Geschichte hat mich früher nicht interessiert. Alles was ich wissen muss, ist in den Gesetzen, so habe ich lange Zeit geglaubt. Ich hatte Karl Raimund Popper wohl überinterpretiert. Diesen Irrtum konnte ich überwinden. Ich fragte mich, warum wir in der Bundesrepublik einen schlechten Bundeskanzler nicht so einfach loswerden können und warum es das konstruktive Misstrauensvotum gibt. Das Warum konnte ich der Geschichte der Weimarer Republik entnehmen: Antidemokratische Kräfte stürzten bestehende Regierungen, ohne eine neue zu wählen, und machten die Republik damit politisch handlungsunfähig. Schließlich akzeptierte ich auch diesen Satz: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten“ (Helmut Kohl im Deutschen Bundestag 1995). Ich möchte schon wissen, mit welcher Soße ich verspeist werde, sagte Alfred Grosser. Wem es genauso geht, der kann sich nicht mit den aktuellen Nachrichten und Talkshows begnügen. Er muss den Blick zurück und nach vorn wagen.
Wie konnte es so weit kommen?
Der jetzige Krieg in Europa wurde begonnen mit dem völkerrechtswidrigen Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine am 24. Februar 2022, acht Jahre nach der ebenfalls völkerrechtswidrigen Annexion der Krim. Die Frage „Wer hat angefangen?“ lässt sich selten einfach beantworten. Mir fällt dazu das Problem der „Interpunktion von Ereignisfolgen“ ein, das Paul Watzlawick beschrieben hat. Jede Geschichte hat eine Vorgeschichte, und diese Vorgeschichte hat selbst wieder eine Vorgeschichte. Gewöhnlich schließt sich die Folge der Ereignisse zu einem Kreis, ohne Anfang und ohne Ende.
Klaus von Dohnanyi schreibt, dass es schon seit dem 19. Jahrhundert eine imperialistische Grundlinie US-amerikanischer Außenpolitik gebe. Für das aktuelle Geschehen in der Ukraine bedeutsam ist die Feststellung von Zbigniew Brzezinski (von 1977 bis 1981 Sicherheitsberater von US-Präsident Jimmy Carter), dass Europa Amerikas essentieller geopolitischer Brückenkopf auf dem eurasischen Kontinent sei. Wladimir Putin hat wiederholt deutlich gemacht, dass er einen seinem Land feindlich gesinnten Hegemon nicht dulden wird. Was folgt, ist ein Spiel mit dem Feuer, auch angefacht durch das gebrochene Versprechen, dass es über die damaligen Ostgrenzen der DDR hinaus keine Erweiterung der NATO geben werde. Die US-Amerikaner haben ein wirksames Instrument für ihre Machtausweitung nach Osten: die NATO. So betrachtet, fällt mir eine eindeutige Schuldzuweisung schwer. Jeder Versuch führt mich in einen Argumentationzirkel.
Präambel zum Élysée-Vertrag von 1963
Der von Charles de Gaulle und Konrad Adenauer vorangetriebene deutsch-französische Freundschaftsvertrag von 1963 setzt auf größere europäische Eigenständigkeit in militärischen und außenpolitischen Fragen. Beabsichtigt war eine größere Unabhängigkeit von NATO und USA. Das konnte den USA nicht gefallen. Artig stellte der Bundestag dem Vertrag eine Präambel voran, in der das ganze Vorhaben neutralisiert wird. Das wiederum konnte den Franzosen nicht gefallen, was Charles de Gaulle seinerzeit auch unmissverständlich zum Ausdruck brachte. Ein Studium der Originaldokumente des vierten Deutschen Bundestags lohnt sich. Das Vertragswerk einschließlich der zusätzlichen Präambel wurde in der 77. Sitzung des Deutschen Bundestages am 16. Mai 1963 verabschiedet. Interessant ist der Bericht des Auswärtigen Ausschusses und die Debatte dazu. Die Präambel stellt Ziele heraus, die dem Leitgedanken des Freundschaftsvertrags ganz grundsätzlich widersprechen, nämlich „die gemeinsame Verteidigung im Rahmen des nordatlantischen Bündnisses und die Integrierung der Streitkräfte der in diesem Bündnis zusammengeschlossenen Staaten“.
Wachstumszwang
Wenn wir wissen wollen, warum uns der Hegemon so in Bedrängnis bringt, müssen wir in der Geschichte noch ein ganzes Stück weiter zurückgehen. Tatsächlich geht es um die Rolle des Geldes in den westlichen Demokratien.
Wir im Westen, Nordamerika und Westeuropa, empfinden uns als eine Wertegemeinschaft, in der Menschenrechte und Demokratie hochgehalten werden. Wir sehen uns als die legitimen Erben der Aufklärung. Die Aufklärung hat zwei Seiten, die durch den Philosophen John Locke (1632-1704) ihre frühe Ausprägung gefunden haben:
1. Die Gründung der Wissenschaft auf Erfahrung.
2. Die Gründung des Staatswesens auf den Volkswillen.
Von wessen Willen ist hier die Rede? Zum guten Staatsbürger wird der Händler, weil er Gewinne macht. Der Wert einer Tat liegt im Nutzen für die Allgemeinheit. Diese Nützlichkeitsethik des John Locke kontrastiert mit der Gesinnungsethik Immanuel Kants. Wir stoßen auf die Quelle des Liberalismus, der ausgehend von England die staatlichen Regelwerke in Europa und den USA durchdringt: Gut ist, was dem freien Handel dient, und der schrankenlose Markt ist gut für die begüterten und deshalb auch guten Staatsbürger. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde in England das allgemeine Wahlrecht als Gefahr für das Privateigentum angesehen (Przeworski, S. 29). Erst das britische Wahlrechtsgesetz von 1918 erweiterte das Wahlrecht auf Männer über 21, unabhängig davon, ob sie Eigentum besaßen oder nicht, und auf Frauen über 30, die sich jedoch immer noch durch Eigentum qualifizieren mussten (Representation of the People Act 1918). Ein Blick in unser Parlament zeigt: Dort geben Rechtsanwälte und Beamte den Ton an. Jedenfalls sind sie weit überrepräsentiert.
Der größte Einfluss kommt aber von dem Heer der Lobbyisten. Es sorgt dafür, dass in Deutschland eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 130 km/h nicht durchführbar ist und auch dafür, dass der Abnabelungsprozess vom russischen Erdgas und Erdöl so zäh abläuft. Wenigstens über die Größe dieses Heeres gibt das Lobbyregister inzwischen Auskunft:
Zurzeit sind etwa 37.000 Personen berechtigt, Interessenvertretung gegenüber dem Deutschen Bundestag und der Bundesregierung auszuüben. Die russisch-US-amerikanische Schriftstellerin Ayn Rand hat der auf Eigennutz basierenden materialistischen Philosophie mit dem Buch Atlas Shrugged ein Denkmal gesetzt. Sie beschreibt den Grundgedanken in Kurzfassung so: Die Menschen müssen miteinander handeln wie Kaufleute, die Wert für Wert geben, in freiem, gegenseitigem Einverständnis und zum gegenseitigen Nutzen. Dieses Denken ist gerade in den USA weit verbreitet. Ich nenne seine Vertreter Fortschrittsapologeten. Sie verbinden eine Wachstumsideologie mit einem hohen moralischen Anspruch.
Der Aufklärung verdanken wir unseren Wohlstand und die Freiheitsrechte. Durch die Aufdeckung ihrer gedanklichen Wurzeln sind auch die negativen Folgen in unseren Blick geraten: ungezügeltes Wachstum, Imperialismus, Umweltzerstörung.
Wie kommen wir da raus?
