Minimalideologie

JD Vance beschwört anfangs seiner Münchner Rede die gemeinsamen Werte der westlichen Demokratien. Diese Einleitung dient offensichtlich nur dazu, den Zuhörer wohlgesinnt zu stimmen. Er beschwört ein Band, von dem er selbst nichts hält. Nach dieser geschmeidigen Einleitung legt er kräftig los und zeigt uns Trumps Zertrümmerungsstrategie. Ich habe versucht, mir einen Reim darauf zu machen.

Regelbasierte Bündnisse sind brüchig, wenn mehr als zwei Individuen, Parteien oder Staaten beteiligt sind. Es genügt wenn einer einen Vorteil im Regelbruch sieht, dann bricht ein solches Gebäude in sich zusammen. Die Arbeiten an übergreifenden Regeln und Verträgen sind folglich ihr Geld nicht wert und gehören bekämpft, so Trump und Kompanie. Als ein Musterbeispiel solch unnützer Konventionen gilt der Trump-Mannschaft das 2015 verhandelte Übereinkommen von Paris zur Begrenzung der Erderwärmung. Missfallen erregen auch die Regeln zum achtsamen Umgang miteinander; mit Inbrunst runtergemacht wird die Woke-Bewegung.

Und dann gibt es noch diesen amerikanischen Klassiker: Was keinesfalls geht, ist Kommunismus. Wir haben die regelbasierte Ordnung des Westens auf der einen und den verhassten Kommunismus auf der anderen Seite – beides im Grunde Ideologien, denen man keineswegs trauen darf. Diesen Ideologien gilt Trumps Zerstörungswut. Was aber setzt er dagegen?

Meines Erachtens baut er auf eine einfachen Prämisse: Der Egoismus des Menschen ist das Einzige, worauf man sich wirklich verlassen kann. Das begründet zwar ebenfalls eine Ideologie, aber eine äußerst einfache: eine Minimalideologie sozusagen.

Daraus ergibt sich der sehr übersichtliche Werkzeugkasten Donald Trumps: Es geht um Deals und Familie. Deals zwischen zwei Partnern sind äußerst haltbar, da beide Seiten davon profitieren. Auch Mafiakreise setzen auf Familie und folgen der mittelalterlichen Weisheit: Blut ist dicker als Wasser. Bestenfalls den Kirchen wird noch ein Bindungskraft zugetraut.

So gesehen dürfte klar sein, dass bei einem Treffen Trump-Putin nur am Katzentisch Plätze für Selenskyj oder irgendeinen Europäer frei sind.

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26 Antworten zu Minimalideologie

  1. Bösemann sagt:

    Hallo Herr Grams,

    anderes Thema: Würden Sie bitte die aktuelle ifo-Publikation mit dem Titel: „Mehr Ausländer erhöhen die Kriminalitätsrate nicht“ analysieren?

    https://www.ifo.de/pressemitteilung/2025-02-18/mehr-auslaender-erhoehen-die-kriminalitaetsrate-nicht

    Diese Studie wird von Medien genutzt, um den Einfluss der Migration auf die Kriminalität als belanglos darzustellen (meine Wahrnehmung).

    Meine Meinung: Es werden Fehlsuggestionen verbreitet. Durch Statistik-Tricks wie der statistischen Bereinigung bzw. Kontrolle nach bestimmten Merkmalen kann man alles so bereinigen, um alles zu relativieren. Gegen die statistischen Aussagen, dass die Kriminalität viel eher mit Faktoren wie Wohnort und Wohlstand korrelieren, ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Die Kriminalität steigt aber trotzdem bei verschiedenen Delikten in absoluten Zahlen durch Ausländer. Dem Steuerzahler und Migrationskritiker ist es eher egal, ob die Kriminalität durch das Alter oder den Wohnort erklärt werden kann, als durch die Migration, denn wenn der Einwanderer nicht reingekommen wäre, dann wäre die Kriminalität nicht im Inland passiert.

  2. Timm Grams sagt:

    @ Bösemann

    Das hat nur entfernt etwas mit dem Thema Minimalideologie zu tun. Aber es ist ein Beispiel dafür, dass man die Zertrümmerungsstrategie auch im politischen Zentrum finden kann: Sie macht das, was für uns Wahrheiten sind, zu alternativen Fakten.

