Quanteninformation und Emergenz

In diesem Hoppla!-Artikel will ich die Überschneidung von Quantenphysik, Informationstheorie und der Entstehung von Innovation diskutieren. Diese Bereiche beruhen alle auf dem Konzept der Information als abstrakte, aber dennoch greifbare Entität, die auf verschiedene Weise manipuliert und reproduziert werden kann.

Im Mittelpunkt dieser Diskussion steht das Konzept eines physischen Substrats – des Mediums, über das Informationen übertragen und gespeichert werden. Im digitalen Zeitalter haben wir uns daran gewöhnt, Informationen als etwas rein Abstraktes zu betrachten, das nur im Bereich der Bits und Bytes existiert. Dabei wird jedoch übersehen, dass auch digitale Informationen letztlich durch physische Objekte repräsentiert werden – zum Beispiel durch magnetische Ladungen auf einer Festplatte.

Die Quanteninformation hebt dieses Konzept auf die nächste Ebene und nutzt die Prinzipien der Quantenphysik, um Informationen in den Eigenschaften subatomarer Teilchen zu kodieren. In einem Quantensystem kann der Zustand eines Teilchens manipuliert werden, um ein Informationsbit darzustellen – aber aufgrund des Phänomens der Superposition kann dieses Teilchen tatsächlich mehrere Informationsbits gleichzeitig darstellen.

Dies bringt uns zum Konzept der Entropie, das den Grad der Unordnung oder Zufälligkeit in einem System beschreibt. In der klassischen Informationstheorie ist die Entropie ein Maß für die Unsicherheit, die mit einem bestimmten Datensatz verbunden ist. Im Quantenbereich werden die Dinge jedoch komplexer – aufgrund der Überlagerung von Quantenzuständen gibt es mehrere mögliche Zustände, in denen sich ein Quantensystem zu einem bestimmten Zeitpunkt befinden kann, wobei jeder Zustand mit einer eigenen Wahrscheinlichkeit verbunden ist. Das bedeutet, dass sich das Konzept der Entropie in der Quantenwelt eher auf die Beziehungen zwischen den Zuständen als auf die Zustände selbst bezieht.

Trotz des abstrakten Charakters der Information unterliegt sie immer noch bestimmten physikalischen Zwängen. So ist beispielsweise der Prozess der Replikation – die Fähigkeit, eine Kopie einer bestimmten Information zu erstellen – durch die uns zur Verfügung stehenden physikalischen Ressourcen begrenzt. Wir können nur eine bestimmte Anzahl von Kopien einer Datei erstellen, bevor uns der Speicherplatz ausgeht oder die Qualität der Kopien nachlässt.

An dieser Stelle kommt das Konzept der Interoperabilität ins Spiel. Damit Informationen nützlich sind, müssen sie mit anderen Systemen interagieren und von anderen Agenten verarbeitet werden können. Interoperabilität ist die Fähigkeit verschiedener Systeme, nahtlos zusammenzuarbeiten, so dass Informationen frei zwischen ihnen fließen können. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für die Vervielfältigung und Verbreitung von Informationen und ein Schlüsselfaktor für das Entstehen von Innovationen.

Beim Innovationsprozess geht es im Wesentlichen um die Schaffung neuer Ideen und Konzepte. Dabei werden häufig Analogien verwendet, d. h. es werden Verbindungen zwischen scheinbar nicht zusammenhängenden Dingen hergestellt, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. Die Kategorientheorie, ein Teilgebiet der Mathematik, das sich mit der Untersuchung abstrakter Strukturen und Beziehungen befasst, ist für diesen Zweck besonders nützlich. Indem wir gemeinsame Muster und Beziehungen zwischen verschiedenen Konzepten erkennen, können wir neue Ideen und Modelle entwickeln, die es uns ermöglichen, über alte Probleme auf neue Weise nachzudenken.

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Irreführende Argumentation durchschauen

Das YouTube-Video Stoppt die Grünen endlich! wurde mir empfohlen. Ich verschaffte mir einen ersten Eindruck und machte ein paar kritische Bemerkungen. Darauf die Antwort: „Trotzdem finde ich es gut, wenn man auf das grundsätzliche Problem unserer heutigen Medienwelt hinweist und das jemand tut, der genau zu dieser gehört.“

Dem kann ich mich anschließen. Aber nichts ist so gut, als dass es sich nicht verbessern ließe. Ich ergreife diese Gelegenheit und und liefere eine genauere Kritik ab.