Das Treffen in Ramstein vom 26.4.2022 hat deutlich gemacht, wer in der NATO das Sagen hat und wer zur Gefolgschaft gehört. Der Hegemon formuliert die Kriegsziele („Wir wollen Russland in dem Ausmaß geschwächt sehen, dass es die Art von Dingen, die es mit dem Einmarsch in die Ukraine getan hat, nicht mehr machen kann.“ Lloyd Austin) und er sagt, wo es langgeht, insbesondere welche Waffen die Verbündeten zu liefern habe. Der Bundeskanzler hebt pflichtschuldig die enge Abstimmung Deutschlands mit den Verbündeten hervor. Viel deutlicher lässt sich die eingeschränkte Souveränität nicht zum Ausdruck bringen. Als Prügelknabe ist der Bundeskanzler aber allemal gut. Klaus von Dohnanyi stellt eine Frage, die er selbst nicht zu beantworten wagt (2022, S. 79) : „Wenn es den USA in ihre Politik passen würde, würden sie dann Europa genauso fallen lassen wie jetzt Afghanistan oder andere Staaten zuvor?“
Die Abhängigen berufen sich gern auf eine übergeordnete Wertegemeinschaft, als gelte es, Freiheit und Demokratie zu verteidigen. Stattdessen sollten sie immer mit dem Egoismus und dem Realismus der Mächtigen rechnen. Dem Bundeskanzler Olaf Scholz wird sein Zögern bezüglich der Waffenlieferungen an die Ukraine, vorgeworfen. Die Kritiker sollten aber bedenken, dass sein Amtseid das Wohl des deutschen Volkes beinhaltet und nicht das anderer Länder (Art 56 GG). Mit dem atomaren Schutzschirm der NATO verhält es sich ebenso. „Solange nicht die USA selbst angegriffen werden, wird ein Einsatz der Atombomben nicht erfolgen.“ Mit diesem Ausdruck von Realismus wird Präsident Biden in „Nationale Intressen“ zitiert (von Dohnanyi, 2022, S. 91). Man fragt sich, warum sich Deutschland von einem französischen Schutzschirm (Force de frappe) mehr versprechen sollte. Ein Blick auf die Landkarte ist ernüchternd.
Im Koalitionsvertrag der Ampel ist zu lesen: Wir „bekennen uns zur Aufrechterhaltung eines glaubwürdigen Abschreckungspotenzials“. Was ist damit wohl gemeint? Mir fällt jedenfalls keine Antwort auf die Frage ein, wie wir aus dem Schlamassel herauskommen können.
Quellen
Dohnanyi, Klaus von: Nationale Interessen. Orientierung für deutsche und europäische Politik in Zeiten globaler Umbrüche. 2022
Precht, Richard David: Eine Geschichte der Philosophie. Band 2. 2017
Przeworski, Adam: Krisen der Demokratie. 2020
Watzlawick, Paul und andere: Menschliche Kommunikation. 1969, 2000
„Der Aufklärung verdanken wir unseren Wohlstand und die Freiheitsrechte. Durch die Aufdeckung ihrer gedanklichen Wurzeln sind auch die negativen Folgen in unseren Blick geraten: ungezügeltes Wachstum, Imperialismus, Umweltzerstörung.
Wie kommen wir da raus?“
Der Aufklärung, die in vielerlei Hinsicht eine Art Kompendium des Humanismus ist, verdanken wir auch noch etwas anderes, nämlich die mehr oder weniger uneingeschränkte Dominanz menschlicher Interessen, wenn es um die Gestaltung des Lebens auf diesem Planeten geht. Ungezügeltes Wachstum, Imperialismus, Umweltzerstörung sind aus dieser Perspektive betrachtet lediglich das Ergebnis der Sicht des Menschen auf den Menschen, der sich als Krone der Schöpfung die Erde untertan machen soll.
Indem wir der freien Entfaltung des menschlichen Individuums nur im Rahmen seines Umgangs mit seinen Mitmenschen genau definierte Grenzen setzen, wird der Entfaltungsrahmen, diese Erde, völlig außer Acht gelassen. Gewiss, es gibt immer mal wieder Regeln, in denen auch der Natur gedacht wird, aber solche Regeln verhindern bestenfalls mehr oder weniger schlimme Auswüchse beim Untertanmachen der Erde.
Insbesondere die demokratisch konzipierten Gesellschaften verstehen sich umso vehementer als Bewahrer eines humanistischen Weltbildes, je mehr es von (Mit)Menschen bedroht scheint. Menschenwürde, individuelle Freiheit, Persönlichkeitsrechte usw. müssen überwiegend vor anderen Menschen beschützt werden, aber eben nicht nur davor. Wenn sich die Natur nicht um diese Menschenrechte schert – die Erde bebt, Gewässer treten über die Ufer, Stürme reißen alles nieder – , wird in Ermangelung eines haftbar zu machenden Verursachers lediglich an einer Verringerung der Schäden beim nächsten Mal gearbeitet und an Möglichkeiten, diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die zuvor möglicherweise dabei versagt haben. Also selbst Naturkatastrophen werden in dem Sinne vermenschlicht, dass man sie nicht als natürlich gelten lässt.
Der sich die Erde untertan machende Mensch ist derart auf sich selbst konzentriert, dass er das Objekt seines Bemühens über die Jahrhunderte hinweg beinahe komplett aus den Augen verloren hat. Heute nun, da er endlich zu begreifen beginnt, dass er nicht allein Subjekt, sondern als Erd-Teil zugleich Objekt ist, steht er vor dem Problem, dass die selbstgemachten Regeln für menschliches Zusammenleben womöglich nicht mehr uneingeschränkt aufrecht zu erhalten sind. Wie aber verändert man zumindest einige Regeln, ohne das ganze Regelgebäude ins Wanken zu bringen?
Das zentrale Problem des Humanismus ist, dass man dem Gut „menschliches Leben“ ideell einen infinitesimalen Wert zugebilligt hat, für die Nicht-Mensch-Welt dagegen bedeutet dieser Wert so viel und so wenig wie irgendetwas anderes. Obwohl uns das im Grunde klar ist, meinen wir von unserem Anspruch nicht zurücktreten zu können, und wir lassen nicht ab vom Untertanmachen, sondern verlassen uns darauf, irgendwann in der Zukunft eine Lösung für alle jemals auftauchenden Nebenwirkungen zu finden.
Die fatale Gleichsetzung der inneren Bedrohungen (Mensch gegen Mensch) mit den äußeren Bedrohungen (Welt gegen Mensch) durch den Humanismus macht es uns unmöglich, unser ethisch-moralisches Handeln den sachlichen Bedürfnissen gemäß auszurichten. Die Würde des Menschen ist als unantastbar definiert, unabhängig davon, wer oder was sie anzutasten versucht. Die Fatalität dieser Gleichsetzung ergibt sich schlicht daraus, dass das individuelle Menschenleben von Natur aus endlich ist, sowohl prinzipiell (Altern und Tod) als auch zufallsbedingt (Unfall, Krankheit usw.). Wir aber haben uns dem fortwährenden Zwang unterworfen, dieser Endlichkeit so lange und so gut es geht entgegen zu wirken.
In der Kantischen Frage „Was können wir tun?“ manifestiert sich dieser humanistische Zwang: In ihr steckt die Aufforderung zum Handeln. Die Frage „Was können wir unterlassen?“ wird nicht gestellt. Jeder Ansatz der Nicht-Mensch-Welt, sich gegen menschliche Interessen zur Wehr zu setzen oder womöglich eigene auf Kosten menschlicher Interessen zu verfolgen (wo und wie auch immer man einen nichtmenschlichen Willen hierzu verankert), ist definitionsgemäß ein feindlicher Akt. Die Welt, die sich dem Untertangemachtwerden widersetzt, kann nicht akzeptiert werden.
Der Humanismus wird lernen müssen, dass er scheitern könnte, wenn er Werte definiert, die prinzipiell nicht hinterfragt werden dürfen.
Sehr geehrter Herr Gebauer, gestatten Sie mir bitte, Ihren engagierten Appell an „den Humanismus“ aus meiner Sicht als Alltags-Humanist zu betrachten.