    Ich schätze Ricarda Lang als rationale Politikerin. Ihre Pressemitteilung vom 18.2.2025 jedoch ist weniger Wissenschaft als Politik. Sie zitiert die
    Pressemitteilung des Ifo Instituts vom selben Tag.

    Darin schreibt Jean-Victor Alipour:

    Die Annahme, dass Ausländer oder Schutzsuchende eine höhere Kriminalitätsneigung besitzen als demografisch vergleichbare Einheimische, ist nicht haltbar.

    Diese Aussage ist überzogen. Um das zu sehen, muss ich mich nicht in die Statistik hineinwühlen. Eine Statistik lässt so etwas aus grundsätzlichen Erwägungen heraus nicht zu. Halten wir fest, was die Presseerklärung objektiv und durch Daten gestützt feststellt:

    Ausländer sind in der Kriminalstatistik gegenüber ihrem Bevölkerungsanteil überrepräsentiert. […] Migranten ziehen häufiger in Ballungsräume, wo das allgemeine Kriminalitätsrisiko höher ist – auch für Einheimische.

    Demgegenüber ist die Mitteilung zur Kriminalitätsneigung von Ausländern eine negierte Kausalitätsaussage: ﹁(Ausländer⟶Kriminalitätsneigung).
    Im Artikel Statistik und Kausalität habe ich nach Kräften erklärt, warum Statistiken eine solche Kausalitätsaussage grundsätzlich nicht hergeben.

    Das scheint mir der Wesenskern von Kelleyanne Conways alternativen Fakten zu sein: Die Interpretation von Zahlen im Lichte einer Überzeugung.

    Bezeichnend ist, dass sich der ÖRR durchgängig, noch vor Erscheinen der Tageszeitungen, diese Quatschmeldung zu eigen gemacht hat.

  3. John Solar sagt:

    Nö, J.D. V… dem Wolf im Freiheitspeltz, ging es in der Rede eigentlich nur um eine Sache –> die Regulierung der Social Media Plattformen durch die EU.

    D.h. damit ist nun Schluss mit der Gehirnwäsche aus dem Bereich der Atlas Netzwerke, Cambridge Analyticas nachfolger und R. Mercer dem Hochfrequenzhändler..

    Grundsätzlich ist dann Schluss mit der nun seit 10-15 jahren andauernden Gruppenhetze aus diversen Richtungen… sowohl von den Moralin Sauren Veganismus und Woken Bots genau wie die vom Rechten- und Neurechten Rand….

  4. Timm Grams sagt:

    Mike Allen (Axios) schreibt heute am Vormittag:

    Trump is openly scornful of international institutions and traditional alliances. Instead, he sees great opportunity in a world dominated by superpowers and dictated through dealmaking.

    Trump’s approach is based, according to U.S. officials, in „realism“ — and the belief that „shared values,“ international norms and other squishy concepts can never replace „hard power.“

  5. Realo sagt:

    @ Timm Grams

    Mike Allen hat natürlich recht. Die Amerikaner haben zwar früher selbst wesentlich die internationalen Institutionen geschaffen und traditionelle Allianzen geschmiedet und daran letztlich gut verdient.

    Nur wurden sie nach und nach ausgetrickst und beim Handel z.B. Öl, umgangen. Die Europäer kaufen einfach direkt beim Produzenten und erzeugen sich das Benzin selber…. In die Institutionen (z.B. WHO) zahlen sie ein, bzw. Amerikaner bekommen einen Job, aber einen Vorteil haben andere.

    Jetzt soll Amerika womöglich auch noch mit Atombomben „aushelfen“ weil die Nato Osterweiterung schief gegangen ist und die „Investitionen“ in die ehemaligen Oststaaten vom Zahlmeister „abgeschrieben“ werden müssen. Außer Spesen nichts gewesen….

    Trump installiert offensichtlich eine Art „Kartell der Supermächte“. Seine Sprache ist bemerkenswert offen. Mit Methoden der psychologischen Manipulation wird man heutzutage „zugeschüttet“ und Trump scheint klar, dass ihm ohnehin keiner mehr Manipulationsversuche abnehmen würde. So bleibt seinen Zuhörern nur noch staunend der Mund offen….

