir seit Jahrzehnten gepflegten Vorurteil (gemeinhin Hypothese genannt): Natürlich sorgt der Staat mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen für die wissenschaftlichen Grundlagen, dass überhaupt Neues entstehen kann, aber der Zündfunke einer neuen Technologie oder breitenwirksamen innovativen Entwicklung entsteht in einem einziger Kopf, meist unabhängig von Großprojekten und auch ungeplant, wie das Beispiel Alexander Fleming eindrucksvoll zeigt. Er bemerkte nach einem Urlaub, dass einige seiner versehentlich stehen gebliebenen Bakterienkulturen verdorben waren. Dadurch entdeckte er das Penicillin.

Serendipity

Von der Rolle des glücklichen Zufalls (Serendipity) handeln viele Bücher über das Erfinden. Auch ich habe in „Klüger irren – Denkfallen vermeiden mit System“ (2016, 2020) darüber geschrieben.

Ich fürchte, dass Mariana Mazzucato Wesentliches übersieht. Hier nur zwei Beispiele: Otto Lilienthal und Konrad Zuse gelten zurecht als der Erfinder des Flugzeugs der eine bzw des Computers der andere. Die Erfindungen waren nicht das Ergebnis groß geplanter staatlicher Forschungsanstrengungen, also anders als von Mariana Mezzucato dargestellt.
Auch dieses Beispiel finden wir bei ihr (S. 111): Leute des CERN – eine internationale Großforschungseinrichtung in Genf – haben das World Wide Web erfunden, und das hat die Welt revolutioniert. Das stimmt. Aber das Internet stand nicht auf der Agenda. Im CERN sitzen eben viele hoch qualifizierte Leute. Und man kann mit keinem Projekt verhindern, dass in klugen Köpfen Kluges passiert.
Mein Freund, selbst in der staatlich geförderten Elementarteilchenforschung tätig, widerspricht mir vehement. Beim CERN geschehe nichts außerhalb von Projekten. Alles gehe nach Plan. Ich bin beeindruckt, aber lasse nicht locker. Am besten kommt der Erfinder selbst zu Wort. „Eigentlich gab es da niemanden, dem ich das geben konnte. Im CERN gibt es eine Menge Kommissionen, bei denen Sie Vorschläge für Physikexperimente machen können. Aber es war ja kein Vorschlag für ein Physikexperiment“, erinnert sich Tim Berners-Lee auf der Geburtstagsfeier für das World Wide Web 2019.

Anders lief es beim Touchscreen. Er war offenbar tatsächlich eine Entwicklung innerhalb eines CERN-Projekts (Mazzucato, S. 107). Jedoch gab es Vorarbeiten in anderen Institutionen und von anderen Entwicklern.
Ich warte immer noch auf ein konkretes und ausgearbeitetes Gegenbeispiel zu meiner Hypothese, dass das Neue sich nicht herbeiplanen lässt und dass der Geistesblitz sich notgedrungen in einem einzigen Kopf ereignet.

Forschung und Entwicklung an Hochschulen

Welche Folgerungen erlaubt diese Erkenntnis? Ich sehe die Aufgabe des Staates darin, in der Großforschung Freiräume zu schaffen, in denen eben nicht alles nach Plan laufen muss und in denen auch Verrücktes passieren darf, Scheitern inbegriffen. Solche Freiräume kosten viel Geld und sie zahlen sich erst auf sehr lange Sicht aus und der Gewinn daraus lässt sich nicht direkt zuordnen.  Man wird diese Anstrengungen auf die Großforschungsinstitute und auf einige Hochschulen konzentrieren müssen. Ich frage mich, ob die Angleichung von Universitäten und Fachhochschulen im Zuge des Bologna-Prozesses wirklich eine so gute Idee war. Ich bin dafür, die Grundlagenforschung und das Promotionsrecht schwerpunktmäßig bei den Universitäten zu belassen und die anwendungsnahe Forschung sowie die Entwicklung bei den Fachhochschulen, den Universities of Applied Sciences. Jedenfalls sollte begabten Fachhochschulabsolventen der Übergang zur Universität, hin zur Grundlagenforschung und zur Promotion weit offen stehen. Dass Fachhochschulprofessoren an Großprojekten teilhaben können, ist ebenfalls eine gute Idee. Dass das heute reibungslos geschehen kann, dazu haben mein Freund und ich Beiträge geleistet.