Ihre Kritik am Humanismus hinkt aus meiner Sicht ein wenig, weil sie an einen Begriff adressiert wird, anstatt an Menschen, die Humanismus informell oder formell vertreten. Gleicht „der Humanismus“ nicht einer begrifflichen Wolke, auf welcher so viele miteinander streitende VertreterInnen von Religionen und Weltanschauungen wandeln oder die sie für alles Mögliche verantwortlich machen? Wenn Religion mit ihrem Anspruch „Macht Euch die Erde untertan.“ nicht mehr weiter weiß, greift sie gerne auf „den Humanismus“ zurück, manchmal sogar nicht ganz zu Unrecht, wie auch ich meine. Macht man es sich aber dennoch nicht etwas einfach, wenn man z.B. die Schuld am Elend in der Dritten Welt dem Humanismus zuschreibt? Das tat 1992 der christliche Menschenrechtler Rupert Neudeck in seiner Schrift „Das Versagen des Humanismus“ (Beltz 1992). Selbst der Stellvertreter Gottes auf Erden Jorge Mario Bergoglio konfrontierte Europa mit der vollkommen richtigen Frage „Was ist mit dir los, du humanistisches Europa?“ Der Begriff Humanismus ist also beinahe auf alles Mögliche so flexibel anwendbar wie die Formel „Jesus ist das Licht und die Auferstehung“ und vieles Andere aus dem Bauchladen des Meinens und Glaubens. Als historische Größe ist Humanismus seit dem Altertum über die Epochen von Renaissance und Aufklärung hinaus bis heute wohl bekannt. Im Gedächtnis der Völker sind ihre RepräsentantInnen und Gruppierungen nicht so wirkmächtig, wie manch ein Verfechter des angewandten Humanismus sich das z.B. in der aktuellen Politik wünscht. Viele allzu menschliche Ansichten darüber, was Humanismus ausmacht, wandeln sich im Dialog der Menschen über die Definition des Humanismus anders als im Dialog der Religionen in sich und untereinander. Weltlicher Humanismus will sich nicht auf heilige Schriften als von Gott und Göttern empfangene Werte beziehen. Andererseits oszillieren die universalen Werte der Menschheit zwischen weltlichem und religiösem Humanismus hin und her. Religiöser Humanismus, aus meiner Sicht eine „Condradictio in se“. Sie wird gerne und nicht nur in den abrahamitischen Religionen in Anspruch genommen. „Der Humanismus“ soll dann als Handlungsanweisung dienen, wenn es darum geht, sich in zwischenmenschlichen Krisensituationen human, humanitär oder einfach nur wie ein menschlicher Mensch zu verhalten, ohne sich auf von Gott gegebene Lehrsätze zu beziehen und ohne die Belohnung für „humanistisches Verhalten“ im vermeintlichen Jenseits zu erwarten. Ganz zu Recht trauen Sie der „Nicht-Mensch-Welt“ , die es seit „der Menschwerdung“ noch einige Zeit lang wohl nicht wieder geben wird, nicht die Macht zu, den Raubbau der Menschen am gemeinsam belebten Planet Erde zu beenden. Wenn wir nach neuestem Stand unseres Wissens davon ausgehen, dass unser Planet sich im Laufe seiner Existenz zu einem Superorganismus entwickelt hat, in welchem wir Menschen zwar neben den anderen Lebewesen (Bakterien, Pilze, Pflanzen und Tiere) auch eine Rolle spielen, tanzen wir mit der derzeitigen räuberischen Aneignung der Ressourcen nach dem Gottesgebot „Macht Euch die Erde untertan.“ unserer Erde buchstäblich und wider besseren Wissens auf der Nase herum, ohne zu merken, dass dieses Tänzchen einem Tanz auf dem Vulkan gleich kommt. VertreterInnen von Aufklärung und Wissenschaftsfortschritt bleiben machtlos, wenn man immer noch glaubt, die absolute Gewalt über unseren Planeten Erde samt aller mit ihm verbundenen Naturgewalten erringen zu können. Säkulare Humanistinnen und Humanisten glauben eher nicht an die Erlaubnis Gottes, sich die Erde untertan machen zu dürfen, und dennoch sind sie oft ebenso bequeme Menschen wie jene, die sich mit Gottvertrauen dem „Untertanmachen“ der Erde ohne Rücksicht auf Verluste widmen. Angesichts des nicht mehr zu leugnenden Klimawandels ändert sich aktuell dieser Glaube. Man möchte mit und ohne Humanismus angesichts der sehr gewagten Politik nach alttestamentarischer Tradition die Bremse ziehen, meidet aber vorsichtigerweise eine Vollbremsung. Dass auf der Suche nach optimalen humanitären, sozialen und wirtschaftlichen Lösungen weitere Fehler auftreten werden, ist auch mit Hilfe digitaler Ansätze nicht auszuschließen. Was HumanistInnen in dieser schier ausweglosen Situation Zuversicht geben kann, ist aber, dass wir heute im Erkennen, Diskutieren und Korrigieren von Fehlern beim ressourcenschonenden Umgang mit den naturräumlichen Gegebenheiten unserer Erde vernetzter und schneller kommunizieren und agieren. Sich den Herausforderungen zur Pflege unseres Planeten Erde zu stellen und nicht in Weltuntergangsstimmung zu verfallen, für den „der Humanismus“ verantwortlich sein soll, ist das Gebot der Stunde. Ihre Mahnung an „den Humanismus“, er würde scheitern, würde er Werte definieren, die man prinzipiell nicht hinterfragen dürfe, geht ins Leere, solange Sie nicht sagen, welche Werte Sie persönlich meinen, doch nicht dieser „Die Würde des Menschen ist unantastbar oder? Das wäre aus meiner Sicht nicht hinnehmbar. Nicht einmal die „Antastbarkeit ganzer Pflanzen- und Tierarten“ steht zur Disposition, weil wir Menschen von den Lebewesen der Nicht-Mensch-Welt mehr abhängen als diese von uns. Tatsächlich haben sich Menschen in Satzungen ihrer freigeistigen, freidenkerischen, gewerkschaftlichen und sozialdemokratischen Organisationen auf den Humanismus bzw. auf dessen Grundprinzipien berufen, sich der Natur, der Umwelt und der Mitwelt aber nicht ernsthaft und glaubhaft genug zugewandt. Erfreulich ist, dass diese ungute Entwicklung sich momentan verändert. Besagte Organisationen erleben in ihren Gruppierungen ein um sich greifendes Umdenken. Sichtbar geworden ist dies im Erstarken der „Grünen Bewegung“ in der Partei der Grünen selbst als auch in der Gesamtgesellschaft über Parteigrenzen hinweg. Fehlerfrei wird allerdings auch diese weltweite Bewegung im Sinne eines wahren Humanismus nicht arbeiten können, weil es den Humanismus nicht gibt, bzw. er so menschengemacht ist wie die Religionen auch. Im diversen Verständnis der Völker für ein „Bis-hierher-und-nicht-weiter!“ beim „Untertanmachen“ untereinander als auch der belebten und nicht belebten „Nicht-Mensch-Welt“ wird eine nahezu einstimmige Akzeptanz (UN) in der gemeinsamen planetarischen Verantwortung schwer sein. Sie sollte aber dennoch ein gemeinsames Ziel der Vereinten Nationen bleiben. Würden wir „den Humanismus“ nur als Methode des offenen Dialogs betrachten, wie das Paul Kurtz einmal tat, würde uns auch das alleine nicht weiter helfen. Wollen Sie aber mit Ihrer Mahnung die Bedeutung des skeptischen Denkens im humanistischen Dialog anmahnen, dann bin ich ganz bei Ihnen.
@Gebauer
Punktlandung!
Leidenschaftliches Infragestellen und Zweifeln liegt mir. Aber so konsequent wie Rainer habe ich es noch nicht geschafft.
@Gebauer/Grams
Die Herausforderung des Humanismus in der Verteilungsdynamik wird sein, dass Humanismus im Sinne der Thermodynamik diesen in ein globales T-Konto gepackt hat!
Viel Spass beim Rätsellösen!
@Rainer, Frank
Vom Leben und Sterben der Normen
Den Humanismus charakterisiert, wenn der Name überhaupt einen Sinn haben soll, die Hochschätzung des Menschen. Die Moderne geht zwar nicht mehr von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen aus und formuliert als allgemeines Leitbild für die Menschen- und Grundrechte den Satz „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Dieser Satz ist normativ und unhinterfragbar – zumindest in den westlichen Gesellschaften. Er definiert eine Richtung, in die die Gesellschaft geht. Diese Entwicklung hat uns persönliche Sicherheit, Freiheit und Wohlstand gebracht und auch die negativen Folgen, die immer stärker sichtbar werden: „Ungezügeltes Wachstum, Imperialismus, Umweltzerstörung sind aus dieser Perspektive betrachtet lediglich das Ergebnis der Sicht des Menschen auf den Menschen…“ (Rainer).