    Die Ukrainer werden von der Realität eingeholt, müssen ihre Träume „beerdigen“ und werden über die „wahren Werte des Westen“ aufgeklärt. Aufklärung ist immer gut…..

  6. Timm Grams sagt:

    Angespannter Streit im Oval Office zwischen Selenskyj, Trump und Vance am 28.2.2025

    Das ganze Gespräch auf X

    Das ganze Gespräch im Wortlaut (deutsch)

    Die Werte des Westens erscheinen im Licht der Ereignisse vom 24.02.2022, 13.2.25 und gestern als »schwammige Konzepte, die niemals „harte Macht“ ersetzen können« (Axios).

    Nebenbei bemerkt: In einigen deutschen Publikationen wird Selenskyj die Schuld am Scheitern des Gesprächs im Weißen Haus zugeschrieben. Für mich war es eine Inszenierung des Weißen Hauses und JD Vance hat den Startschuss gegeben, indem er vom ukrainischen Präsidenten Dankbarkeit einforderte.

    • Timm Grams sagt:

      Da habe ich mit meinem Verdacht, dass es sich beim Eklat im Weißen Haus um eine Inszenierung gehandelt hat, richtig gelegen. Aufgrund solcher Kapriolen und nach der Lektüre seines Buchs »The Art of the Deal« kann man Trumps Aktivitäten immer besser einschätzen.

  7. Rainer Gebauer sagt:

    Trump erscheint mir immer deutlicher als Psychopath, der nur in 2 Kategorien denkt: Geld als allbestimmendes Medium für Macht und Einfluss (die Welt ist da, um darin Geschäfte zu machen) und gnadenloser Narzissmus (wer mich nicht bewundert, kann mir gestohlen bleiben). Die einzig interessante Frage ist, ob das politische System der USA tatsächlich ausreichend abgesichert ist durch die oft zitierten Checks and Balances, oder ob es dem Psychopathen Trump in 4 Jahren gelingen kann, die Welt in gewisser Weise aus den Angeln zu heben. Die unermüdlich beschworenen demokratischen Werte, die in mancherlei Hinsicht heute schon kaum mehr als eine leere Floskel sind, werden in ein wie auch immer geartetes Desaster austrudeln, wenn es so kommt. Es fällt mir immer schwerer, daran noch zu zweifeln.

  8. Frank Stößel sagt:

    Das gestrige, abgekartete Schauspiel im Oval Office zeigte in schamloser Weise, welchen Einfluss Vizepräsident Vance jetzt schon auf Trump und das Weiße Haus ausübt. In dieser neuen Choreographie des Schreckens gab sich Vance n.m.A. als amerikanisches Abbild von Putins Wadenbeißer Medwedew. Dass Vance überhaupt so groß aufsprechen durfte, wird als ungewöhnlich, gar bis dato noch nie da gewesen, betrachtet. Das einzig Gute, was ich der Trump’schen Großsprecherei abgewinnen kann, ist, dass unsere EU endlich selbst für unsere Sicherheit und Verteidigung sorgen muss. Allerdings wird das nicht hoppladihopp gehen, weil der entsprechende Einigungsprozess in der EU immer noch nach rechtsstaatlichen Regeln Schritt für Schritt angegangen werden muss. Letztlich hat Trump mit diesem Theaterdonner auch gezeigt, wie schwach er im diplomatischen Geschäft ist. Mein Unwort des Jahres 2025 „AMERICA FIRST Deal“ könnte demnach die Dauerüberschrift für weitere Theateraufführungen unter der Regie von Trump & Vance sein. Was aber auch wahr ist, ist, dass die EU nun die Quittung dafür bekommt, schon vor Jahren nicht auf Barack Obama gehört zu haben, sich selbst mehr um die eigene Sicherheit zu kümmern, anstatt die USA bis in alle Ewigkeit als den Babysitter für Europa aus lauter Liebe zu betrachten. 80 Jahre nach Befreiung Deutschlands und Europas von der Naziterrorherrschaft wäre eigentlich ein Wort des Dankes an unsere US-amerikanischen Befreier richtig, natürlich aus Dankbarkeit. Dazu fehlen mir allerdings gerade die passenden Worte, schaue ich nach Washington und auch nach Moskau.