Alexander Prinz, der Autor, beginnt mit einem Fake-Angriff auf die Grünen. Darin habe er „kein einziges echtes Argument“ vorgebracht, bekennt Prinz. Er wolle nur zeigen, mit welchen Scheinargumenten wir es in den sozialen Netzen zu tun haben. Dann zeigt er die Argumentationsmuster auf, die seiner Meinung nach der Irreführung dienen.

Unter den von Prinz angeprangerten Argumentationsmustern sind auch einige, die im Hoppla!-Artikel Täuschende Argumente bereits aufgetreten sind. Eins dieser Muster nenne ich Stellvertreter. Im Video heißt es Ignoratio elenchi: Wenn du etwas nicht beweisen kannst, dann beweise etwas anderes und behaupte, es sei dasselbe.

Weitere Argumentationsmuster, die hier ebenfalls eine Rolle spielen, sind das Dilemma-Argument (falsche Dichotomie) und die Petitio principii.

Um eine irreführende Argumentation aufzuzeigen, genügt es nicht, das Argumentationsmuster zu benennen. Dem Debunker bleibt nicht erspart, auch den inneren Widerspruch der Argumentation im konkreten Fall aufzuzeigen. Ich greife ein Beispiel aus dem Video heraus.

Wer für den Verbrenner argumentiert, indem er behauptet, dass „die Mehrheit offensichtlich keine E-Autos haben will“, der benutzt ein Argumentum ad populum. Das ist eine Art Autoritätsarguments, bei dem der Mehrheit Autorität zugesprochen wird.

Diese Argumentationsfigur ist ein erster Hinweis auf Irreführung. Sie rechtfertigt einen Anfangsverdacht, mehr aber nicht. Dem Debunker bleibt nicht erspart, die Datenlage zu eruieren: „Derweil ist der Anteil reiner Elektroautos an den PKW-Neuzulassungen in Deutschland 2022 laut Kraftfahrt-Bundesamt auf fast 18 Prozent gestiegen. Hybride eingerechnet sind fast 50 Prozent der Neuwagen mindestens teilweise elektrisch angetrieben.“ (Statista, 16.02.2023)

In diesem Lichte gesehen, ist das Argument tatsächlich nicht irreführend, anders als im Video unterstellt. Ich halte das Argument tatsächlich für schwach, aber ein Scheinargument ist es nicht. Dass es nicht weit trägt, kann man an den Statistiken und an den Trends sehen.

Argumente, gute oder schlechte, als Scheinargumente zu apostrophieren, ist auch nur ein Scheinargument. Für die Entlarvung von irreführenden Argumenten gibt es kein einfaches Rezept!

Manipulation und Propaganda sind Bestandteil des sozialen Lebens und nicht eliminierbar. Nur in einer von Axiomen definierten Welt hat man die Möglichkeit, wahr von falsch zweifelsfrei zu unterscheiden. Sogar Fakten als Prüfstein für gute und zutreffende Argumente beruhen letztlich auf sozialen Übereinkünften. Das sehen dogmatische Naturalisten freilich anders: Für sie gibt es eine naturgegebene Wahrheit, die man nur erkennen müsse – eine Sondermeinung, die wir hier nicht berücksichtigen müssen.

Man muss sich schon selber darum kümmern, dass man in dieser Welt zurechtkommt. Mein Credo hat Arthur Schopenhauer treffend formuliert: „Allein auch wenn man Recht hat, braucht man Dialektik, es zu verfechten, und muss die unredlichen Kunstgriffe kennen um ihnen zu begegnen; ja oft selbst welche brauchen, um den Gegner mit gleichen Waffen zu schlagen.“

Alexander Prinz manipuliert selbst, wenn er Dieter Nuhr bezichtigt, Scheinargumente als Arbeitsprinzip zu haben. Mit der Frage „Wie viele Menschen kann man in regionaler Biowirtschaft ernähren?“ spricht Nuhr nämlich ein seit den 70er Jahren diskutiertes Problem an. Ich bezweifle wie er, dass die Energiewende ohne Zwangsmaßnahmen zu schaffen sein könnte. Bleiben wir bei Dieter Nuhr: Er hat eine Meinung, die muss einem nicht gefallen. Einem Satiriker Scheinargumente als Arbeitsprinzip vorzuwerfen, ist schräg, oder?