Das Problem ist, dass sich ein erfolgreiches Verhaltensmodell nicht ohne weiteres ändern lässt. Es droht das Schicksal aller Lebensformen dieser Erde. Sie gehen irgendwann einmal unter. So gesehen kann der Humanismus dieser Prägung nicht dauerhaft sein.
Humanismus kann aber auch heißen, dem Menschen zugewandt sein. Dann ist das etwas sehr Praktisches, hier und jetzt: Sich „in zwischenmenschlichen Krisensituationen human, humanitär oder einfach nur wie ein menschlicher Mensch zu verhalten“ (Frank).
Timm: „Den Humanismus charakterisiert, wenn der Name überhaupt einen Sinn haben soll, die Hochschätzung des Menschen.“
Ich würde diese treffende Kurzbeschreibung des Humanismus-Begriffs noch weitertreiben und von einer Überschätzung des Menschen (durch den Menschen) sprechen, sogar im doppelten Sinn: Wir überschätzen permanent sowohl unsere Bedeutung als auch unsere Fähigkeiten. In Anbetracht des zivilisatorischen und vor allem technischen Fortschritts können wir im Grunde gar nicht anders, denn das, was wir der Welt, in der wir leben, abgetrotzt haben, ist überwältigend, Stichwort Anthropozän.
Das Reptil in uns dagegen unterschätzen wir, sowohl seine (unter-bewusste) Macht als auch seine Nicht-Menschlichkeit (um nicht zu sagen Unmenschlichkeit), denn wir mögen es gar nicht, von irgendetwas in uns beherrscht zu werden, also reden wir es so klein es geht. Aus der Sicht dieses Reptils ist Humanismus im Schillerschen Sinn (alle Menschen werden Brüder) völlig unrealistisch. Anteilnahme, Mitmenschlichkeit, Hilfsbereitschaft usw. entwickeln wir im Rahmen unserer lokalen Gruppe, weil Kooperation hier funktioniert und überlebenstechnische Vorteile bringt, nicht aber global, das ist evolutionstechnisch unsinnig. Ein Menschheits-Humanismus (oh Wortgewalt) mit 8 Milliarden freiheitsbewussten Selbstverwirklichern ist ein Widerspruch in sich selbst. Menschliche Empathiefähigkeit bezieht sich auf den Nachbarn, den ich in den Arm nehmen kann, wenn er Trost und Hilfe braucht. Für den Verhungernden in Afrika oder den Niedergebombten in der Ukraine empfinde ich nur in dem Sinne etwas, dass ich nicht in seiner Haut stecken möchte und ihm deshalb von Herzen wünsche, er möge irgendwie durchkommen.
Auf Timms Frage „Wie kommen wir da raus?“ hat Baron von Münchhausen eine wunderbare Antwort, die im Grunde die einzige ist: der eigene Schopf.
Der Humanismus, und schon gar nicht der christlich-abendländische, wie er in Europa so gerne beschworen wird, wird die durch den Klimawandel gestellten Aufgaben bewältigen, indem er sich „am Schopf“ packt. Diese Schlussfolgerung entpuppt sich wieder einmal als Schall und Rauch. Sie sagen nicht, mit welchem Ziel und wie der Ihrerseits gewünschte Humanismus das tun sollte. Nach meiner Ansicht sind unsere planetarischen Probleme so Welt umfassend, dass sie eigentlich nur mit einer föderal-planetarischen Regierung, welche die Vereinten Nationen zu bilden hätten, anzupacken wären. Von einer derartigen Weltregierung aber sind wir weit entfernt. Wir haben nicht ganz zu Unrecht Angst vor dem Missbrauch einer solchen Machtfülle, weil wir als Völker, Nationen und Staaten mit so unterschiedlichen Kulturen, Religionen und Weltanschauungen uns selbst nicht über den Weg trauen. Einem Ertrinkenden deswegen zuzurufen „Zieh dich doch selbst am Schopf aus deiner Misere!“ ist so hilfreich wie der Zuruf „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!“
Aus Rainers und meinen Diskussionsbeiträgen ist ersichtlich, dass wir den Humanismus nicht als Lösung, sondern als Teil des Problems ansehen. Humanismus wird dieses Problem, das auch durch den Humanismus bedingt ist, nicht lösen. Rainers Münchhausen-Metapher ist sehr treffend.
Das heißt nur, dass etwas Neues kommen muss, was die Werte angeht. Die Frage ist nur: was? Ian Morris behauptet, dass wir das aus prinzipiellen Gründen gar nicht wissen können. Vermutlich muss die Katastrophe erst durchlitten sein. „Genauso wird es kommen – es sei denn es kommt ganz anders“ (Ian Morris, „Beute, Ernte, Öl“, 2020, S. 212).
Nur ein kleiner Hinweis zur Geschichte:
„Wladimir Putin hat wiederholt deutlich gemacht, dass er einen seinem Land feindlich gesinnten Hegemon nicht dulden wird. Was folgt, ist ein Spiel mit dem Feuer, auch angefacht durch das gebrochene Versprechen, dass es über die damaligen Ostgrenzen der DDR hinaus keine Erweiterung der NATO geben werde. Die US-Amerikaner haben ein wirksames Instrument für ihre Machtausweitung nach Osten: die NATO.“
Ganz abgesehen davon, dass es Putin, wie er teilweise auch selbst sagt, um die Reinstallation eines großrussischen Reiches geht, dass also alle anderen Gründe seines Handels immer vorgeschoben sind:
Das mündliche Versprechen, dass es keine Osterweiterung geben würde, war vielleicht ernst gemeint, auf jeden Fall bekam man damit die Russen an den Verhandlungstisch für den Zwei-plus-vier-Vertrag. Während dieser Verhandlungen kam es zu einem Klimawechsel zwischen den Verhandelnden, der das Thema Osterweiterung der Nato anscheinend unwichtig machte, sonst hätten die Profis aus Russland auf einer schriftlichen Fixierung bestanden. Es gibt, auch wieder mündlich, nach dem Vertrag eine russische Zusicherung, dass natürlich jedes Land seine Bündniszugehörigkeit selbst bestimmen kann.
Die nächste Position ist wieder schriftlich:
In der Nato-Russland-Grundakte von 1997 wurde die freie Bündniswahl und die Unverletzlichkeit der Grenzen für alle verbindlich festgelegt.
https://www.deutschlandfunk.de/nato-russland-grundakte-100.html
Wer sich hiernach noch auf das „gebrochene Versprechen“ bezieht, negiert den geschichtlichen Ablauf und spricht damit gleichzeitig den Russen jede Form von Vertragsfähigkeit ab, weil er damit sagt, dass sie egal, was sie unterschreiben, ein Recht haben, sich auch auf widerrufene Zusagen der Vergangenheit zu berufen. Spätestens seit der Nato-Russland-Grundakte war dieses immer wieder zitierte Versprechen nicht nur von der Nato zurückgenommen, sondern das wurde damit auch offiziell von russischer Seite gutiert.
Außerdem verkennt, wer immer an dieses Versprechen erinnert, einen wesentlichen Punkt: Die Nato ist nur bedingt Akteur ihrer Osterweiterung. Die Erweiterung der Nato geht primär immer von denen aus, die um Einlass bitten.
Ich bin mir bei der Frage „Was ist Propaganda, was ist ernst gemeint?“ meiner Antworten nicht so sicher wie Sie.
@ Timm Grams
Ist das wirklich so? Wo ich mir tatsächlich sicher bin, das ist das technische und personelle Eindampfen der westeuropäischen Nato seit dem Zusammenbruch der SU fast bis zur völligen Dysfunktionalität. Das erzählen nicht nur die immer wieder fortgeführten Meldungen unserer Presse, das kenne ich auch aus internen Quellen. Putin hat seinen Krieg angefangen, weil er die Kriegsunwilligkeit der Nato aus dem parlamentarischen Beirat der Nato, an dem die Russen bis zur Krimannektion teilnehmen durfte, kannte. Das Verhalten der Nato nach diesem Verhalten gab ihm ersteinmal weiter recht. Ab dem Zeitpinkt war es nicht die Nato, sondern nur die Amerikaner, die anfingen, die Ukraine wehrtechnisch zu unterstützen.