  9. Realo sagt:

    @ Rainer Gebauer 1. März 2025 um 15:38 Uhr

    Zitat: „Die unermüdlich beschworenen demokratischen Werte, die in mancherlei Hinsicht heute schon kaum mehr als eine leere Floskel sind, werden in ein wie auch immer geartetes Desaster austrudeln, wenn es so kommt.“

    Nicht erst in 4 Jahren, letztlich leben wir ungefähr seit Corona im „Desaster“. Dazu kommt, dass z.B. verrückte Zuwanderer auf der Straße sinnlos Menschen umbringen.

    Auch ungefähr ab 1929 ist „die ganze Welt“ auf eigentümliche Art „verrückt“ geworden und das war das „Vorspiel“ zum WK2.

    Trump ist ein „Showman“ und er strahlt Stärke aus. Er will retten, was noch zu retten ist, zumindest den Frieden. Das sollte man als normaler kleiner Bürger würdigen. Mir sind jedenfalls solche Typen sympathischer, als Brandstifter die uns rücksichtslos ins Verderben führen. In der Ukraine ist schon genug Blut geflossen.

    Trump könnte der erste Mensch der Welt werden, dem es gelingen könnte, einen Weltkrieg zu verhindern. Das ist mehr als nur einen Versuch wert.

    Die Nato Osterweiterung ist praktisch gescheitert. Letztlich ging es um Russlands Bodenschätze, aber auch um Russlands Würde. Noch nie dürfte es um so viel gegangen sein.

    Geld ist nun einmal ein Mittel zur Bewertung von Arbeit. Ein Problem ist die Komplexität von „Arbeit“. Z.B. Körperliche-, Geistige-, Maschinelle-, Roboter-, Computer-, ….. KI-Arbeit.

    Oder auch anders gesagt, z.B. für 1 Rentner braucht in Wirklichkeit nicht z.B. 1 Arbeiter aufkommen, sondern Maschinen, Roboter, Computer, KI-Systeme,…. sind den Arbeitenden sehr effizient „behilflich“.

    Herr Grams meint: „Daraus ergibt sich der sehr übersichtliche Werkzeugkasten Donald Trumps: Es geht um Deals und Familie.“

    Es scheint jedenfalls, dass diese wenigen „Werkzeuge“ besser gegen „Entartungen“ geschützt werden können, als komplexe undurchsichtige künstliche „Konstrukte“.

  10. Realo sagt:

    @ Frank Stößel 1. März 2025 um 16:01 Uhr

    Die gestrige „Friedens Show“ von Trump und Vance im Oval Office war offensichtlich höchst erfolgreich, eine Weltsensation.

    Fakt ist, die Nato hat sich in Richtung der „Russischen Bodenschätze“ nach Osten erweitert. Russland hat sich nicht gegen den Westen erweitert.

    „Dankbarkeit“ ist nicht wirklich eine Kategorie in der Politik.

    Die Amerikaner und Russen waren ehemals, trotz schwerster ideologischer Unterschiede (Kommunismus – Kapitalismus), Kriegspartner. Diese Unterschiede existieren bekanntlich nicht mehr….

    Wenn es Europa mit seinem „Kriegsgeschrei“ zu „bunt treibt“, könnten die Amerikaner ihr „Polittheater“ womöglich um Putin und Medwedew erweitern. Der Erfolg beim Amerikanischen und Russischen Publikum wäre vorprogrammiert.

    Die Welt braucht Frieden und eine florierende Wirtschaft, kein Kriegsgeschrei und neue Waffen….

  11. Realo sagt:

    Obwohl ich ausdrücklich Trumps Friedenspolitik gut finde, bin ich auch ausdrücklich für einen würdevollen (auch tröstenden) Umgang mit Selenskyj und seinem Land.

    Er ist ein politischer Akteur und musste genau „die Rolle“ spielen, die er nun einmal gespielt hat.

    Die Ukraine Katastrophe ist Folge menschlicher Unzulänglichkeit.