Ohne Werbung, sprich Propaganda, gäbe es dieses YouTube-Video nicht. Ich empfehle bissfeste Kost: das Büchlein Die Kunst Recht zu behalten von Arthur Schopenhauer und das maßgebende Werk Propaganda von Bernhard Edward Bernays.

In einem muss ich Alexander Prinz recht geben: Medienkompetenz ist ein Bildungsauftrag. Er gehört an die Schule, aber auch ins Elternhaus, wie das Essen mit Messer und Gabel.

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Das geheimnisvolle Ich

In der Kindheit kommt irgendwann einmal der Moment, in dem man sich seines Denkens und seiner selbst bewusst wird: Hier bin ich und dort ist der andere. Und er denkt und empfindet sicherlich genauso wie ich denke und empfinde. Das ist ziemlich nahe an einer Erkenntnis, die René Descartes zum Ausgangspunkt seiner Philosophie gemacht hat: Ich denke, also bin ich.

Das denkende Ich ist also ein alter Bekannter von mir. Ich sollte ihn gut kennen. Aber davon kann nicht die Rede sein.

Um die Gedanken über das Ich aufzudröseln, beginnen wir damit, was unsere Wahrnehmung uns mitteilen kann. So stoßen wir fast zwangsläufig auf das, was Emil du Bois-Reymond Das fünfte Welträtsel genannt hat. Es wurde im Anschluss an den Hoppla!-Artikel Das fünfte Welträtsel: Bewusstsein ausgiebig diskutiert. Im Anschluss an den Artikel Der Realismus erklärt nichts wurde das Thema von Peter Schöne aufgegriffen. Darauf will ich noch eingehen und beziehe mich dabei auf seinen Text Die Grenze des Diesseits.

Dinge, Erscheinungen, Protokolle

Wir nehmen die Welt beim Wort: Was wir wahrnehmen, scheint genau so zu sein. Dann entdecken wir die optischen Täuschungen und wir beginnen daran zu zweifeln, dass wir sehen, was ist. Immanuel Kant sagt es so: „Es sind uns Dinge als außer uns befindliche Gegenstände unserer Sinne gegeben, allein von dem, was sie an sich selbst sein mögen, wissen wir nichts, sondern kennen nur ihre Erscheinungen.“ (Prolegomena, § 13, Anmerkung II)

Wer meint, dass er erkennt, was wirklich ist, der möge uns sagen, was das ist:

Erscheinungen sind individuelle Erlebnisse, über die wir unkorrigierbar berichten können. Derartige Protokolle sind in einer Sprache verfasst, die dem gemeinsam Erlebten entspringt. Das führt zur Objektivierung des subjektiven Erlebens: Wir schauen Bäume an und sind uns einig, dass die Blätter grün sind. Das verführt uns zu dem weiterreichenden Gedanken, dass alle Beobachter das Grün in derselben Weise empfinden, dass dieses empfundene Grün also eine Eigenschaft des Objektes in der Welt ist. Für einen solchen naiven Realismus gibt es jedoch keinen Grund. Welche Empfindung ich beim Anblick einer roten Rose habe und welche bei der Fanfare von Also sprach Zarathustra, wird ein anderer niemals erfahren, egal, wie blumenreich ich das Erlebnis schildere.

Wer oder was empfindet?

Noch vertrackter wird es, wenn wir uns fragen, welcher Teil in uns für das Erlebte verantwortlich ist. Was ist dieses Ich, das die Erscheinungen hat?

Im Abschnitt „Von den Paralogismen der reinen Vernunft“ schreibt Immanuel Kant: „Durch dieses Ich oder Er oder Es (das Ding), welches denkt, wird nun nichts weiter als ein transcendentales Subject der Gedanken vorgestellt = X, welches nur durch die Gedanken, die seine Prädicate sind, erkannt wird, und wovon wir abgesondert niemals den mindesten Begriff haben.“

Wir ordnen die Gedanken mit Hilfe der folgenden Grafik.

R ⟶⎢ X ⎢⟶ P

Die Welt der Dinge an sich, die ungreifbare Realität, sei R. Immanuel Kant folgend ist das erkennende Ich = X. Dieses X produziert die Erscheinungen. [Peter Schönes Interpretation zeigt mir, dass diese Reifikation zu Missverständnissen führen kann, 29.6.2023] Wo und wie das innere Bild entsteht, das entzieht sich unserem Zugriff. Die Funktion von X ist das große Geheimnis. Die senkrechten Striche in der Grafik sollen andeuten, dass das X in einer Art Black Box eingeschlossen ist. P steht für die Protokolle, die wir von den Erscheinungen machen.