Die Ideen für ein gegliedertes Bildungssystem sind nicht neu. Im politischen Prozess der internationalen Angleichung sind sie etwas verschüttet worden. Sich daran zu erinnern, könnte helfen.

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16 Antworten zu Gute Ideen gefragt

  1. Kalle sagt:

    Ich habe ähnliches schonmal über Google gehört, die Dotcom Blase platzte und die Investoren sprangen ab, dann erkannten aber ein paar findige Beamte das Überwachungspotential von Google & Co und was man mit den Verhaltensdaten machen könnte, dann finanzierte der amerikanische Staat das ganze weiter….
    Aber aus Eigennutz und nicht aus Menschenfreundlichkeit und nicht wegen der Innovation…. Überwachung gab es ja schon immer….

    Zu China und der Überwachung mal noch:
    https://perspective-daily.de/article/2244-100-punkte-fuer-vorbildliches-verhalten-mythos-und-realitaet-des-chinesischen-ueberwachungsstaats/6OSeR4IR

    Ich weiss nicht genau ob man das Buch von Zuboff lesen muss oder ob es eine Zusammenfassung nicht auch tut…
    https://www.campus.de/buecher-campus-verlag/wirtschaft-gesellschaft/wirtschaft/das_zeitalter_des_ueberwachungskapitalismus-15097.html

  2. Timm Grams sagt:

    „Die Dotcom Blase platzte und die Investoren sprangen ab, dann erkannten aber ein paar findige Beamte das Überwachungspotential von Google & Co und was man mit den Verhaltensdaten machen könnte, dann finanzierte der amerikanische Staat das ganze weiter…“
    Das geht etwas am Thema meines Artikels vorbei, nämlich „Kreativität und Innovation“. Aber es beleuchtet sehr gut das, was Mariana Mazzucato als legitimes Ziel der amerikanischen Politik sieht: Beherrschung der Welt durch eine innovationsstarke US-Wirtschaft. Sie schreibt: „Accessing foreign markets protected by trade restrictions was only possible with the US government acting as a backer and vanguard“ (S. 117). Es ist kein Zufall, dass die Hauptantriebskraft der Innovationen in den USA der militärisch-industrielle Komplex ist. Das Internet startete als ARPANET, gefördert vom Defense Department. Whistleblower wie Edward Snowden zeigen uns, wohin der Hase läuft.

  3. Frank Wohlgemuth sagt:

    Ich teile Ihr „Vorurteil“, möchte aber gleichzeitig darauf hinweisen, dass der menschliche Geist eine kulturelle Entwicklung ist, die in hunderttausenden von Jahren in den Generationen akkumuliert wurde (nicht meine Idee, sondern die Michael Tomasellos). Das hat zur Folge, dass unsere Denkmöglichkeiten kontinuierlich wachsen, weil das Denkzeug (Wittgenstein) Sprache kontinuierlich erweitert wird. Das bedeutet auf der anderen Seite, dass auch die geistigen Quantensprünge der Genies nur möglich waren, weil die Zeit reif dafür war, weil die Grundlagen für die neuen Sprünge geschaffen worden waren. Deshalb können wir historisch auch sehen, dass solche Sprünge dann in unterschiedlichen Kulturen unabhängig voneinander erfolgten. (Das war jetzt nur, um einem möglichen Geniekult vorzubeugen, den ich Ihnen aber nicht unterstelle.)