  12. John Solar sagt:

    Mei ihr wieder:

    Erstens: Wer jeden Konflikt als Weltuntergang herbeifaselt und dabei fremde Menschen in die Rolle wahlloser „Irrer“ drängt, hat entweder zu viel apokalyptisches Popcorn gefuttert oder verwechselt politische Analyse mit Gruselgeschichten.

    Zweitens: Die Idee, Trump könnte als friedensbringender „Showman“ die Welt retten, wirkt so überzeugend wie ein feuchter Händedruck von Vizepräsident Vance – viel Getöse, wenig Substanz. –> was ihr Seht lenkt ab von was?

    Drittens: Das ständige Gerede von „Bodenschätzen“ und „Weltverschwörungen“ verkennt, dass internationale Politik in Wahrheit ein zähes Ringen um Interessen, Macht und Kompromisse ist, und keine Live-Übertragung von
    „Goldgräbercamp gesucht“.

    Viertens: Die EU als dankbarer Babysitter der USA zu verklären, während man sich selbst einen Schlummertrunk einschenkt, ist ungefähr so glaubwürdig wie Wladimir Putin als mehrfacher Friedensnobelpreisträger. ZEFIX

    Fünftens: Wer wirklich Frieden will, sollte weniger trommeln, mehr nachdenken und sich daran erinnern, dass polternde Angstmache selten die Tür öffnet, durch die wir dann gemeinsam in eine bessere Zukunft spazieren.

    • Timm Grams sagt:

      Um einer eindimensionalen und zu engen Sichtweise vorzubeugen, habe ich mir das Buch Hillbilly Elegy von JD Vance bestellt. Möglicherweise kennen Sie es noch nicht. Nach der Lektüre sollten wir uns darüber austauschen.

    • John Solar sagt:

      Ich hatte mir auch schon überlegt das zu kaufen… schließlich hatte Otto von Habsburg auch Hitlers Bücher und Putins Bücher gelesen…. aber irgendwie will ich kein Geld ausgeben.. vielliech finde ich es woanders in kostenlos…

      ich finanzier doch nicht diese hintermänner von dem vance mit.. Würg

  13. John Solar sagt:

    Ach das wollte ich schon lange mal hier rein droppen…

    #Über Putin: Wie Otto von Habsburg ihn einschätzte (2003 und 2005)
    https://youtu.be/om2Fl9Y3I2I?si=y_R-U-j3r7GYa0Kl

    Ich denke dieser Mann hätte euch zum Frühstück verspeist, der wurde Zeit seines lebens nur für Politik ausgebildet

  14. Realo sagt:

    @ John Solar 2. März 2025 um 10:24 Uhr

    Erstens: Der Ukrainekrieg hat das Potential für einen Weltuntergang, weil es Russland (mit seinen rund 5 000 Atombomben) an den Kragen geht. Wenn sich z.B. 2 Afrikanische Staaten bekriegen, besteht diese Gefahr offensichtlich nicht. Ist doch ganz einfach…..

    Zweitens: Die Idee, Trump könnte als friedensstiftender „Showman“ die Welt retten, ist jedenfalls realistischer, als wäre Biden am Ruder und der lässt es zu, dass sich letztlich die Amerikaner und Russen gegenseitig A Bomben um den Schädel hauen, worauf es die Ukrainer (und so manche andere „Häuptlinge“) ankommen lassen würden.

    Drittens: Dass es bei der Nato Osterweiterung und im Ukrainekonflikt letztlich um „Bodenschätze“ geht, ist doch offensichtlich. Würde in Russland nur „Sauerkraut“ wachsen, gäbe es den Krieg nicht….

    Viertens: Die EU hat Amerika viele Geschäft „vermasselt“, z.B. Ölgeschäfte. Als Dank sollen die Amis notfalls mit ihren A Bomben die Nato Osterweiterung retten. Ungefähr das damit verbundene ernsthafte Risiko, war Trumps Frage, bei seiner „Friedensshow“.

    Fünftens: Wer wirklich Frieden will, sollte Konflikte bereits im Keim vermeiden. Man sollte sich an den WK2 erinnern, weniger zum Krieg trommeln, mehr nachdenken und sich daran erinnern, dass Kriegslüsternheit viele Krüppel und Tote verursacht hat. Kriegskrüppel haben mir ehemals aufgetragen, mich für Frieden einzusetzen.