„Das Treffen in Ramstein vom 26.4.2022 hat deutlich gemacht, wer in der NATO das Sagen hat und wer zur Gefolgschaft gehört. Der Hegemon formuliert die Kriegsziele („Wir wollen Russland in dem Ausmaß geschwächt sehen, dass es die Art von Dingen, die es mit dem Einmarsch in die Ukraine getan hat, nicht mehr machen kann.“ Lloyd Austin) und er sagt, wo es langgeht, insbesondere welche Waffen die Verbündeten zu liefern habe. Der Bundeskanzler hebt pflichtschuldig die enge Abstimmung Deutschlands mit den Verbündeten hervor. Viel deutlicher lässt sich die eingeschränkte Souveränität nicht zum Ausdruck bringen.“
Der Logik könnte ich folgen, wenn mir ein alternatives Kriegsziel einfiele.
Haben Sie eins?
Aber es sollte der eben gemachten historischen Erfahrung gerecht werden, dass Russland bei der Verfolgung seines Zieles einer Wiederherstellung eines großrussischen Reiches ungeachtet aller geschlossenen Verträge nur einen Maßstab zu haben scheint: Seine Vorstellung von seiner militärischen und wirtschaftlichen Kraft zur Durchführung seiner Pläne.
Auf das von mir gerügte Austin-Zitat „Wir wollen Russland in dem Ausmaß geschwächt sehen, dass es die Art von Dingen, die es mit dem Einmarsch in die Ukraine getan hat, nicht mehr machen kann“ erwidern Sie:
Es steht mir nicht zu, ein Kriegsziel zu haben. Aber genannt wurden schon einige: Sofortige Verhandlungen, Wiederherstellen der Kontaktlinie vom 24.2.22, Herstellung der Souveränität in den Grenzen von vor 2014, Rückeroberung der Krim. Ein solches Ziel zu erklären, wäre einzig und allein Sache der Ukraine. Stört Sie denn nicht, dass es der Außenminister der USA tut?
;-) Meine Frage war schlecht formuliert. Sie hätte heißen sollen, ob Ihnen ein anderes Kriegsziel einfiele – Kriegsziele haben tun selbstverständlich nur die Beteiligten.
Aber mal sehen, was da genannt wurde: (Ich bitte zu beachten, dass ich selbst auch weder Kriegsziele habe noch haben kann -s.o.- ich versuche eine Sicht von der Seite der Ukraine, so, wie sie sich mir in ihrem Verhalten darstellt)
Sofortige Verhandlungen sind kein Kriegsziel – im Gegenteil: Bei einem verhandlungsunwilligen Putin sind sie nur ein anderer Ausdruck für Kapitulation mit all den Folgen einer russischen Herrschaft, die gerade demonstriert werden. Die Ukrainer wissen, warum und wofür sie kämpfen, und es war von Beginn an ihre eigene Entscheidung, sich zu verteidigen: „Ich brauche Munition und keine Mitfahrgelegenheit.“
Eine Wiederherstellen der Kontaktlinie vom 24.2.22 wäre nur eine Verschnaufpause für einen immer noch annektionswilligen Putin und immer noch die fehlende Herstellung der Souveränität in den Grenzen von vor 2014, d.h. ohne die Krim.
Die Grenzen von vor 2014 alleine sind nur ein Teilerfolg, weil bei der jetzt gezeigten Einstellung Putins der Moment gefürchtet werden müsste, an dem er sich den Überfall wieder zutraut.
Vor diesem Hintergrund stört es mich nicht, diese Formulierung des Kriegszieles aus dem Mund des amerikanischen Außenministers zu hören, weil es in meinen Augen das einzig logische Kriegsziel aus der Sicht der Ukraine ist. Es handelt sich also eher um eine Perspektivenübernahme als um eine Bevormundung, ein Akt kognitiver Empathie.
Sie fragten mich, ob ich mir alternative Kriegsziele vorstellen könne. Meine Antwort war: Ja. Ich spekuliere nicht über das, was in den Köpfen anderer vorgeht. Deswegen werde ich Ihnen in diesen Punkten auch nicht widersprechen.
Weil hier wiederholt das Wort Propaganda auftauchte und ich dazu erst kürzlich interessante Ausführungen von Scobel sowohl zu Putin als auch der AFD gehört habe anhand von Adornos Warnungen.
Ich habe mir das Buch Über Tyrannei bestellt und werde berichten. Ich fand Snyders Wege in die Unfreiheit schon sehr interessant.
Putins Propaganda:
https://www.youtube.com/watch?v=7P0rZthdHrM
Adorno und die Rechte Propaganda anhand AFD:
https://youtu.be/hFOgVDuO7_M
Ansonsten kann ich derzeit nur die Auswirkungen auf die Energiepreise und Rohstoffmärkte beobachten und anschieben, dass wir unabhängiger von fossiler/atomarer Energie werden.
Ansonsten mache ich mir wirklich über den Propagandamüll und die Spekulanten […] Sorgen, ich kann es nicht beurteilen, was Possoch hier erklärt, aber sollte es real sein…
https://youtu.be/ImUG-ys0Ndg
Dann ist wieder die Frage, was überhaupt noch wahr oder unwahr was ist, Fakt oder Fake…
Der Artikel zeigt schön die historische Kontinuität des US-amerkanischen Imperialismus. Es sind dieselben Beweggründe wie in der frühen Phase des Kolonialismus, in dessen Schlepptau die Missionare den Heiden den christlichen Glauben aufzwangen. Damit wurde das ursprüngliche rein wirtschaftliche Motiv moralisch gerechtfertigt. Diese Position der Rechtfertigung betreibt derzeit die deutsche Regierung in fast religiösem Eifer, und man fragt sich, ist es bloßer Opportunismus oder politisches Kalkül. Die wirtschaftlichen Folgen für uns dürften jedenfalls dramatisch sein. Ich wundere mich lediglich über die Gelassenheit unserer Mitbürger, oder gibt es einfach keine Stimme, denn die Medien fahren genau auf der Mittellinie des Maistream. Precht und Welzer thematisieren das. Ich vermisse die Zeit, in der politische Konflikte medial offen ausgetragen wurden. Scheinbar ist die Angst vor shitstorms zu groß.
Denk ich an Deutschland in der Nacht …
Ich glaube eher, durch das Grundrauschen der Bullshit Infos/Fake News/Troll Armys ist es nicht mehr so simpel wie früher überhaupt noch durchzudringen.
Infowars, es wird so verdammt viel Bullshit und Meinungs Mist produziert das einfach das postfaktische Zeitalter angebrochen ist.
https://herzausfels.de/2022/09/25/rechte-propaganda-und-verschwoerungsmythen-und-crashpropheten-debunked/
@ Timm Grams
Ich sehe es praktisch genauso wie Sie es in „Nato Osterweiterung“ ausgeführt haben.
Nur könnte ich mir zu Ihrer nachstehenden Textpassage durchaus kreative Lösungsansätze vorstellen.
Zitat aus o.a. Beitrag: „Im Koalitionsvertrag der Ampel ist zu lesen: Wir „bekennen uns zur Aufrechterhaltung eines glaubwürdigen Abschreckungspotenzials“. Was ist damit wohl gemeint? Mir fällt jedenfalls keine Antwort auf die Frage ein, wie wir aus dem Schlamassel herauskommen können.“
Es ist natürlich nur gemeint, dass wir mit der Amerikanischen Sicht übereinstimmen (müssen) und natürlich nur solange dies auch Amerika für zweckmäßig hält.
Bekommt Amerika z.B. einen „friedfertigen Präsidenten“ wie z.B. Trump, der bekanntlich innerhalb einiger Tage Frieden schließen würde, müssen eben auch wir schnellstens für eine „friedfertige Regierung“ z.B. mit Schröder, Wagenknecht und Lafontaine sorgen und die schleunigst nach Moskau schicken.
Auf „Flexibilität“ kommt es an.
