Ein Skeptikerverein – geht das?

Wenn man die Geschichte des Skeptizismus betrachtet, fragt man sich, ob es so etwas wie einen Skeptikerverein wirklich braucht. Der Skeptiker ist eigentlich kein Rudeltier. Auf der anderen Seite ist es sicherlich eine feine Sache, sich unter Skeptikern auszutauschen und das kritische Denken zu popularisieren. Die diesbezüglichen Formate der GWUP habe ich immer geschätzt. Schade, dass das aufgrund des aktuellen Zoffs in Gefahr ist. Das Problem sind die ideologischen Kämpfe im Hintergrund, die für das Publikum im Grunde keine Rolle spielen.

Wurzel des Übels

Der momentane Zoff ist bereits in der alten GWUP angelegt und hat seine Wurzeln im „angelsächsischen Denken“: Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit des Individuums sind universelle Werte, denen alle Menschen folgen sollen – dann ist das „Ende der Geschichte“ da und Frieden überall.

In der Wissenschaft hat dieser Universalitätsanspruch Ausdruck gefunden im kritischen Rationalismus des Karl Raimund Popper, der Ideen von John Locke und David Hume aufgreift. Das war ein sehr erfolgreiches Programm infolge der Aufklärung, die der Naturwissenschaft einen atemberaubenden Triumphzug beschert hat.

Das, was ich die „alte GWUP“ nenne, hat den Fortschrittsglauben der Aufklärung verinnerlicht und ideologisch vertieft.

Der Frieden der Welt ist fern wie eh und je und gesellschaftliche Probleme verweigern sich dem kritisch-rationalen Zugriff. So kam, was kommen musste: Alternative Denkrichtungen verschafften sich Gehör, insbesondere die Kritische Theorie der Frankfurter Schule. Im letzten Artikel habe ich eine der kritischen Studien besprochen: White Fragility von Robin DiAngelo.

Positionen

Die aktuellen Spannungen in dem Verein finden Ausdruck in zwei Briefen: Erstens im Austrittsschreiben von Florian Aigner und zweitens in der darauffolgenden Replik von Ulrich Berger.

Aigner beklagt die

Auseinandersetzung zwischen den gesellschaftspolitischen Strömungen „woke“ und „anti-woke“. Plötzlich wurde nicht mehr über naturwissenschaftliche Fakten diskutiert, sondern über Identitätspolitik, über postmoderne Philosophie, über Gendersprache und Cancel Culture.

Er findet es unpassend, dass sich der Verein in solchen Fragen positioniert.

Innerhalb der GWUP gab es die Forderung, den gesamten Bereich der „Critical Studies“ (ein weites Feld, von Gender-Studies bis hin zu Critical Race Theory) als Pseudowissenschaft zu deklarieren und den Einsatz dagegen als Teil der Vereinsarbeit zu sehen

Aigner findet es zwar wichtig, solche Fragen im Spannungsfeld von „Wokeness“ und „Anti-Wokeness“ zu diskutieren, jedoch nicht in der GWUP. Er schreibt:

In der Skeptikerbewegung geht es um Rationalität und Aufklärung, um Fragen, die man mit naturwissenschaftlichen Methoden klar beantworten kann.

Das ist ein Plädoyer für die fortgesetzte Engführung des Vereins, eine ideologische Fixierung, wie ich meine. Berger hält dagegen:

Nein, es ging niemals nur um solche Fragen. Das wäre eine radikale, willkürliche und unnötige Einschränkung. Vor 15 Jahren schon gab es z.B. im Skeptiker eine Diskussion darüber, ob die Volkswirtschaftslehre eine Pseudowissenschaft sei

Den hier angesprochenen Disput zwischen Mario Bunge (kontra VWL) und Ulrich Berger (pro) fand ich sehr interessant. Er erschien im skeptiker-Heft übrigens unmittelbar hinter meinem ersten Auftritt in dieser Zeitung: Ist das Gute göttlich oder Ergebnis der Evolution (skeptiker 2/2009).