    Habsburg hat letztlich erklärt, dass für Putin, seit seiner Jugend, die absolute Treue zu seinem Volk und den Repräsentanten des Staates wichtig war. Die Russen wollen halt keinen Staatschef der ausländische Interessen vertritt.

    Dass in Russland letztlich im Hintergrund rational und realistisch denkende Technokraten regieren, ähnlich wie in China, dass war mir neu. Diese Typen haben immerhin sehr schnell Wohlstand im Volk geschaffen.

    Bei uns sind die Politiker, mehr oder weniger optimiert, bei der politischen Intrige und im TV gut abzuschneiden.

    Auch das ist Trump aufgefallen und er „spannt“ Technokraten (Musk) vor seinem „Staatskarren“….

  15. John Solar sagt:

    @Realo, das Sie Lernresistent sind, weiß ich.

    Erstens ist es irreführend, die russische Atomwaffenstärke als zwangsläufige Garantie für einen nahenden Weltuntergang darzustellen, da Moskau selbst kein Interesse an einer völligen Selbstzerstörung hat.
    Zweitens war Trump trotz seiner PR-Fähigkeiten keineswegs ein unfehlbarer Friedensgarant, da seine Außenpolitik von spontanen Kehrtwendungen und ausschließlich nationalen Interessen geprägt war.
    Drittens ist die NATO-Osterweiterung keinesfalls nur auf „Bodenschätze“ fixiert, sondern vor allem auf die Sicherheitsbedürfnisse souveräner Staaten in Osteuropa zurückzuführen.
    Viertens ist der Vorwurf, die USA würden allein für wirtschaftliche Vorteile nukleare Eskalationen in Kauf nehmen, absurd und entbehrt jeder faktenbasierten Grundlage. Fünftens zeugt auch die Idee, Russland sei einzig durch rational denkende Technokraten „beglückt“ worden, von fehlender Einsicht in die systemische Korruption und eingeschränkte Meinungsfreiheit dort.
    Sechstens verdeutlicht all das, dass vereinfachte Weltbilder und Verschwörungserzählungen dem hochkomplexen Konflikt in der Ukraine in keiner Weise gerecht werden.

    All diese Gedanken wurden via Social Media und die alternativen Medien in ihren Kopf gepflanzt. Oder ich bin dumm.

    Wie auch immer, hier finde ich gibt es eine ganz gute Einordnung über die k0mplexen politischen lagen, das spricht mir ziemlich aus dem Herzen. (Dekonstruktivismus, Kritische Theorie)

    Andreas Beck: So denke ich über die Wahl, mein Problem mit Rechten, Linken und Libertären
    https://youtu.be/LA8D5lSZSLI?si=MRPJimnyx9gcqCi6

    [Moderator: Der Kommentar ist grenzwertig. Er enthält abschätzige Bemerkungen über Mitdiskutanten und die Werbung eines Portfoliomanagers. Dennoch: Die geäußerten Standpunkte sind diskussionswert.]

  16. John solar sagt:

    https://youtu.be/C8hOg3y0zU8?si=cDESPRB2oxKJ6nac

    Nzz zum Panamakanal

    Ist das Fakt oder Fiktion!?

  17. Timm Grams sagt:

    Die Propaganda des Westens hat diese Selbstüberhöhung willig übernommen: Die Ukraine als letzte Bastion der Wertegemeinschaft der Freien Welt. Donald Trump hat dem ein Ende gesetzt.