    Um Ihre Liste an historischen Beispielen für „Entwickler“ zu erweitern, deren Leistungen nicht durch einen Auftrag zu erklären sind: Leonardo da Vinci, Leonhard Euler, Srinivasa Ramanujan oder weitere neuere Beispiele wie Sophie Wilson, Steve Furber oder Otto Müller …

    Wir haben heute ein anderes Problem: Ich kann deshalb so schnell und aus dem Stegreif viele herausragende Softwareentwickler nennen, weil das ein neuer, wild wachsender Bereich war, in dem in dieser Situation der eigene Kopf mehr zählte, als die klassische Ausbildung an den dafür vorgesehenen Stätten. Sobald sich Systeme etablieren, geht die Elitefindung weg von den herausragenden Köpfen in Richtung der angepassten. So kam es, dass die bereits etablierte Firma Intel, die den Fortschritt mit einem Heer von Entwicklern generalstabsmäßig plante, überflügelt wurde, von einem Drei-Mann-Team bei Acorn, das mit einem zeitlichen Budget von drei Nachmittagen in der Woche den ARM entwickelte, oder von einem Bastler Otto Müller, der die Hyperstone-Architektur auf Spaziergängen am Bodensee im Kopf entwickelte, weil ihm die Rechnersysteme, die es dafür gab, zu langsam waren.

    Auch an den Schulen wird bereits versucht, die unangepassten auszusortieren, weil sie in einem auf geringe Stellenzahl optimierten Schulsystem den Unterricht behindern. Er werden die bevorzugt, die nach-denken, was andere vorgedacht haben, Selberdenken ist stört. Das geht im Wissenschaftsbetrieb weiter, in dem Aussagen, die nicht durch Zitate gestützt werden, nur mit Misstrauen betrachtet werden, anstatt dass man sie selbst denkend überprüft.

    Und das alles vor dem gleichzeitigen Problem, das, was bereits vorgedacht wurde, in die Köpfe der Selberdenker zu bekommen, damit sie es weiterdenken können.

  4. Kalle sagt:

    Zitat: “ Aufgabe des Staates darin, in der Großforschung Freiräume zu schaffen, in denen eben nicht alles nach Plan laufen muss und in denen auch Verrücktes passieren darf, Scheitern inbegriffen. Solche Freiräume kosten viel Geld und sie zahlen sich erst auf sehr lange Sicht aus und der Gewinn daraus lässt sich nicht direkt zuordnen. Man wird diese Anstrengungen auf die “

    Dann lauschen Sie mal ihrem „noch“ im aktiven Dienst befindlichen Kollegen Prof. Fichtner. Er beschreibt seine Karriere und die Unabhängigkeit in der Wissenschaft und Forschung und die Freiheit die ihm seine Professur noch on top brachte….

    Und das viel größere Problem der Fake News und Desinformation in den sozialen Medien… es braucht aktive und bessere Wissenschaftskommunikation.

    Das ist ein Privileg und hohes Gut in Deutschland.

    https://geladen.podigee.io/46-meinung-wissenschaft

    @Frank Wohlgemuth mir fällt da auch gleich noch so ein Entwickler ein:
    Moxy Marlinspike…

    Ansonsten frage ich mich ob nicht bald alles anders laufen wird. Die Vernetzung der Gehirne wird kommen, sie ist ja schon da in gut harmonierenden international vernetzten Forschungsgruppen.

    Und ich behaupte sogar, dass über mir so ein Superbrain sitzt, 17 Jahre und manchmal zum erschlagen, wenn man aber genau hinsieht ein heller Bursche, offen für Ideen, freundlich, ausgeglichen. Hat sich in jungen Jahren schon selbst das Programmieren beigebracht, macht jetzt aber nach Corona erstmal eine ganz normale Lehre im Metallbau.

    Aber sein Gehirn ist heute dem meinen schon Lichtjahre über… Ich habe mich dann gefragt warum und wie geht das….. nach vielen Monaten bin ich drauf gekommen bzw meine das ich drauf gekommen bin […]
    Zitat: „Whistleblower wie Edward Snowden zeigen uns, wohin der Hase läuft.“
    Die Generation die jetzt damit heranwäschst wird das alles untergraben und die Ketten sprengen und Leute wie Marlinspike versuchen ja heute schon den Staat auszuschließen durch Kryptographie[…]

    (Moderator: Gekürzt. Ohne Rücksprache, da E-Mail-Adresse von Kalle verborgen ist. Nur der Verweis auf den treffsicheren Podcast mit Theresia Bauer und Maximilian Fichtner verhindert, dass der Kommentar ganz gelöscht wird.)