Besinnung auf den klassischen Skeptizismus

Den Skeptiker zeichnet ja aus, dass er keine Begründung braucht, anders als der Ideologe und der Philosoph. Dass bereits die alten Griechen eine Philosophie aus dem Skeptizismus gemacht haben, interessiert hier nicht weiter. Ich halte mich an die Basics für Skeptiker. Diese reichen für das Programm eines Skeptikervereins aus. Mit diesem Instrumentarium kann man sich kritisch alle möglichen Aussagesysteme vornehmen, sogar deren Überbau wie den Kritischen Rationalismus und die Kritische Theorie.

Ulrich Bergers Standpunkt halte ich für zukunftsweisend. Wenn der vereinsorganisierte Skeptizismus in Deutschland überhaupt eine Chance haben soll, dann so: Ohne Ideologie, ohne ontologische Festlegungen, offen für den gepflegten Streit über alles, was die Menschen interessiert, der Kritik zugänglich ist und nicht schon anderweitig gründlich beackert wird. (Damit sind Religionen, einige Weltanschauungen und die Politik schon draußen.)

So könnte es gehen.

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12 Antworten zu Ein Skeptikerverein – geht das?

  1. John Solar sagt:

    Ok, man muss ihren Artikel genau lesen, ich wollte nämlich schon wiedersprechen aber im vorletzten Satz, Sie Fuchs, lösen Sie das Dilemma der unpräzisen Worte und Manipulation in der Politik….

    „offen für den gepflegten Streit über alles, was die Menschen interessiert, der Kritik zugänglich ist und nicht schon anderweitig gründlich beackert wird. (Damit sind Religionen, einige Weltanschauungen und die **Politik schon draußen**.)“

    Eine schöne satirische Aufklärung anhand Steffen Maus Buch gibts übrigens auch bei Extra3
    https://youtube.com/playlist?list=PLI7U7sVpvULjvM9-t5KeYLZDJmRvcukTd&si=r-Ucg2kwaIQsksEz

    Anhand der Playliste und der Studie erkennt man dann ziemlich genau wie und warum die Populisten gerade so viel an Oberwasser gewinnen….
    https://www.uni-hohenheim.de/fileadmin/uni_hohenheim/Aktuelles/Uni-News/Pressemitteilungen/2023-08_Populismus_und_Demokratie.pdf

    Warum das Misstrauen in teilen der Bevölkerung so unglaublich hoch ist erkennt man anhand es alten BR Berichts Wackersdorf und „Wiederaufbereitungsanlage“
    Hört sich im Politsprech(Doppeldenk/Doppelsprech) so schön nach Recycling an….

    LOL…

    Hätte ich ja fast übersehen:
    #
    Geht auch um die GWUP
    https://www.volksverpetzer.de/analyse/moral-panic-critical-studies/

  2. Timm Grams sagt:

    @ John Solar

    Da ich zu dem von Ihnen zitierten Volksverpetzer-Artikel auch eine Anfrage aus dem Kreis der GWUP erhalten habe, werde ich ausführlich darauf eingehen.

    Der Volksverpetzer kritisiert am 1.5.2024 Martin Mahners Artikel »Warum die sog. „Critical Studies“ unter Pseudowissenschaftsverdacht stehen«.

    Vorab: Ich empfinde es als ein weiteres Zeichen des Verfalls unserer Diskussionskultur, wenn Meinungsäußerungen unter dem Label Faktencheck erscheinen.

    Bevor ich auf die Volksverpetzer-Kritik eingehe, will ich etwas zu Martin Mahners Analyseschema sagen. Dieses Schema kann nach seinen Worten

    auf alle Bereiche angewandt werden, die einen Erkenntnisanspruch erheben… also gleichermaßen auf die Physik und die Homöopathie oder auf die Erziehungswissenschaften und die Waldorfpädagogik.

    Die Critical Studies erwähnt er zunächst nicht, aber diese sind offensichtlich mitgemeint, beispielsweise die Critical Race Theory.

    Der Positivismusstreit der 60er Jahre zwischen den Lagern von Karl Raimund Popper und Theodor W Adorno hat eine wichtige Erkenntnis erbracht: Die Gesellschaft lässt sich nicht mit denselben Methoden untersuchen wie die Natur.

    Die Natur ist in der Denkwelt von Martin Mahner ein vom untersuchenden Geist unabhängiges Objekt: die Realität. Diese wird quasi von außen her angegangen – beispielsweise mithilfe des kritischen Rationalismus (Karl Raimund Popper).