OVERTON schrieb am 29.9.2024:
Der Beitrag mit dem Titel „Deutschland – außenpolitisch der 51. Staat der USA?“ enthält logische Fehler, die aber alle auf einem grundsätzlichen beruhen: Bei jeder einzelnen Gemeinsamkeit der deutschen Politik mit der amerikanischen geht Hübschen davon aus, dass es sich hier um eine Anpassung an die USA handelt, als sei es unmöglich, dass eine amerikanische Einstellung Gründe hat, die man vernünftigerweise teilt.
1.) Wenn man sieht, dass es zu einem weitgehenden Abbau der eigenen Rüstungsindustrie geführt hat, dass wir uns auf den Schutzschild der USA verlassen haben und dann nicht mal zugelassen haben, dass diese Industrie woanders Geschäfte machte, dann hat diese Politik in ihrem Ergebnis dazu geführt, dass wir größte Schwierigkeiten haben, auch nur verteidigungsfähig zu werden. Und genau das haben wir bitter nötig, wenn wir heute sehen, wie Russland seinen Machtanspruch durchsetzt. Der Grundsatz hat sich also nicht bewährt.
2.) Sich auf diesen „bewährten Grundsatz“ zu berufen, um einem überfallenen Nachbarn nicht zu helfen, halte ich nicht nur für üblen Opportunismus, sondern angesichts der weitergehenden Machtansprüche der Russen für sehr kurzsichtig.
Der Autor Hübschen war Offizier im Generalstab. Er sollte wissen, dass die aufgestellten Raketen nur in Verbindung mit einer angriffsfähigen Landstreitmacht, die in Westeuropa nach der bis 2016 dauernden praktischen Abrüstung auf viele Jahre nicht in Sicht ist, offensiv genutzt werden können. Insofern ist die NATO-Antwort glaubwürdig. Dieser Antwort die russische Antwort unkommentiert daneben zu stellen, zeigt eine Absicht. Allerdings hat er Recht damit, dass Putins Antwort erwartbar war: Putin mag nichts, das seine Fähigkeit, nach Belieben über seinen imaginären Machtbereich zu verfügen, einschränkt – siehe seine Reaktionen auf den NATO-Beitritt von Finnland und Schweden.
Das Thema hatten wir hier schon. Der russische Überfall auf die Ukraine hat gezeigt, dass Putin sich bei der Verwirklichung seiner Machtphantasien weder um das Völkerrecht noch um geschlossenen Verträge kümmert. Aus Sicht der Ukraine ist das hier formulierte Kriegsziel das einzige, das Sicherheit vor Putin herstellt. Der Wille, die Ukraine wirksam zu unterstützen reicht völlig aus, um dieses Kriegsziel zu formulieren.
Das sehe ich exakt genauso. Allerdings halte ich eine Diskussion darüber für nötig, welche Teile der amerikanischen Politik unbedingt falsch sind und wie die deutschen Interessen langfristig gewahrt bleiben. Es scheint mir so, als sei der Autor in seinem trotzigen Antiamerikanismus erheblich stärker von den USA abhängig als unsere Regierung.
Zum Zitat: Dass wir als +- Nachbarn Russlands und damit Objekt des russischen Machtanspruches stärker gefährdet sind als die USA, ist eine Binse. Die eigentliche Frage ist doch, in welche Richtung wir diese Gefährdung durch die Anpassung der eigenen Verteidigung an die neue Situation und die Unterstützung eines angegriffenen Staates verändern. Die implizite Antwort des Herren Hübschen erscheint mir da alles andere als schlüssig.
Ich bin kein überaus konsequenter Faktenchecker, aber zu dieser Textpassage
erlaube ich mir den Hinweis auf die Rangfolge der Waffenexporteure und -importeure. Die Waffenindustrie gehört momentan zu den wenigen florierenden Wirtschaftsbereichen in Deutschland. Dazu passt die Abschiedsrede von Joe Biden.
@ Timm Grams
Ich habe eine Weile gebraucht, um zu verstehen, warum die Zahlen, die da aufgelistet werden, trotz ihrer seriösen Herkunft nur einen bedingten Aussagewert zur Produktionskapazität haben: Sie beschreiben nur den Wert der gehandelten Waffen, der weltweite Waffenmarkt ist zu einem nicht unerheblichen Teil ein Gebrauchtwarenmarkt. In den beiden letzten Jahren ging etwas über die Hälfte unseres Exportes in die Ukraine. Davon waren die Flugabwehrwaffen zum Teil aus den momentanen Beständen und zum Teil schon so alt, dass wir kaum Munition liefern konnten. Die Panzer waren aus deutscher Sicht eher leicht aufgemöbelte Museumsbestände (wenn auch nicht ganz so museal wie das Gerät, mit dem die Russen teilweise angreifen), d.h. Geräte, die wir von irgendwo zurückgekauft hatten, um überhaupt etwas liefern zu können. (Ich hoffe jetzt einfach, dass Ihnen die Diskussionen darüber noch gegenwärtig genug sind, dass ich die Links dazu nicht heraussuchen muss).
Was in der Grafik auch fehlt, sind die Importländer für diese Exporte, bei uns, neben der Ukraine, zum größten Teil NATO-Partner. In der Vergangenheit erhielten viele Geschäfte, z.B. mit Saudi-Arabien keine Genehmigung.
Um die Produktion der Vergangenheit in etwa schätzen zu können, benutze ich mal historische Situationen als Schlaglichter auf die Versorgungssituation mit diesen Systemen, die im Frieden keinem so hohen Verschleiß unterliegen: Egal für welchen Auslandseinsatz haben die europäischen Armeen grundsätzlich Schwierigkeiten, funktionierende Geräte in hinreichender Stückzahl zusammenzubekommen – d.h. wir haben sogar zu wenig bestellt, um auch nur den Verschleiß in Friedenszeiten auszugleichen. Wir hatten seit dem Ende des kalten Krieges unsere Rüstungsausgaben, die immer auch die Personalkosten enthalten, auf ca 1,5% heruntergefahren, unsere europäischen Nachbarn waren teilweise näher bei 1%.
Es ist in dem Zusammenhang auch hilfreich, sich an andere politische Vorgänge zu erinnern. In diesem Fall eine Erinnerung an das Problem, die Ukraine nach dem Überfall nicht nur mit Waffen, sondern auch mit genügend Munition zu versorgen. Es ist zwar nicht mehr im öffentlichen Fokus, aber die gesamte westeuropäische Produktion reichte und reicht nicht aus – die Ukrainer mussten und müssen mit erheblich weniger Munition auskommen als die angreifenden Russen. Es wurden bei diesen Lieferungen teilweise Löcher in die Bestände der eigenen Armeen gerissen, weil die Liefertermine der Industrie in ferner Zukunft lagen. Unsere Rüstungsindustrie ist strukturell eine ganz normale Friedensindustrie, die ihre eigene Bevorratung an Material und Menschen nicht nach irgendwelchen politischen Zielen ausrichtet, d.h. auch die Produktion nicht von einem Tag auf den anderen wesentlich erhöhen kann.
Ich hatte zum Zustand der Bundeswehr schon mal das Gespräch zwischen Maischberger und Sönke Neitzel vom 16.10.24 empfohlen ( https://www.youtube.com/watch?v=ixnBTZkGG68 ). Die Zeitspanne, die Neitzel da für das Rüstungsziel Kriegsfähigkeit (genauer: Verteidigungsfähigkeit) nennt, ist auch eine Folge der nicht beliebig schnell steigerbaren Produktionsfähigkeit. Und der Wettlauf, den er beschreibt beschreibt, ist der, verteidigungsfähig zu sein, wenn die Russen angriffsfähig sind.
@ Timm Grams 9. Januar 2025 um 11:39 Uhr
Zitat: „Deutschland ist bei einer weiteren Eskalation im Ukrainekrieg deutlich größeren Risiken ausgesetzt als die USA, vor allem, weil sich die Bundesregierung zunehmend zu einer europäischen Speerspitze der amerikanischen Russland-Politik entwickelt hat.“
Das ist auch meine Sicht.
Ich schicke voraus, ich bin kein Gegner Amerikas. Ich habe von meinen Eltern nach dem Krieg erfahren, dass Amerikaner (Quäcker) wenige Wochen nachdem die letzten Amerikaner von deutschen Soldaten getötet wurden, Spenden gesammelt haben und die ausgehungerten Kriegsgegner mit Nahrungsmittel versorgt haben. Das ist für mich ein Beispiel höchster Humanität….