Nicht zum Ausdruck gebracht sind

  1. die Realisierungen der Protokolle und Theorien in Form von Bildern und Texten beispielsweise, insofern gehören sie zu R, und
  2. das Hintergrundwissen, also das phylo- und ontogenetisch Erlernte, das Wahrnehmung und Erkenntnis überhaupt erst möglich macht und das man dem X zurechnen kann.

Es gibt also eine Menge Rück- und Wechselwirkungen, die in der simplen Grafik nicht auftauchen. Insbesondere führen Erkenntnisse in der Welt des Wissens und der Wissenschaft P zu Erfindungen, die die Welt R der Dinge verändern.

R, X und P lassen sich ohne Gewaltanwendung in Poppers Welten 1, 2 und 3 verorten.

Umkehrung der Erkenntnisrichtung

In der Vorrede zur zweiten Auflage seiner Kritik der reinen Vernunft beschreibt Kant die Umkehrung der Erkenntnisrichtung: „Die Gegenstände müssen sich nach unserer Erkenntnis richten […] es ist hiermit ebenso, als mit den ersten Gedanken des Copernicus bewandt, der, nachdem er mit der Erklärung der Himmelsbewegungen nicht so gut fort wollte, wenn er annahm, das ganze Sternheer drehe sich um den Zuschauer, versuchte, ob es nicht besser gelingen möchte, wenn er den Zuschauer sich drehen und dagegen die Sterne in Ruhe ließ.“

Diese Umkehrung der Erkenntnisrichtung kommt zum Ausdruck in der erwartungsgetriebenen Wahrnehmung und in der Rolle wissenschaftlicher Hypothesen. Letztere sind Vermutungen, die wir noch zu prüfen haben. Wissenserwerb verlangt den aktiven Beobachter.

Erwartungsgetriebene Wahrnehmung und Erkenntnis habe ich an den optischen Täuschungen und an den Denkfallen studiert.

Das irreduzible Ich

Das Denken denken, das Wahrnehmen wahrnehmen und das Sehen sehen wird wohl nicht gelingen. Wir sind zurückgeworfen auf das Wahrgenommene und das Gedachte.

Peter Schöne meint, dass wir durch die sehr gute Reproduzierbarkeit der psychoakustischen Messfunktionen und durch die geringen interindividuellen Unterschiede wüssten, dass Empfindungen bei allen gesunden Versuchspersonen sehr ähnlich seien:

„Um möglichst viele Teilfunktionen INNERHALB der Black Box aufzuklären, hat die Forschung das Gehör immer weiter erkundet. Dabei wurden physikalische Messgeräte abgelesen, wodurch eine lange Kette von Repräsentationen entstanden ist: Ohrmuschel, Gehörgang, Trommelfell plus Gehörknöchelchen Hammer, Amboss, Steigbügel bis hin zum ovalen Fenster (Außenohr und Mittelohr), Schnecke (Cochlea des Innenohrs) mit der Basilarmembran, Muster der erregten Haarzellen samt Deckmembran, Weiterleitung der monauralen und binauralen Erregungsmuster durch die Gehörnerven, also auf der sogenannten Hörbahn in das Gehirn, und schließlich Verarbeitung im Gehirn bis hin zum auditorischen Cortex in der HIRNRINDE.“

Er liefert weitere Argumente dafür, dass das Empfinden X immer weiter entschlüsselt werden könne: „Bezüglich der Individualentwicklung unseres Gehörs ist es noch sehr wichtig anzumerken, dass unsere individuellen Gene aufgrund des ständigen Austauschs in der Evolution des Menschen ganz allgemein KONVERGIEREN in Richtung auf eine phylo- und ontogenetisch sehr ähnliche Entwicklung jedes gesunden Gehörs.“

Es stimmt wohl: Es sind im Laufe der Zeit viele Erkenntnisse über die Funktion des Wahrnehmungs- und Denkapparats hinzugekommen. Aber „die psychophysikalische Lücke [ist] noch nicht überbrückt“, wie er selbst schreibt.

Für Frank Wohlgemut ist die Ähnlichkeit der Empfindungen eine gut begründbare Annahme, aber als „Wissen im strengen Sinn“ würde er das nicht bezeichnen.