    • Timm Grams sagt:

      Der Podcast illustriert ziemlich gut, dass es wenigstens drei Herangehensweisen gibt, die zu Innovationen führen. Beim Aufgabenlösen und beim Problemlösen ist das Ziel der Unternehmung wenigstens grob bekannt. Das ist die Domäne der Projekte. Beim Aufgabenlösen kennt man auch den Weg zum Ziel. Von Problemen spricht man dann, wenn der Weg zunächst unbekannt ist und es Hindernisse auf dem Weg zum Ziel gibt. Das Dritte ist das Erfinden. Da gibt es nicht einmal ein Ziel, sondern nur einen Zufallsfund (Minute 15:28-16:00). Das Geniale liegt dann darin, dass der Forscher erkennt, was er mit seiner Entdeckung anfangen kann.

    • Frank Wohlgemuth sagt:

      Dieser Eindruck, dass die Jugend grundlegend anders funktioniere, entsteht anscheinend öfter, wenn es neue Gebiete gibt, die den „Alten“ rätselhaft erscheinen. Ich habe mich bei diesen Formulierungen an einen Schulkameraden erinnert, der mir, er war Oberstudienrat im Fach Mathe und auch für „Informatik“ zuständig, vor ca 30? Jahren erklärte, die digital aufwachsende Jugend würde da ein Denken erreichen, dem wir nie würden folgen können. Da hatte er allerdings Tricksen auf den C64 mit informatischem Verständnis verwechselt – mir scheint, die Pädagogik hat bis heute nicht verstanden, dass die Informatik mehrere Ebene hat, mindestens eine gesellschaftspolitische, eine systemanalytische und eine mathematische.
      Ein Sohn von mir, der im Fach Informatikingenieur Kohortenbester an der TUHH war, also auch nicht besonders schlecht sein kann, unterhält sich immer noch mit mir über fachliche Probleme, so schlecht kann ich also auch nicht sein. (Ich bin übrigens froh, dass er dieses Fach nach einem Anfang in Maschinenbau selbst entdeckt hat und ich ihn da nicht hineingeschwätzt habe.) Von den „C64-Kindern“ habe ich im Job als SAP-Entwickler, übrigens auch reiner Autodidakt*, nicht gemerkt. (*Das erwähne ich jetzt nur, weil mir SAP die Qualität meines Autodidaktentums einmal durch ein unangefordertes Jobangebot bestätigt hat.)
      Was die Vernetzung der Gehirne angeht, gibt es seit Jahrzehntausenden nur sehr bedingt Neues. Unsere Schnittstelle ist das Großhirn über das Medium der abstrakten Sprache. Es sind ein paar externe Speichermedien für Information dazugekommen, die sowohl dafür sorgen können, dass Information länger auch in inaktiven Zuständen erhalten bleibt, als auch Information schneller verteilen können. Aber das ist alles.
      Am Anfang der Krankheit, die ich mal Konferenzitis nennen möchte, gab es in der Psychologie Hamburg ein Projekt, in dem man untersuchte, wie man möglichst effekitiv Informationen in einer Arbeitsgruppe verteilt. Konferenzen schnitten nicht gut ab, am besten ging es über ein moderiertes Diskussionsportal.
      Ich kenne aus der praktischen Arbeitswelt die passende Übersetzung für Team (toll, ein anderere machts), aber auch, das habe ich so nur einmal erlebt, eine kleine Gruppe sehr leistungsstarker Leute mit unterschiedlichen Spezialgebieten, die sich gegenseitig beraten. Die wesentliche Grundlage dieser Vernetzung sind aber keine neuen Medien oder Spieleerfahrung am Rechner, sondern Vertrauen, man kann es auch Freundschaft nennen. Was in dieser Gruppe fehlte, war jegliche Angst, die eigene Expertise zu teilen.

      Also: Es wird auch in der Jugend herausragende Köpfe geben, genauso wie in der Vergangenheit auch, die Frage ist nur, ob die Gesellschaft es schafft, die nicht nur zu integrieren, sondern sie so einzusetzen, dass sie den „Fortschritt“ bringen können, zu dem sie fähig wären, wenn man sie ließe. Da habe ich im Moment wenig Hoffnung: Ich habe meine Kinder an der Schule in der Elternarbeit der Schule begleitet. Was mir dabei aufgefallen ist, ist, dass Schule mit der Leistungsbeurteilung heute derart klar orgsanisiert ist, dass ich wahrscheinlich kein Abitur bekommen hätte, wenn es zu meiner Schulzeit bereits so gewesen wäre.