    Diese Möglichkeit besteht bei der Gesellschaft nicht. Es gibt keine denkunabhängige Realität, die es zu entdecken gilt. Es gibt die gesellschaftliche Wirklichkeit, und genau diese „Totalität“ (Adorno) stellt den Denkrahmen zu Verfügung. Als Herangehensweise haben wir die Dialektik, also „von innen her“. In einem solchen Denkrahmen steht die Critical Race Theory.

    Martin Mahners Analyseschema ist den Naturwissenschaften abgeschaut und diesen auch angemessen.

    Von Karl Marx stammt der Ausspruch: „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt drauf an, sie zu verändern.“ Im Punkt Praxis muss sich die kritische Theorie nicht vor der Naturwissenschaft verstecken.

    Was Mahner als philosophische Voraussetzungen der Wissenschaften ansieht, ist auf die Gesellschaftswissenschaften, wie sie Adorno versteht, nicht übertragbar. Das gilt für die

    Grundregeln des rationalen Diskurses, Auffassungen bzw. Regeln zu einem korrekten Erkenntnis­begriff, Auffassungen zum Wahrheits­begriff und zur Gültigkeit des Sparsam­keitsprinzips, usw.

    In den Naturwissenschaften ist eine Aussage wahr, wenn sie der Realität entspricht (Korrespondenztheorie der Wahrheit). Insbesondere dieser Wahrheitsbegriff, um den sich bei Martin Mahner alles dreht, lässt sich in den Gesellschaftswissenschaften nicht unterbringen, denn: Es gibt nicht die Realität, den vom Beobachter unabhängigen Untersuchungsgegenstand. Es gibt nur die vom Beobachter interpretierten gesellschaftlichen Verhältnisse.

    Das sind die wesentlichen Gründe, warum Mahners Analyse der Critical Studies daneben gehen muss. Wenn er beklagt, dass

    Erkenntnis bzw. Erkenntnisfähigkeit nicht mehr als universell angesehen wird,

    dann beklagt er das in den Gesellschaftswissenschaften Unvermeidliche. An die Homöopathie muss und kann man eben anders herangehen als an den Rassismus beispielsweise.

    Nun zum Volksverpetzer.

    Schon die Verwendung des in der Forschung unüblichen Begriffs der „Critical Studies“ sollte uns zu denken geben.

    Nein, sollte nicht. „Kritische Theorie“ ist ein Begriff der Frankfurter Schule. Jedoch ist Mahners Pauschalisierung angreifbar, wie der Volksverpetzer schreibt:

    Der Begriff selbst ist in der von Mahner definierten Verwendung im akademischen Umfeld nicht gebräuchlich.

    Für zutreffend halte ich diesen Punkt:

    Wissenschaft funktioniert allerdings meist nicht nach dieser simplen, rein logischen Struktur – ein Problem, das Mahner auszublenden scheint. In den meisten wissenschaftlichen Disziplinen, besonders in jenen, die sich nur schwer in mathematische Formeln fassen lassen, hat man es nicht mit präzisen logischen Kausalketten zu tun. Stattdessen ist man mit einem Netz aus unterschiedlichen Beobachtungen, Thesen und Ansätzen konfrontiert, die teilweise widersprüchlich sein können. Dies gilt besonders dann, wenn es sich um junge Disziplinen handelt.

    Als ein Feld, auf dem Mahners Ansatz wirksam sein könnte, wird die Intersektionalitätsforschung angeführt und es wird meines Erachtens glaubhaft gezeigt, dass der kritische Rationalismus nicht zur Widerlegung einer kritischen Studie taugt:

    Nichts daran ist inkompatibel mit der wissenschaftlichen Methode oder mit rational-aufgeklärtem Denken. Gleichzeitig sieht man daran auch: Es geht hier um gesellschaftliche Fragen, ohne Anspruch, damit Aussagen über Naturwissenschaften zu treffen.