Dem Geheimnis des Bewusstseins, dem Ich, ist man mit den psychoakustischen Studien nicht näher gekommen. Die Erkenntnis stößt nach wie vor an eine Schranke.

Die Einschätzung des Emil du Bois-Reymond behält Gültigkeit: Selbst auf der höchsten denkbaren Stufe unseres eigenen Naturerkennens gleichen unsere „Anstrengungen, über diese Schranke sich fortzuheben, einem nach dem Monde trachtenden Luftschiffer“.

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Der Schwarm

Vor vielen Jahren schrieb ich über Schwarmintelligenz. Das Thema scheint immer noch virulent zu sein, deswegen komme ich darauf zurück.

Ich habe den Verdacht, dass die Schwarmforscher immer noch nicht so recht wissen, welchen Nutzen die Schwarmbildung bei Fischen und Vögeln hat. Bei den schwarmbildenden Insekten wie den Bienen ist die Sache ziemlich klar: Zentral sind das verteidigbare Nest und die dadurch gesicherte arbeitsteilige Gesellschaft; außerdem ist der Wärmehaushalt im Schwarm gut zu regeln. Dass bei Fischen oder Vögeln der Grundsatz „Gemeinsam sind wir stark“ gelten soll, hat mir noch keiner so richtig klar machen können. Dass die Tiere uns Menschen gefällige Anblicke bieten wollen, das kann ich wohl ausschließen.

Ich sehe bei der Zuschreibung von Schwarmintelligenz vor allem Anthropomorphisierung am Werk, die sich in Managerkursen gut vermarkten lässt. Als Spitze des Blödsinns empfinde ich die teure und schlecht gemachte 8-teilige ZDF-Serie „Der Schwarm“. Das ist für mich vor allem Esoterik, vermischt mit tatsächlichen Bedrohungsszenarien, die auch noch miserabel in Szene gesetzt wurden. (Zum Roman von Frank Schätzing kann ich nichts sagen.)

Das alles hinterlässt mich ziemlich ratlos und veranlasst mich zu der provokanten Hypothese über die Funktion des Verhaltens unstrukturierter oder schwach strukturierter Schwärme: Möglicherweise ist es nur die Denk- oder Entscheidungsfaulheit, oder auch die Erschöpfung, die den Einzelnen zu Gefolgschaft treibt. Bekanntlich sind es nur einzelne oder wenige Tiere, die die Richtung vorgeben, wobei die Führerrolle durchaus wechseln kann. Eine Art aleatorische Demokratie scheint mir das zu sein. Diese Theorie ist auch nicht schlechter als das, was uns die Schwarmforscher als Begründungen für Schwarmverhalten bieten.

Mehr fällt mir zu dem Schwarm-Hype nicht ein. Und ja: Ich habe hier dem Drang zur Anthropomorphisierung nicht widerstehen können. Weiterlesen

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Wenn die Regeln versagen und die Ideale verblassen

Was ist der Zweck der Verteidigung?
Erhalten.
Erhalten ist leichter als gewinnen

Carl von Clausewitz

Putin hat gegen international anerkannte Regeln verstoßen. Sanktionen hat er dennoch nicht zu befürchten. Es wird für den Westen Zeit, sich zum Zweck der Problemlösung von Wunschträumen und Idealen zu verabschieden.

In der Wirklichkeit gibt es nämlich Schreckliches zu sehen. Diese Wirklichkeit ist durch unsere Brille zwar verzerrt, aber deutlich genug, so dass wir versuchen können, daraus zu lernen.

Ich frage mich, welche Rückschlüsse der Kriegsverlauf auf die Absichten der Akteure erlaubt. Unübersehbar ist nämlich, dass der Westen zwar lautstark Unterstützung für die Ukraine signalisiert und dass die Lautstärke sogar zunimmt, aber dass er wesentlich unter seinen Möglichkeiten bleibt. Olaf Scholz hat deutlich gemacht, dass Deutschland nicht allein im Bremserhaus sitzt.

Mehr von den Absichten der Akteure können wir erkennen, wenn wir uns klar machen, wer die Rolle des Angreifers, und wer die Rolle des Verteidigers annimmt, und welche  Ausgänge möglich sind.