      Was – auch in der Anthropologie – häufig übersehen wird, ist die Kulturgebundenheit des Menschen. Wir sind nicht nur zur Kultur fähig, wir sind ohne sie nicht überlebensfähig. Dass wir an der Kultur unserer Eltern festhalten und sie mit einer sehr hohen Kopiersicherheit an die nächste Generation weitergeben, ist die Grundlage der heutigen menschlichen Existenz und gleichzeitig unser heutiges Problem.

      Auf der anderen Seite führt das dazu, dass scheinbar kleine Änderungen wie z.B. eine Änderung der Elitefindung sehr große Auswirkungen haben können.

  5. Kalle sagt:

    Zitat:

    Also: Es wird auch in der Jugend herausragende Köpfe geben, genauso wie in der Vergangenheit auch, die Frage ist nur, ob die Gesellschaft es schafft, die nicht nur zu integrieren, sondern sie so einzusetzen, dass sie den „Fortschritt“ bringen können, zu dem sie fähig wären, wenn man sie ließe.

    […] ich meine, dass die Jugend jetzt ganz anders mit Mehrdimensonalität und dem Verständnis von komplexen Systemen umgeht, und erreicht wurde das meines Errachtens über die Spiele z.B. die Open World Games, alleine was man da Rechenleistung im eigenen Kopf braucht, um diese virtuellen Realtitäten täglich mehrere Stunden zu verarbeiten… und je nach Spiel wird hier nicht nur die Dopamin-Abhängigkeit erhöht, sondern es erweitert auch die geistige Kapazität… Bei einem C64 war das evtl noch nicht zu merken, aber jetzt mit den Rechnerkapazitäten und den Spielen wird es einen Entwicklungsschub leisten.

    Außerdem sollten wir nicht übersehen, dass es schon immer sagen wir 10 % Schlauköpfe gab, das waren dann 1970 300.000.000 und jetzt sind das aber 700-800.000.000 exponentielles Wachstum der schlauköpfe… Jetzt dürfen nur die 90% Blödel nicht die Gelegenheit bekommen, die Schlauköpfe zu unterjochen, aber gerade das verhindert ja die Zeitenwende,o in der wir uns befinden. Die alten Machtstrukturen bröckeln und wanken (deshalb feuern sie ja aus allen Rohren und predigen den Untergang der Welt für gestern und morgen und übermorgen…)

    (Moderator: Gekürzt und redaktionell überarbeitet.)

  6. Kalle sagt:

    Speziell unser Schlaukopf hat primär Spiele gespielt die Creator Spiele sind die Dinge erschaffen und bauen, und nun setzt er das Beruflich mit Hard und Software weiter um

    Das Ballerspiel geblödel das ich zu meiner Zeit toll fand ist gott sei dank nicht mehr so präsent…

    Auch wird heute ein soziales Leben in den Spielen gelebt, es wird ständig geschwätzt und gelacht und zusammen geholfen oder bekämpft

    das ist durch die vernetzung eine ganz andere Nummer…

    Der Unterschied sind aber auch Spiele die erschaffen und Formen und nicht nur der Unterhaltung dienten, bzw. schon der Unterhaltung aber spielerisch lernen und Entwickeln und erschaffen darum gehts doch…

    Innovation und entwicklung gibt es doch am besten spielerisch, wenn ich mit der peitsche hinter jemanden stehe wird er nie sein volles potential heben…

  7. Kalle sagt:

    Vielleicht machen digitale Spiele doch schlau
    von Dirk Walbrühl

    »Zocken macht dumm!« Diesen und sinnverwandte Sätze können viele Menschen, die digitale Spiele lieben, kaum noch hören. Dahinter steht eine
    pauschale Abwertung des Mediums durch jene, die Super Mario nicht von Minecraft unterscheiden können.