Amerika hat nach dem Kriegsende Tributleistungen vom Unterlegenen gefordert. Das ist völlig naheliegend. Sie haben uns in ein „Verteidigungsbündnis“ eingebunden, ich betone „Verteidigungsbündnis“. Auch das ist naheliegend. Selbst dass die Politiker „unangenehme Verträge“ einhalten müssen, ist auch naheliegend.
Wäre das kommunistische Russland auf die Idee gekommen, z.B. den Ostblock um Griechenland zu „erweitern“, ganz egal ob sie vorher „kommunistische Griechen“ auf irgend eine Art „bestochen“ haben, um Mitgliedschaft im Ostblock zu bitten oder nicht, Deutschland hätte helfen müssen das zu verhindern. Das wäre auch naheliegend.
Es ist aber nicht naheliegend, bei einer Nato Osterweiterung mitzumachen, ganz egal ob Staaten (bzw. Bürgergruppen) um Hilfe betteln oder nicht. Das „stinkt“ nach Hitlers Erweiterung nach Osten….
Der Verdacht, dass manche letztlich den Russen „an den Kragen“ (sie vom Schwarzen Meer vertreiben) wollen, liegt nahe. Bei derartigen „Inszenierungen“ sollte D nicht mitmachen…. vor allem dann nicht mehr, wenn sogar Amerikanern die Sache „zu heiß“ geworden ist…..
Auf den zum x-ten Mal wiederholten Blödsinn von den finsteren Plänen des Westens und der Ukraine, die Sie nicht nur nicht belegen konnten, sondern die zum Teil auch unmöglich sind, gehe ich nicht mehr ein, aber Sie offenbaren hier eine Unkenntnis der europäischen Nachkriegsgeschichte, die überhaupt nicht zu Ihrer Legende passt. Die Gründung von Care wurde schon während des Krieges durch Mitarbeiter der amerikanischen Regierung angeregt und 45 durch Campbell, den Direktor des amerikanischen Genossenschaftsverbandes in Gang gesetzt, ab da waren tatsächlich auch die Quäker beteiligt.
https://de.wikipedia.org/wiki/CARE_International#Geschichte
Das ist bei uns beiden außerhalb der persönlichen Erinnerung, aber mir hat man in der Schule korrekt beigebracht, dass es sich bei den Care-Paketen um eine amerikanische Maßnahme gehandelt hatte, nicht um die einer religiösen Splittergruppe.
Beim Thema Reparationen verwechseln Sie aus Versehen das amerikanische mit dem russischen Verhalten.
Die Reparationen, die von Deutschland/West an die USA geflossen sind, sind praktisch vernachlässigbar, was aber jedem, der jenseits der 50 ist und im Westen zur Schule gegangen ist, in dem Zusammenhang sofort auf der Zunge liegt, ist der Marshall-Plan, eine Wiederaufbauhilfe der USA an das gesamte Westeuropa einschließlich des besiegten „Trizonesiens“ in Form günstiger Kredite, wenn auch vielen dabei nicht mehr geläufig sein dürfte, dass es sich dabei nur um Kredite handelte.
Näheres finden Sie hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Reparationen_nach_dem_Zweiten_Weltkrieg
https://de.wikipedia.org/wiki/Marshallplan
Und wenn sie wirklich meinen, dass die NATO keine Verteidigungsbündnis sei, dann sollten Sie einmal versuchen, das anders als mit den neuen Mitglieder aus dem Osten zu begründen. Der militärische Druck, der die in die NATO getrieben hat, kommt von Russland, nicht von der NATO.
@ Frank Wohlgemuth
Man traue keinem erhabenen Motiv für eine Handlung, wenn sich auch ein niedriges finden lässt. Der Marshallplan schuf ein Bollwerk gegen den Kommunismus, diente dem Abbau von Handelshemmnissen und der Stabilisierung der Einflusssphäre. Die BRD hatte in der Folge Nutzen und Verpflichtungen daraus.
Wenn ich das vor den Hintergrund sehe, dass der Kommunismus damals das Gesicht Stalins trug und dass sich die Ökonomen dieser Welt ziemlich einig sind, dass ein geregelter Abbau von Handelshindernissen gut für alle ist, dann frage ich mich allerdings, warum diese beiden Ziele uneingeschränkt niedrig sein sollen – da scheint mir ein gewisser Diskussionsbedarf. Vor dem Hintergrund, dass die andere Seite Stalin hieß, kann ich auch als Objekt der Stabilisierung der amerikanischen Einflusssphäre durchaus Positives abgewinnen. Sie ist die Ursache der Freiheit, die wir hier haben.
Allgemein: „Man traue keinem Motiv …“ ist eine Aufforderung zum Misstrauen, zur Überprüfung. Da gehe ich mit.
Es gilt aber auch die Umkehrung: Die Möglichkeit eines niedrigen Motivs ist auch noch keine Gewissheit, dass es bestimmend ist.
Frank Wohlgemuth, das ist ja alles richtig. Ich will hier nicht beginnen, Untaten gegeneinander aufzurechnen. Wenn ich mich recht erinnere, hat die Sowjetunion die dunkle Zeit aus eigener Kraft überwunden. Stalin verschwand in den 1950er Jahren aus den öffentlichen Bildern. Wir Deutschen haben die Hilfe der USA gebraucht und bekommen. Ich bin kein besonders rührseliger Mensch, aber als ich am Strand der Normandie bei Caen stand, hat es mich doch überwältigt.
@ Frank Wohlgemuth 20. Januar 2025 um 14:30 Uhr
Es ist Fakt, dass die Friedensordnung nach dem WK2 durch die Erweiterung des Nato Gebietes gestört wurde.
Wäre es z.B. umgekehrt gewesen, die griechischen Kommunisten hätten Russland um Hilfe und Beitritt in den Ostblock gebeten, hätten wir im Westen praktisch gegen Russland kämpfen müssen und das auch freiwillig getan.
So kämpfen eben die Russen gegen eine Nato Osterweiterung, jedenfalls wenn es für sie wichtig ist.
Die Ukraine oder Georgien sind wegen der Hafenzugänge und den internationalen Transitwegen wichtig.
Die Ukrainer stehen auf dem Standpunkt, jetzt gehört die Krim zur Ukraine, demnach auch die Häfen (darunter der Flottenhafen) und die verhökern sie an die Nato. Eine ärgere Provokation gibt es gar nicht.
Und da wundern Sie sich, weil sich die Russen das nicht gefallen lassen und sich einfach einen Transitkorridor frei bomben…..
Würden die Ukrainer, auch jetzt noch betonen, dass sie niemals die Russen vom Schwarzen Meer „vertreiben“ oder ihnen womöglich „an den Kragen“ wollten, dass dies nur ein Missverständnis wäre, so gäbe es vermutlich bald Frieden. Die Russen würden zwar formal auf diese umstrittenen Gebiete bestehen, aber die Ukrainer dürften sie fair mitbenutzen. Es könnte faire Kooperationen geben wobei beide profitieren….
Die Lebensmittelhilfen und auch die Hilfe beim Wiederaufbau durch die Amerikaner würdige ich ausdrücklich. Mir haben meine Eltern erzählt, dass Nazis die Lebensmittel nicht annehmen wollten, weil sie davon ausgegangen sind, die Amerikaner würden die Deutschen vergiften. Es war für Nazis unvorstellbar dass es auch Humanität gibt….
Der Marshallplan war natürlich äußerst hilfreich. Das habe ich doch nie in Abrede gestellt!
Unterlegene haben normalerweise Tributleistungen zu erbringen und da waren die Amerikaner eher großzügig. Da gebe ich Ihnen ausdrücklich recht.
Allerdings dürften sie auch „Soldatische Leistungen“ in Ihrem Sinne, vertraglich zugesichert, verlangen. Und da ist das Problem, dass viele Deutsche auf keinem Fall mehr, fremdes (Ostblock Gebiet) in militärischer Absicht auch nur betreten wollen. Ganz egal welche Inszenierung vorher erfolgt ist. Wir haben dort definitiv, prinzipiell nichts mehr zu suchen.
