Guter Mond …

Das „Wissen“ von den übernatürlichen Kräften des Mondes ist, glaubt man der Illustrierten Stern (22/2005),  weit verbreitet: Bei Vollmond bluten Wunden stärker. Werden Wurzeln bei abnehmendem Mond gesammelt, sind sie heilkräftiger als zu anderen Zeiten. Wer bei Neumond fastet, beugt Krankheiten vor, weil dann die „Entgiftungsbereitschaft des Körpers“ am höchsten ist.

Anders steht es um das Tatsachenwissen vom Mond. In der Fuldaer Zeitung vom 8. März 2011 habe ich unter der Rubrik „Wetterbild im Februar 2011“ ein Photo mit dem Titel „Der Mond nimmt zu – und hält trotzdem sein Gewicht“ gefunden. Rechts sehen Sie einen Ausschnitt daraus.

Wie das Bild zustande gekommen ist, weiß ich nicht. Vielleicht handelt es sich um eine partielle Sonnenfinsternis. Jedenfalls sieht der Mond weder beim Zunehmen noch beim Abnehmen so aus.

Abgesehen von dem zu harten Übergang von hell zu dunkel scheinen hier die Sonnenstrahlen um den Mond „herumzugreifen“. Auch kann die Hell-dunkel-Linie kein Kreisbogen sein so wie hier. Welche Form hat dieser Dämmerungsbereich tatsächlich?

Das Bild ist von der Deutschen Presse-Agentur übernommen worden und sicherlich in vielen Tageszeitungen unbeanstandet erschienen. Aber hier habe ich noch einen Fuldaer Eigenbau: Wenige Tage später, am 21. März, erschien in der Tageszeitung ein Bild des aufgehenden Mondes, vor dem sich die Ebersburg als Schattenriss abzeichnete. Zu der Zeit „kam der Himmelskörper der Erde mit 356 580 Kilometern sehr nahe. Deshalb wirkte der Mond in dieser Nacht so groß“, so die Zeitungsmeldung.

Nun ja: Die Entfernung des Mondes weicht um höchstens ±7 % vom Mittelwert ab. Dementsprechend gering ist die Veränderung der Ausdehnung des Mondes am Nachthimmel. Der Unterschied dürfte mit bloßem Auge kaum auszumachen sein. Der großartige Eindruck geht hier wohl eher auf die bekannte Mondtäuschung und auf das Teleobjektiv zurück.

Um wieviele Prozent schrumpft der Durchmesser des Mondbildes eigentlich, wenn sich der Abstand des Mondes vom Betrachter um sieben Prozent vergrößert? Wie sieht es aus, wenn sich der Abstand um sieben Prozent verringert?

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Hoppla! Da stimmt doch etwas nicht.

Dieses Weblogbuch (Blog) greift sonderbare Nachrichten und allgegenwärtigen Statistikplunder auf und lädt zum Nachdenken darüber ein.

Die Idee zu diesem Weblogbuch kam mir, als ich über diese Meldung der Fuldaer Zeitung vom 9. März 2011 stolperte: „Messungen des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie haben ergeben, dass mit dem neuen Pflaster durchschnittlich rund 25 Prozent des Stickstoffdioxids umgewandelt werden können.“ Die Rede ist hier von einem Pflasterstein namens Airclean, einem neuen Produkt der Firma F. C. Nüdling. 

„25 Prozent“ Schadstoffreduzierung klingt gut. Aber was heißt das? 25 Prozent wovon?

Die Pressemeldung des Fraunhofer-Instituts ist hier etwas genauer: „Bei Messungen am bereits mit dem Pflasterstein AirClean belegten Gothaer Platz in Erfurt wurde in drei Metern Höhe eine durchschnittliche Abbaurate von 20 Prozent bezüglich NO2 und 38 Prozent bezüglich NO erreicht.“

Aber was bedeutet „Abbaurate“? Auf welche Zeitspanne bezieht sich diese Größe? Wer etwas über die Wirksamkeit des Steins erfahren will, muss wohl weiter nachforschen.

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