    • Frank Wohlgemuth sagt:

      @ Timm Grams
      Man sollte ob dieser zu grandios klingenden Formulierungen nicht vergessen, was ist. Und man sollte dabei auch im Kopf behalten, dass es sich hier um Massenbewegungen handelt, die man mit hinreichender militärischer Brutalität zwar unterdrücken kann, die aber nicht von ein paar Geheimdiensthanseln mit ein paar Millionen Dollar ausgelöst werden können. Wer da handelt, sind die Ukrainer selbst:

      Diese Ukrainer sind unter persönlichem Risiko gegen eine russische Marionettenregierung auf die Straßen gegangen, gegen einen Polizeiapparat, der wesentlich noch russisch geführt wurde. Dann haben sie sich in einer für östliche Verhältnisse sehr freien Wahl für eine andere Regierung entschieden, damit die Souveränität erreicht, die sie auf dem Papier schon lange hatten, und wurden deshalb von Russland überfallen.
      Seitdem kämpfen sie um ihre Freiheit, solange sie die Mittel dazu haben, die sie von uns bis jetzt allerdings nur sehr halbherzig bekommen haben.

      Das möchte Trump nun stoppen, weil das sein Deal-Making und seine Sicht der Welt stört, in der die Kleinen nur dazu da sind, um von den Großen ausgenommen zu werden, in Grönland wie in der Ukraine. Deshalb auch das gute Verhältnis zu Putin; die beiden sind in ihrer neokolonialistischen Sicht wesensverwandt.

      Wo ich gerade dabei bin:
      Man kann diese kleinen Länder auch einfach zu Spielbällen erklären, die weder die Fähigkeit zur noch einen Anspruch auf Selbstbestimmung haben. Dann wird aus dem Beitritt eines östlichen Landes zur NATO eine NATO-Osterweiterung. Dann wird aus dem defensiven des Beitritts eines kleinen Landes in ein Verteidigungsbündnis ein aggressiver Akt dieses Verteidigungsbündnisses. Das kann man so machen, das tun tatsächlich auch einige westliche Intellektuelle. Ob man damit diesen Ländern oder der Realität gerecht wird, ist eine andere Sache.

  18. Realo sagt:

    @ John Solar 3. März 2025 um 17:57 Uhr

    Erstens: 5 000 Atombomben haben das Potential zur Zerstörung der Welt. Eingesetzt würden sie heutzutage bei existentieller Bedrohung. Allenfalls auch wenn ein Staat ohne A Waffen angreift zur „Abschreckung“ um eigenes „Kriegs Personal“ zu schonen.

    Zweitens: Trump ist offensichtlich gegen einen Atomkrieg und für Friede in der Ukrainefrage. Nichts anderes habe ich ausgesagt.

    Drittens: In der Hauptsache ist die NATO-Osterweiterung auf „Bodenschätze“ fixiert. Selbstverständlich geht es auch, wie im normalen Leben auch, um „Schutzgeldangelegenheiten“.

    Viertens: Dass die USA allein für wirtschaftliche Vorteile nukleare Eskalationen in Kauf nehmen würden, habe ich doch nicht behauptet. Auch hier gilt Punkt 1.

    Fünftens: Dass in Russlands Regierung hauptsächlich „Technokraten“ (Chefs von Staatskonzernen) sitzen, hat Habsburg in dem von Ihnen gelinkten Beitrag ausgesagt. Die systemische Korruption in Russland und im Vergleich zu uns (Beispiele), würde ich mir gerne erklären lassen. Bei uns scheint die Meinungsfreiheit entartet und ausgerechnet die Grünen fangen an, kleine Leute die Politiker beschimpfen, zu verklagen. Früher haben sich Politiker das gefallen lassen….

    Sechstens: Auf die auch psychologische Komplexität des Ukraine Konflikts, habe ich doch ausdrücklich hingewiesen.

    Ich nutze halt gerne auch Argumente, die man bei uns „nicht so geläufig“ sind.

  19. Timm Grams sagt:

    @ Frank Wohlgemuth

    Massen werden nicht von »ein paar Geheimdiensthanseln« in Bewegung gesetzt. Propaganda spielt eine zentrale Rolle bei der Formung von Gesellschaften, wie ich aus Erfahrung und auch von Walter Lippmann weiß (Die öffentliche Meinung, 1922/1949/2018).

    Meinungskneter machen Demokratie überhaupt erst möglich und die Akteure sind: Regierung, Schulen, Medien, Think Tanks wie die Heritage Foundation. Welche gigantischen Ausmaße die US-amerikanische Propagandamaschine angenommen hat, zeigt das Buch Manufacturing Consent von Edward S. Herman und Noam Chomsky (1988/1994). Über die Pentagon Propaganda Machine schreibe ich im Artikel Militarismus ist gut für dich!