    Mahners Einlassung

    Die CS [Critical Studies] sind stark beeinflusst von der sog. postmodernistischen Philosophie. Ein zentraler Punkt dieser Richtung ist eine relativistische Er­kennt­nistheorie, wonach Erkenntnis bzw. Erkenntnisfähigkeit nicht mehr als universell angesehen wird, sondern als relativ in Bezug auf bestimmte Individuen, Gruppen oder historische Perioden

    wird gekontert dadurch,

    dass Sprache letztlich nicht nur die Realität abbildet, sondern auch durch Differenzkategorien und Ungleichheitsachsen aktiv konstruiert, konstituiert und reproduziert.

    Obwohl als Popperianer gestartet, musste ich im Laufe meines Studiums der kognitiven Täuschungen einsehen, dass auch mein System der Denkfallen eine kontingente Konstruktion und damit relativistisch ist. Diese Erkenntnis macht vorsichtig, entzieht dem Vorhaben aber nicht die Berechtigung.

    Es fällt mir leicht, die folgende Aussage des Volksverpetzers zu akzeptieren:

    Es geht weder im Poststrukturalismus noch in den hier als „Critical Studies“ subsummierten Disziplinen darum, jegliche wissenschaftliche Erkenntnis als Konstruktion darzustellen und so zu delegitimieren. Keine der von Mahner angeführten Disziplinen der „Critical Studies“ argumentiert, dass bspw. die Gesetze der Physik reine Konstruktion oder nicht universell gültig seien. Es geht hier immer um soziale, gesellschaftliche Sachverhalte und das Wissen über diese.

    In der Analyse von Mahners analytischem ABC durch den Volksverpetzer kann ich keinen Widerspruch zu meiner obigen Stellungnahme finden.

    An einer Diskussion darüber, ob Mahners Kritik rechtsextrem ist, beteilige ich mich nicht. Ich verabscheue derartige Etikettierungen. Bloß weil jemand dasselbe gesagt hat wie ich, bin ich doch nicht in allen möglichen Punkten seiner Meinung.

    Eine Passage des Volksverpetzer-Texts hat mich aber doch verblüfft und reizt zum Widerspruch:

    Wir gehen davon aus – daran wird in einer Skeptiker_innenorganisation niemand zweifeln – dass es eine physische, empirisch erfahrbare Welt gibt, die unabhängig von uns als Beobachter_innen ist und durch unsere Sinne und unseren Verstand zu großen Teilen erforscht werden kann. Das ist zweifellos eine sehr wichtige Grundannahme, die Mahner als „universalistische Erkenntnistheorie“ zu verstehen scheint. Er hat völlig Recht, wenn er darauf hinweist, dass wissenschaftliche Erkenntnis aufgrund dieser (höchst erfolgreichen) Sichtweise einen global verbindenden Charakter aufweisen kann.

    In diesem Hoppla!-Blog habe ich die Grundannahme des Realismus immer wieder infrage gestellt. Vorsichtiger und für mich akzeptabel ist der Volksverpetzer, wenn er Foucault zitiert. Jener

    behauptet nicht, dass es keine objektive Wirklichkeit gibt, sondern dass jede Form, diese Wirklichkeit einzuordnen und zu beschreiben, von Wissenssystemen und gesellschaftlichen Diskursen geprägt ist (dort setzt übrigens seine Diskursanalyse an).

    Gegen Ende gleitet der Volksverpetzer-Text in Polemik ab und muss hier nicht weiter diskutiert werden.
    Nachtrag vom 3.5.2024: Leider bin ich über ein paar polemische Anwürfe gestolpert und habe dadurch einen weiteren wichtigen Punkt nicht mehr erfasst. Das Theorie-Praxis-Problem habe ich kurz angesprochen, aber nicht weiter vertieft. Ich schließe mich dem Volksverpetzer an, wenn er schreibt:

    Man könnte durchaus argumentieren, dass es ein lohnenswertes Betätigungsfeld für die GWUP wäre, die Trennlinien zwischen Wissenschaft und Aktivismus in konkreten Fällen zu analysieren sowie klar aufzuzeigen und zu kritisieren, wenn hier Kategorienfehler begangen werden.

    Dass in dieser Hinsicht Klärungsbedarf in der GWUP herrscht, habe ich seinerzeit im Artikel Hochstapelei im Namen der Wissenschaft aufgegriffen.