    Kritiker:innen kommen mit solchen Pauschalargumenten immer wieder durch, da die Auswirkungen und die neurobiologischen Zusammenhänge von Gaming noch kaum differenziert erforscht wurden. Ein Grund dafür ist, dass viele Studien mit sehr wenigen Teilnehmenden (teilweise unter 80) arbeiten. Doch nun könnten erstmals verlässlichere Daten vorliegen. Deren Basis ist die Adolescent Brain Cognitive Development (ABCD)-Studie des US-Gesundheitsministeriums. Sie arbeitet mit Daten von rund 11.500 Kindern im Alter von 9 bis 10 Jahren, deren Gehirnmuster ausgelesen und im weiteren Aufwachsen dokumentiert werden. Damit ist sie
    die größte Langzeitstudie zur Gehirnentwicklung bei jungen Menschen in den USA.

    Ein Forschungsteam der Universität von Vermont (in Burlington, Kanada) hat nun 2.217 Kinder aus dieser Langzeitstudie separat getestet
    und kam zu einem interessanten Ergebnis. Diejenigen, die mehr als 3 Stunden pro Tag digitale Spiele konsumierten, schnitten im Bereich Impulskontrolle und Informationserinnerung signifikant besser ab als jene Kinder, die keinen oder kaum Kontakt zu digitalen Spielen hatten. Vereinfacht gesagt, die »Nachwuchs-Videospieler:innen« dachten schneller und präziser, was sich auch in MRI-Gehirnscans zeigen ließ.

    Das Forschungsteam kommt zu dem Schluss, dass dieser Unterschied direkt mit einer regelmäßigen Einübung von Aufgaben mit Impulskontrolle und Erinnerung zu tun hat – also Videospielen. Sonstige gern behauptete Auswirkungen von hohem Spielekonsum – erhöhte Aggressivität und Depression – überprüften sie auch, fanden aber keine Zusammenhänge. Natürlich ist noch viel mehr Forschung nötig, doch die Ergebnisse sollten ewigen Gamingfeind:innen zumindest zu denken geben.

    Ich hatte es ja oben schon mal erläutert, das ich persönlich sogar glaube das die Sache noch viel weiter geht durch die größe der virtuellen Welten, die Dreidimensionalität im Denken, das Problemlösegeschickt, das Vernetzte Team playing etc….

    https://perspective-daily.de/article/2363-unsere-5-guten-nachrichten-der-woche/CssWE6px

    • Timm Grams sagt:

      Zur ABCD-Studie: Die Forscher betonen, dass diese Querschnittsstudie keine Ursache-Wirkungs-Analysen zulässt und dass es sein könnte, dass Kinder, die gut in diesen Arten von kognitiven Aufgaben sind, sich für Videospiele entscheiden. Ich konnte der Pressemitteilung auch nicht entnehmen, ob die Störvariable „Zugang zu Computern“ kontrolliert worden ist. Dass man immer nach einer gemeinsamen Ursache für miteinander korrelierte Effekte suchen sollte, habe ich in meinem Artikel Korrelation und Kausalität: Sex ist gesund herausgestellt.

    • Frank Wohlgemuth sagt:

      @ Timm Grams (kein Widerspruch, nur eine Ergänzung)
      „… dass es sein könnte, dass Kinder, die gut in diesen Arten von kognitiven Aufgaben sind, sich für Videospiele entscheiden.“
      ist sehr vorsichtig formuliert.
      Kinder, die mehr als 3 Stunden pro Tag aktiv an derartigen Speilen sitzen, tun das nicht, weil sie sich da als Versager erleben, sondern im Gegenteil, weil es ihnen Erfolgserlebnisse verschafft, weil sie sich da – auch relativ zu anderen – als besonder gut erleben.
      Sie werden sich wahrscheinlich nicht zu diesen Spielen entscheiden, weil sie sie so gut können – woher sollten sie das vorher wissen? – aber sie werden dabei beiben, wenn sie es so gut können, im Gegensatz zu den anderen, die mit ihnen angefangen haben.
      Dass es dabei dann auch noch zu positiven Rückkopplungen kommt, auch das Gehirn ist schließlich trainierbar, ist eigentlich auch zu erwarten.