Da ich nicht hellsichtig bin wie beispielsweise Marie-Agnes Strack-Zimmermann und sich meine nähere Bekanntschaft mit dem Militärwesen auf einen 18-monatigen Wehrdienst bei der Bundeswehr beschränkt, werde ich mich damit bescheiden, einen maßgebenden Theoretiker des Krieges zu zitieren (Vom Kriege, Carl von Clausewitz, 1832, Sechstes Buch: Verteidigung):

Daß die Verteidigung leichter sei als der Angriff, ist schon im allgemeinen bemerkt, da aber die Verteidigung einen negativen Zweck hat, das Erhalten, und der Angriff einen positiven, das Erobern, und da dieser die eigenen Kriegsmittel vermehrt, das Erhalten aber nicht, so muß man, um sich bestimmt auszudrücken, sagen: die verteidigende Form des Kriegführens ist an sich stärker als die angreifende.

Dieser Grundgedanke wird weiter ausgeführt:

Daß der Verteidiger den Beistand der Gegend vorzugsweise genießt, ist an sich klar; was aber die Überlegenheit in der Überraschung durch Stärke und Form der Anfälle betrifft, so folgt daraus, daß der Angreifende auf Straßen und Wegen einherziehen muß, wo es nicht schwer wird, ihn zu beobachten, während der Verteidiger sich verdeckt aufstellt und bis zum entscheidenden Augenblicke dem Angreifenden fast unsichtbar bleibt[…]
Diejenigen Dinge nun, welche diesen Erfolg vorzüglich herbeiführen oder erleichtern, also die Hauptprinzipe der strategischen Wirksamkeit, sind folgende:

1. Der Vorteil der Gegend.

2. Die Überraschung, entweder wie im eigentlichen Überfall oder durch die unvermutete Aufstellung größerer Kräfte auf gewissen Punkten.

3. Der Anfall von mehreren Seiten; alle drei wie in der Taktik.

4. Der Beistand des Kriegstheaters durch Festungen und alles, was dazugehört.

5. Der Beistand des Volkes.

6. Die Benutzung großer moralischer Kräfte.

Von Clausewitz erläutert diese Prinzipien. Ich referiere hier nur seine Ausführungen zu den letzten beiden:

Der Beistand des Volkes als fünftes Prinzip findet zwar nicht bei jeder Verteidigung statt, denn es kann einen Verteidigungsfeldzug in Feindes Land geben, aber dieses Prinzip geht doch nur aus dem Begriff der Verteidigung hervor und findet seine Anwendung in den allermeisten Fällen.

Den Nachrichten entnehme ich, dass sich russische Streitkräfte eingraben. Sie scheinen zumindest partiell in den Verteidigungsmodus zu wechseln. Zum sechsten Prinzip schreibt von Clausewitz:

Die großen moralischen Kräfte, welche zuweilen das Element des Krieges wie ein eigener Gärungsstoff durchdringen, und deren sich also ein Feldherr in gewissen Fällen zur Verstärkung seiner Kräfte bedienen kann, sind wohl ebensogut auf der Seite der Verteidigung als des Angriffs zu denken.

Unter der gar nicht so unplausiblen Prämisse, dass keine der kriegführenden Parteien das von ihr jeweils ausgegebene Kriegsziel erreichen wird, nämlich Wiederherstellung der Souveränität innerhalb der völkerrechtlichen Grenzen einerseits und vollständige Unterwerfung des Gegners andererseits, kommt man nicht umhin, die Lage ungeschönt zur Kenntnis zu nehmen:

Wenn sich beide Seiten zur Verteidigung entschließen, weil die Kosten des Angriffs zu groß sind, endet das Blutvergießen und es wird eine Demarkationslinie definiert; Verhandlungen können beginnen. Die Berufung auf die bis dahin völkerrechtlich verbindliche Grenzziehung  hat sich dann für diesen Prozess erledigt. Recht wird neu definiert. Weiterlesen

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Lobbyismus und Propaganda

Seit Studienzeiten beschäftige ich mich nebenbei mit Werbung und Propaganda. Die Industrie schafft es, für ihre Werbung den Staat einzuspannen. Für die unvernünftigen SUVs hat sie den Verkehrsminister, für die Panzer die Außenministerin. Der Blick nach Amerika zeigt ein noch trüberes Bild. Dort ist der militärisch-industrielle Komplex eine Riesenmacht. Dass wir ihm auch eine Reihe friedlich nutzbarer technischer Wohltaten, beispielsweise das Internet verdanken, darf uns den Blick für die Gefahren dieser Machtkonzentration nicht verstellen. Wir sind umzingelt von Think Tanks mit prowestlicher Sichtweise.