Das Amerikanische Wirtschaftssystem war offensichtlich optimal um die Kriegsfolgen schnellstens zu überwinden. Aber nach längerer Zeit „schleichen sich Probleme ein“. Vielleicht, man weiß es noch nicht so wirklich, sind Trumps Lösungsvorstellungen positiv?
Die Nato war ein Verteidigungsbündnis. Ist es aber nicht mehr, wenn die Grenzen Richtung Osten verschoben werden. Ganz egal ob die Nato von Bevölkerungsgruppen ins „Land gebeten wurde“ oder nicht. Es sind immer nur relativ kleine Gruppen die „betteln“. z.B. „Kommunisten“ oder eben „Pelzmantelträger/innen“.
Realos Beitrag enthält zahlreiche Fehleinschätzungen, Vereinfachungen und potenziell falsche Behauptungen, die teils gängigen Desinformationsnarrativen entsprechen. Die Kernaussage, dass „die NATO-Osterweiterung allein“ die Friedensordnung stören würde und Russland „sich nur verteidige“, ist weder geschichtlich noch geopolitisch in dieser Form haltbar. Wer solche Ansichten vertritt, sollte sich mit fundierten, neutralen Quellen und Fakten auseinandersetzen, um nicht unbeabsichtigt (oder absichtlich) Fake News zu verbreiten.
Hier ein schöner Artikel für die „aufmerksamen Mitleser“ und evtl. „Selberdenker“…..
https://journalistik.online/ausgabe-2024/gegenerzaehlungen-fuer-selberdenker/
https://dirkspecht.de/2025/01/die-desinformationen-der-afd-zur-diskreditierung-des-euros-nehmen-fahrt-auf/
zum Energiethema und dem Trumpismus der darin vorhanden ist:
https://dirkspecht.de/2025/01/die-iea-berichtet-nicht-ueber-ein-comeback-der-kernenergie-sondern-ueber-deren-marginalisierung-gegen-die-mehr-staatliches-geld-gefordert-wird/
https://dirkspecht.de/2025/01/der-franzoesische-rechnungshof-verlangt-nichts-geringeres-als-die-aussetzung-aller-kernkraftplaene/
Nachdem ich jetzt dank Lippmanns Buch von der Creel Kommission weiß, und den 4 Minute Men, bin ich mir auch ziemlich sicher, das Russland und China und noch so ein paar Autokraten keinerlei Kosten und Mühen gescheut haben um das nun auch im Digitalen Raum zu etablieren, um einfach Zweifel und bestimmte Narrative zu streuen.
Manche verbreiten diese Dinge dann als nützliche Idioten Kostenfrei weiter, manche sind im Auftrag der Autokraten selbst unterwegs.
Die Gretchenfrage, was davon ist REALO???
[Moderator: Gekürzt. Die Meinungsäußerung bleibt unangetastet. Ich erwarte, dass Kommentare keinen KI-Text enthalten. Bitte stellen Sie, Solar, Ihren Kommentaren zukünftig eine entsprechende Erklärung voran.]
@ John Solar 22. Januar 2025 um 09:06 Uhr
Zitat: „Realos Beitrag enthält zahlreiche Fehleinschätzungen, Vereinfachungen und potenziell falsche Behauptungen, die teils gängigen Desinformationsnarrativen entsprechen. Die Kernaussage, dass „die NATO-Osterweiterung allein“ die Friedensordnung stören würde und Russland „sich nur verteidige“, ist weder geschichtlich noch geopolitisch in dieser Form haltbar.“
Bewertungen und auch Vereinfachungen sind individuell, letztlich auch abhängig von der psychologischen Prägung in der Jugend und der Ausbildung.
Was Sie allerdings für „falsch“ halten, würde mich interessieren?
[…]
Also, was ist falsch an meiner „Kernaussage“, dass sich nicht der „Ostblock gegen den Westen erweitert“ hat, was übrigens erwartet wurde, als ich ehemals (ca. 1965) meinen Wehrdienst abgeleistet habe, sondern genau umgekehrt.
[…]
Herrn Selenskyj sollte inzwischen aufgefallen sein, dass sich die „Begeisterung“, z.B. der Nato, an „Bruderkriegen“ in Grenzen hält.
[Moderator: Gekürzt]
Das es nicht „kriegerisch“ mit Waffengewalt geschah.
Und wenn ein Land sich entschließt der NATO beitreten zu wollen, dann ist das keinerlei, gar keiner, überhaupt Niemals ein Grund.
Waffen zu nutzen.
Putin hätte den zustand in der Krim einfach eingefroren lassen können.
Oder greift er dann als nächstes die baltischen Staaten an?
Wie üblich werfe ich ihnen vor, Sie fallen auf Kriegspropaganda herein.
Am Ende, reagieren Sie auch immer nur auf Argumente und Narrative die Ihre Ansichten stützen. –> Das stört mich am meisten.
Und somit frage ich mich immer und immer wieder, sind sie Propagandist oder Opfer der Propaganda? Das ist eigentlich für mich die viel entscheidendere Frage.
Darin besteht hauptsächlich mein akademisches Interesse an ihren Aussagen.
Die Wahrheit über die zwei Streithansel werden wir evtl. in XYZ Jahren wissen, und nicht mal das ist Gewiss. Was sie immer als unumstößliche Wahrheiten und Fakten präsentieren ist, die für Sie erzeugte
„Illusion von Wissen“ oder „Pseudoumwelt“.
Deshalb weiße ich ein ums andere mal darauf hin, wir wissen alle „NICHTS“
Ich weiß, das ich nichts weiß…. Diese Erkenntnis, scheint ihnen immer noch abzugehen.
@ John Solar 22. Januar 2025 um 20:52 Uhr
Zitat: „Und wenn ein Land sich entschließt der NATO beitreten zu wollen, dann ist das keinerlei, gar keiner, überhaupt Niemals ein Grund.
Waffen zu nutzen.“
Das gilt nur, solange die Russen keine existentiellen Nachteile haben.
Zitat: „Oder greift er dann als nächstes die baltischen Staaten an?“
Das ist vermutlich ganz einfach. So lange die Russen den Suwalki Korridor und die Ostsee ungehindert für ihre Transporte nutzen können, ist alles o.k. Wenn nicht, dann kracht es.
Ich vertrete, nahe liegender Weise, Argumente die ich für halbwegs realistisch halte. Vor allem dann, wenn „Einseitigkeit“ droht, und z.B. die von mir nur vermuteten Argumente der Russischen Seite einfach ignoriert werden.
Es ist den Russen offenbar klar geworden, dass sie von ihren Krim Häfen vertrieben werden sollen, dass künftig hohe Transitkosten und womöglich der Verlust ihrer Selbständigkeit und ihrer Bodenschätze drohen. Da habe ich nicht die geringsten Zweifel, dass sich die Russen das nicht gefallen lassen, zumal sie A Bomben für den Notfall haben….
Ich bin für eine umfassende, nicht einseitige Information. Beide Sichtweisen sind wichtig. Allerdings wir es dann schwieriger, bis unmöglich, kritikloses „Kanonenfutter“ zu produzieren. Die Russen würden die o.a. Maßnahmen der Ukraine schwer treffen und es hat keinen Sinn das zu ignorieren.
Ich habe es als Kind erlebt, dass den Nazis (nach 1945) zu recht vorgeworfen wurde, alles völlig einseitig zu sehen. Wir wurden aufgefordert, kritisch zu sein, möglichst alle Seiten eines Problems zu berücksichtigen.
Zitat: “Die Wahrheit über die zwei Streithansel werden wir evtl. in XYZ Jahren wissen, und nicht mal das ist Gewiss.“
Da gebe ich Ihnen völlig recht. Wer der Sieger wird, (falls es einen „Sieger“ gibt) wird auch die „Wahrheit festlegen“.
Der Grenzverlauf ist Fakt. Davon gehe ich aus. Obwohl natürlich nicht nur die NATO Osterweiterung die einzige Ursache der Situation ist. Mich interessieren z.B. auch die psychologischen Ursachen der „Feindschaft“ zwischen beiden Ländern. Andererseits scheint eine Aufarbeitung der Probleme durch eine „Art von Psychotherapie“ auch nicht sehr realistisch….
Man kann halt nur, auf Grund von früheren „Mustern“ spekulieren.
C’est la vie….