      Schwierig wird es nur werden, wenn da jemand versucht, einen pädagogischen Ansatz draus zu machen, weil er da ein schlichtes Ursache-Wirkungsprinzip dahinter vermutet. Das dürfte in der Art nur auf der Basis selbstbestimmten Spielens funktionieren.

    • Kalle sagt:

      Sei es doch wie es ist, die Sicht auf die Realität um mich rum ist positiv, und ich merk ja genau wieso warum, is mir am Ende ziemlich egal ob das jetzt alles bis ins letzte Detail in einer „Studie“ belegt ist…

      Fakt für mich, die jetzige Generation(natürlich nicht jeder) ist schon wieder besser wie die Vorherige usw usw…

      Find ich einfach klasse…. ihr müsst das ja auch nicht mehr glauben und verstehen… Ich denke wir haben hier ein deutliches Altersgefälle und einen ganz anderen zeitlichen Horizont die Sache zu beobachten….

      Und diese Studien Hörigkeit das is mir immer suspekter… einfach mal hinsehen und zwar in der Realität…

      Wink Wink

    • Timm Grams sagt:

      Ihre bisherige Argumentation habe ich so eingeschätzt, dass Sie Ad-hominem-Argumente nicht nötig haben. Hab mich leider geirrt.

    • Kalle sagt:

      Das war kein Ad Hominem „Argument“ sondern eine Feststellung, und meine persönliche Sichtweise auf die Kommentare.

      Ist auch wertneutral gemeint.

    • Frank Wohlgemuth sagt:

      @ Kalle
      Aus dieser Diskussion möchte ich mich nicht verabschieden, ohne Ihnen einmal von ganzem Herzen zuzustimmen:
      „Ich denke wir haben hier ein deutliches Altersgefälle und einen ganz anderen zeitlichen Horizont die Sache zu beobachten…. “ Da haben Sie einfach recht, auch wenn Sie vergessen haben, den sachlichen Horizont zu erwähnen.

      Auch mit einer anderen Aussage sind Sie auf dem richtigen Weg:
      „Und diese Studien Hörigkeit das is mir immer suspekter… “
      Ich würde allerdings weniger von Studienhörigkeit sprechen, als von Studiengläubigkeit. Das Fach Biologie habe ich mal so karikiert: Hier treffen sich all die Leute, die gerne eine Naturwissenschaft machen würden, aber weglaufen, wenn sie eine Zahl sehen. Und wenn sie dann doch von dieser Zahl eingeholt werden, machen sie das Schlimmste, was man mit Zahlen machen kann, sie glauben an sie.

      Allerdings ist dieser ganze Blog hier eine einzige Aufforderung, Studien nicht einfach zu glauben, sondern sie
      1. selbst durchzulesen und
      2. die Grenzen der Aussagefähigkeit der Daten zu untersuchen (was von guten Autoren übrigens erleichtert wird, weil die selbst auf diese Grenzen und eventuelle Unsicherheit aufmerksam machen. Das ist aber leider nicht die Regel.)

      Der Anteil der Nonsens-Studien in der Wissenschaft dürfte erheblich sein, und leider ist es nicht üblich, die dann zu zerpflücken, sondern sie werden im Gegenteil in Zitierzirkeln verewigt.

      In diesem Sinne mein Dank an Herrn Grams.

  8. John Solar sagt:

    Aus Poppers Buch „Alles Leben ist Problemlösen“

    Zitat:

    „ich sage das alles, weil ich die gegenwärtig herrschende Ideologie der intellektuellen von der

    –Schlechtigkeit unserer Welt für eine Dummheit und falsche Religion halte.–

    Die Menschen sind fürchterlich Suggestionsbedürftig, und das gefährliche Suggestionbedürfnis der Menschen ist heute eines meiner Hauptthemen.“

    Ich wundere mich immer wieder das Hr. Prof. Grams auch deutlich negativ ist aber dann doch ein Anhänger Poppers

    Ich sehe die Welt mit Roslings Augen, mit ZDF von z.b. Our World in Data… und ich glaube auch nicht das wir für das Durchsetzen der Energiewende Verbote brauchen…

    Aber ein paar geschickte Anreize in Form von „dynamischen Energiepreisen“ sollten doch deutlich die Menschen und ihre Gier und Sparsamkeit beinflussen können…

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