  20. Realo sagt:

    @ Frank Wohlgemuth 16. März 2025 um 14:49 Uhr

    In der Ukraine waren hauptsächlich „Ukraine Nazis“ führend bei der tragischen Entwicklung. Ironie der Geschichte ist, dass ausgerechnet ein Jude, deren Sache zu Ende bringen sollte und gar keine andere Wahl mehr hatte, als bei diesem Treiben mitzumachen….

    [Moderator: Es folgen Wiederholungen aus früheren Streitgesprächen mit Frank Wohlgemuth und John Solar. Das ähnelt der Holzhammermethode der Propaganda. Kommentare mit derart überhandnehmender Redundanz werden künftig nicht mehr freigeschaltet. Eine inhaltliche Bewertung ist damit nicht verbunden.

    Wer gelegentlich (!) an einen früheren Kommentar erinnern will, der kann ein Link einfügen und dafür HTML-Tags verwenden.]

  21. Realo sagt:

    @ Frank Wohlgemuth

    Eine Antwort zur „Manipulation“ im Krieg, bin ich Ihnen noch schuldig. Bin zu sehr auf die übliche Manipulation im “Geschäftsleben“ eingegangen.

    Sie gehen davon aus, dass nur der Osten aber nicht der Westen manipuliert. Das ist natürlich völlig unglaubwürdig, selbstverständlich wird immer und überall manipuliert, besonders dann, wenn es um Krieg und Frieden geht.

    Natürlich kann ich Ihnen keine Antwort geben, wie es konkret in Russland war. Aber wie es bei den Nazis war, davon habe ich nach dem Krieg gehört und jetzt tauchen diese alten wohlbekannten Muster, teils im neuen Gewand, wieder auf. War auch im Irakkrieg so und wir konnten uns gerade noch heraushalten. Ein altes Muster ist, dass die Heimat nicht an den eigene Landesgrenzen, sondern weit weg, am „Hindukusch verteidigt“ wird.

    Es geht darum, Emotionalität zu konstruieren um die Kriegslüsternheit beim potentiellen Kanonenfutter zu fördern. Das fängt mit Mordvorwürfen des gegnerischen Staatschef an, geht über Vergewaltigungsvorwürfe um die Männer „scharf“ zu machen, auch dass Kinder getötet oder entführt werden ist ein „übliches Muster“. Natürlich geht es auch immer um „Werte“.

    Beispiel: Unter Hitler gab es Veranstaltungen zu denen jeder hingehen musste, am Ende gab es öfter sogar „Freibier“…..

    Es wurden z.B. Bilder von riesigen Treckern auf einer großen Leinwand gezeigt, mit denen z.B. gepflügt oder gemäht wurde. Im Gegensatz dazu waren Bilder von der russischen Landwirtschaft, wenn ein Bauer mit einem äußerst primitiven Pflug, vor dem er seine Frau „eingespannt“ hat um den Pflug zu ziehen, den Boden „gepflügt“ hat. Es wurde vermittelt, man würde es „gut mit den Russen meinen“, sie sollten am deutschen Wesen genesen….

    Ein Zuhörer vermutete, dass die Russen es anders sehen könnten, nicht einverstanden sind, weil nicht mit Treckern, sondern mit Panzern „einmarschiert“ würde. Derartiges lässt sich kein Land gefallen. Die Antwort, der Bauer bekäme einen neuen Beruf, z.B. als Pförtner und wäre froh darüber. Neben dem Frager sitzende „Wohlmeinende“ sind dem Frager auf die Zehen getreten und haben ihm zugeflüstert, er käme ins KZ wenn er so weiter redet. Das hat gereicht.

    Bei den Mustern ging es auch stets darum, dass man nicht selber angreift, sondern nur aus Notwehr „zurückgeschossen“ wird. Allenfalls ist man dem angreifenden Feind nur zuvor gekommen, Kriegshandlungen sollten auf feindlichem Gebiet stattfinden um die eigenen Menschen zu schonen.

    Im Krieg wird aus Lüge Wahrheit und Wahrheit zur Lüge…. Das war schon immer so.

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