    • Timm Grams sagt:

      Die Diskussion zum Volksverpetzer-Artikel wird auch auf Psiram geführt. Dort sehe ich mich zu folgender Erläuterung veranlasst:

      Im Mahnerschen Denkgebäude macht es, soweit ich sehe, nur Sinn von einer denkunabhängigen Realität zu sprechen, wenn wir gleichzeitig Naturgesetze mit ihr verbinden, die immer und überall gültig, also universell sind.

      Nachtrag 14.05.2024: Kritische Rationalisten halten sich gerne für undogmatisch. Sie irren sich.

  3. Mussi sagt:

    Ich habe die Diskussion hier und durch gelegentliches googeln verfolgt.
    Dabei habe ich den Eindruck gewonnen, dass man über ‚Ergebnis‘ und ‚eo ipso im Sinne von Selbstverständnis‘ ( aus sich heraus) streitet.
    Das trifft natürlich sowohl dann die Entität ‚Bedeutung‘, ohne zu fragen, was Bedeutung eigentlich ist und wie sie entsteht.
    Das betrifft dann auch, die Frage, was ein Wert ist und wie er entsteht.

    Und wenn es um Bedeutung geht es um Ein-Zwei-Mehrdeutigkeit.
    Die einen streben nach Eindeutigkeit und die anderen mühen sich mit der Multideutigkeit ab. Ich wieder hole mich mit für/gegen bzw. Konjuktion/Disjunktion. Alles das Selbst.

  4. Mussi sagt:

    Vielleicht nochmal ergänzend: was ist der Gegenstand der Untersuchung?
    Bei Mahner die Natur und bei den anderen die Kultur, die notwendigerweise den Gegensatz untersucht. Soweit zur Widerspruchsfreiheit.
    Das erfordert notwendigerweise unterschiedliche Methoden.

    Ein Relikt aus Natur ODER Kultur bzw. Natur UND Kultur.
    Die Subjunktion überlasse ich jeweils dem mündigen Bürger.

    Ich für mich stelle fest, wenn man fragt, wie Sprache entstanden ist und funktioniert, dann können wir den Phasenwechsel zwischen Körper und Geist, Materie und Information, Logik und Paradox, nicht formalisieren.
    Ein Paradox spricht jedoch für sich, wie die Logik. Es ist zwangsläufig verbunden.
    Wie? Liegt in der unbeantwortete Frage, wie denken funktioniert. Wir können es aber wahrnehmen.

    Die einen ticken mehr über die Quantität, die anderen über die Qualität.
    Vielleicht wechselwirkt das?!

  5. Mussi sagt:

    Ableitung und Beobachtung:

    Die Kulturalisten neigen auf Grund der Qualitätsfrage zur Deduktion und zum Rechtspositivismus.

    Die Naturalisten neigen eher eben zum Naturecht und zur Induktion. Lassen auch schon mal eine Frage offen.

    Tip: Kann es sein, dass ‚Spaltung-Fusion‘ ein Grundprinzip sowohl auf der materiellen als auch informatorischen Ebene ist? Mehr als eine sprachliche und materielle Konvention?

    Das, was die GWUP durchmacht, erleben wir auch global zwischen Russland/China und dem Westen/Demokratie.

    Kants ‚ewiger Zweikampf‘

  6. Realo sagt:

    Ich meine, die „Wahrheitssucher und die Skeptiker“ haben letztlich das Problem, dass sie die „Denkprozesse“ zu wenig verstehen und deswegen im „Dunkeln tappen“.

    Es ist klar, dass die Hirnforscher noch sehr wenig Akzeptanz finden. Aber die Mathematiker/Informatiker haben es eigentlich in recht kurzer Zeit sehr weit gebracht. Man weiß heutzutage recht viel über reale, „natürliche Prozesse die Objekte“ verarbeiten und die informelle Abbildung und Realisierung dieser Prozesse in elektronischen Systemen. „Wahrheiten“ erhält man dann, wenn die „Realität“ und die „Abbildungen“ widerspruchsfrei korrekt übereinstimmen.

    Da haben die Informatiker/Elektroniker viele Erfahrungen gemacht, wenn ihnen ihre Computerprogramme (oder die „Schaltungslogik“) wegen logischer Fehler mitunter auf absurde Weise „um die Ohren geflogen“ sind.

    Man kann gut nachvollziehen, dass die Mathematiker z.B. mit ihren „eindeutigen Zahlenobjekten“ und den ebenso „eindeutigen Prozessen“ (z.B. Addition) zu immer „wahren Ergebnissen“ gelangen. Das ist bei den „Denkprozessen“ interessant, weil sie auf sehr viele „richtige Muster von Stichproben“ und nur „wenige falsche Muster“ beruhen. Das wird durch intensives Training beim „Lernen“ erreicht.

    Weil beim „Denkprozess“ nicht alle vorhandenen Muster, sondern nur „Stichproben“ ausgewertet werden, ergeben sich interessante Wahrnehmungseffekte. Z.B. das Bild einer „Wendeltreppe“, die aber bei „genauer Betrachtung“ gar nicht in die Höhe, sondern nur im Kreis führt, weil ganz wenige „Teilmuster“, ich glaube mich zu erinnern, es war ein einziger „Verbindungsstrich“, falsch war.

    Es gibt auch „Doppeldeutigkeiten (Vase – Gesichter)“ die völlig korrekt sind. Letztlich beruhen „Psychotests“ (z.B. „Szondi Test“) auf individuelle Interpretationen von (besonders ausgewählten) Bildern.

    Es scheint klar, je komplexer die „Objekte, Strukturen und Prozesse“ sind und je problematischer die Sensorik ist, desto mehr Fehler treten auf und die „Wahrheitsbedingung“ kann nicht mehr erfüllt werden. Aus der jeweiligen „Interpretation der Aussage“ kann man psychologische Schlüsse ziehen….

    Dass es zu Konflikten kommt, ist naheliegend und die werden nach „anderen Gesichtspunkten“ ausgetragen. Dafür wären die „Konfliktforscher“, allenfalls die Psychiater zuständig.

  7. Mussi sagt:

    Der wesentliche Punkt in diesem’Zweikampf‘ ist wohl der zwischen Unternehmen und Unterlassen.
    Unternehme ich, treffe ich Entscheidungen zwischen ja und nein. Nehme eine Position/Haltung ein.
    Aber das Unterlassen erlaubt es gerade, Möglichkeiten möglich sein zu lassen. Ein jain zu denken und es dabei auch zu belassen.
    Kants was soll ich tun wird zu was soll ich nicht tun.
    Und es läuft trotzdem…

  8. Timm Grams sagt:

    Zu den Hintergründen des Zoffs in der GWUP gibt es eine aktuelle Stellungnahme von Amardeo Sarma und ein Dokumentenleak.

    Das ist alles mit einer Prise Skepsis zu genießen. Ich habe den Eindruck, dass im Internet vor allem die Positionen der „alten GWUP“ vertreten sind. Das kann daran liegen, dass diese Leute besonders präsent sind, weil PR ja das Hauptgeschäft der GWUP war, aber auch daran, dass ich als ehemaliges GWUP-Mitglied vor allem auf entsprechend vorgespannte Kanäle stoße. Also: Vorsicht!

  9. Mussi sagt:

    Naja, dem Verein liegt ein fundamentales Objekt-Subjektivismusproblem zu Grunde.

  10. Kinseher Richard sagt:

    Wer den Fehler macht, nebulöses Geschwafel für geistreiche Beiträge zu halten – ist auf einen alten und simplen Rhetorik-Trick hereingefallen.

    Denn mit dieser Strategie (sich nicht eindeutig klar auszudrücken) wird die Schuld daran – etwas nicht oder falsch verstanden zu haben – nicht dem Autor solcher unspezifschen Aussagen zugeordnet, sondern dem Leser bzw. Zuhörer.

    Um zum Thema GWUP zu kommen: Es ist Aufgabe dieses Vereins, seine Ziele und Vorstellungen so eindeutig klar zu definieren – dass man versteht, was damit gemeint ist.
    Wenn man allerdings nicht klar erkennen kann, was dieser Verein will – dann sollte man nicht darauf hereinfallen – und irgendeine sinnvolle Bedeutung bzw. einen Sinn in den Vereinszielen suchen. Möglicherweise gibt es diese gar nicht.

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