Schauen wir uns nur einmal die Mitgliedschaften der Marie-Agnes Strack-Zimmermann an: Sie ist Mitglied des Präsidiums des Förderkreises Deutsches Heer e.V., der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik, sie ist Vizepräsidentin der Deutschen Atlantischen Gesellschaft und Mitglied des Beirats der Bundesakademie für Sicherheitspolitik. Zu ihr gesellen sich andere Mitglieder des Bundestages. Und dann gibt es ja auch noch die Münchner Sicherheitskonferenz.

Unparteiische Information ist von der Seite nicht zu erwarten. Diese Denkfabriken drücken den Medien ihren Stempel auf: Talkshows, Zeitungen, TV-Nachrichten, Foren des Internets. In diesem Umfeld ist Kritik an Putin leicht zu haben. Er hat diese überwiegend sicherlich auch verdient. Was mit Russland alles nicht stimmt, das wird uns von den Westmedien gut eingerieben: Fakten und viel mehr noch Meinungen – und eben auch Propaganda.

Mich, den Skeptiker, interessieren besonders die Wahrheitsansprüche des Westens und deren Rechtfertigung. Um das alles zu sortieren, brauche ich einen Rahmen. Den bieten die großen Kraftlinien: Zwischenstaatlich sind es die Geostrategien und innerstaatlich ist es die Macht des Geldes.

Es gibt die Mächtigen und das Fußvolk. Ein wichtiges Mittel, sich das Fußvolk gefügig zu machen, sind quasi religiösen Versprechungen. Auf der einen Seite ist es die Erzählung von den Segnungen des Kollektivs und auf der anderen die Lobpreisung des Fortschritts durch individuelle Freiheiten. Die westlichen Werte werden unter anderen von der Autoindustrie und von der Rüstungsindustrie instrumentalisiert. Vor werteorientierten Leuten wie Annalena Baerbock und Volker Wissing habe ich Angst. Ich halte mich an die Regel: Traue keinem erhabenen Motiv, wenn sich auch einen niedriges finden lässt. Den interessengeleiteten Olaf Scholz finde ich weit weniger furchteinflößend.

Ich habe das Gefühl, dass bei uns die Verhandlungschancen im Ukraine-Krieg ganz systematisch heruntergespielt werden. Wer für Friedensverhandlungen eintritt, dem werden Geltungssucht, unlautere Motive oder gar Putin-Hörigkeit unterstellt. Dabei ist offensichtlich: Es gibt Nutznießer eines andauernden Krieges. Viel interessanter als die Frage nach der Geltungssucht von Alice Schwarzer, die Jan Fleischhauer im Fokus zum Thema macht, ist die Frage: Cui Bono?

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ChatGPT über ein philosophisches Problem

Am 22.2.23 habe ich diese
Frage an ChatGPT gestellt: Ist der ontologische Naturalismus für die Wissenschaft unverzichtbar?

Die Antwort von ChatGPT (redundanzreduziert):

Ohne die Annahme des ontologischen Naturalismus würde die wissenschaftliche Forschung aufgrund der Annahme von metaphysischen oder transzendentalen Kräften, die das Universum beeinflussen, nicht möglich sein. Ein solches Verständnis würde bedeuten, dass nicht alle Phänomene im Universum durch Naturgesetze erklärt werden können. Dies würde es der Wissenschaft unmöglich machen, die Welt zu verstehen und die Grundlagen unseres Universums zu erforschen. Daher ist der ontologische Naturalismus für die Wissenschaft unverzichtbar.

Ein paar Stunden später lautet die Antwort auf dieselbe Frage so:

Ontologischer Naturalismus ist die philosophische Position, dass die Natur die einzige Realität ist und dass es keine übernatürliche oder metaphysische Entität gibt. Diese Position geht davon aus, dass alles, was existiert, Teil der natürlichen Welt ist und dass es keine übernatürlichen Kräfte gibt, die in die natürliche Welt eingreifen können. Ob der ontologische Naturalismus für die Wissenschaft unverzichtbar ist, hängt davon ab, wie man die Beziehung zwischen Philosophie und Wissenschaft sieht. Einige Wissenschaftler und Philosophen argumentieren, dass die Naturwissenschaften nur auf der Annahme von Naturalismus aufbauen können. Sie sehen Naturalismus als grundlegende Voraussetzung für wissenschaftliche Erkenntnis und argumentieren, dass die Naturwissenschaften ohne die Annahme von Naturalismus nicht funktionieren würden. Andere argumentieren, dass die Wissenschaft sich nicht auf philosophische Positionen stützen muss, um gültige Erkenntnisse zu erlangen. Sie betonen, dass die wissenschaftliche Methode sich auf empirische Beobachtungen und das Testen von Hypothesen stützt, unabhängig von ontologischen Annahmen. In dieser Sichtweise kann die Wissenschaft verschiedene ontologische Positionen einnehmen und trotzdem wissenschaftlich arbeiten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der ontologische Naturalismus nicht unverzichtbar für die Wissenschaft ist. Obwohl es philosophische Argumente dafür gibt, dass er eine notwendige Voraussetzung für wissenschaftliche Erkenntnis ist, gibt es auch Gegner dieser Position. Letztlich hängt es von der epistemologischen und ontologischen Grundlage ab, auf der die Wissenschaft aufbaut, und wie man die Beziehung zwischen Philosophie und Wissenschaft sieht.

Dieses kleine Frage-Antwort-Spiel zeigt, dass man von ChatGPT keine hilfreichen Antworten erwarten darf. Texte, deren Quellen unbekannt oder dubios sind, gehören in den Papierkorb.

In diesem Hoppla!-Blog ist der ontologische Naturalismus schon ausgiebig besprochen worden.

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Neuntes Intermezzo: die Horizont-Illusion

Ein Versprechen der künstlichen Intelligenz scheint mit ChatGPT für manche in erreichbare Nähe gerückt zu sein: Maschinen, die denken und lernen können und in der Lage sind, die schwierigsten Probleme der Menschheit zu lösen (TIME Jan 30/Feb 6, 2023, p. 42). Dieser Fortschrittsoptimismus zeichnet die Singularitätsbewegung aus:

Das Bild [vom Wachstum der Rechnerleistung] lässt nach Meinung der Singularitätsanhänger klar erkennen, ab wann der Computer den Menschen bezüglich Intelligenz überflügeln und dann an dessen Stelle die kulturelle Evolution vorantreiben werde.

Die Singularität liegt innerhalb unseres sichtbaren und erreichbaren Horizonts, meint man. Die Begeisterung dafür, dass wir weit sehen können, verleitet zur Meinung, dass es darüber hinaus kaum mehr zu sehen gebe. Ich nenne das die Horizont-Illusion. Vermutlich beziehen die von der flachen Erde überzeugten Leute ihren Glauben aus dieser Illusion.

Flammarions Holzstich

Weniger absurd ist die Mondtäuschung :

Da zwischen Mond am Horizont und Betrachter viel mehr Gegenstände (Bäume, Häuser, Hügel etc. – mehr „Tiefeninformation“) liegen als zwischen Mond oben am Himmel und Betrachter, wird die Entfernung fälschlicherweise als größer eingeschätzt, bei größerer Entfernung und gleich großer Abbildung auf der Netzhaut müsste der Gegenstand aber größer sein, und somit wird der Mond oder auch die Sonne am Horizont auch größer wahrgenommen

Wikipedia, gesehen am 14.2.2023

Wir holen uns das Firmament sozusagen näher heran. Der Wahrnehmungsapparat macht die riesigen Dimensionen handhabbar. Sogar das Firmament ist so gesehen eine Horizont-Täuschung, erweitert um die dritte Dimension.

Es gibt Phasen, in denen ein wissenschaftlicher Durchbruch zur Meinung verleitet, dass es darüber hinaus nichts mehr zu entdecken gebe. Ich nehme an, dass das auch eine Leitidee das Immanuel Kant war: Die Newtonsche Mechanik muss ihm als vollkommene Weltbeschreibung (als a priori gültig) erschienen sein, so dass er sie als einen Grundpfeiler seine Philosophie übernahm (KrV, Analogien der Erfahrung, B Zweite Analogie, Grundsatz der Zeitfolge nach dem Gesetz der Causalität).

Der philosophische Realismus scheint mir ebenfalls ein Ausfluss der Horizont-Illusion zu sein. Der nahe liegende Stand der Wissenschaft wird als das genommen, was ist und was ewig sein wird.

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ChatGPT: ein eloquenter Hohlschwätzer

Wer kennt sie nicht, diese Typen, die eloquent reden und schreiben können und dabei aber nur sinnleeres Zeug produzieren. Unter den Hobby-Philosophen ist ihre Dichte besonders hoch. Da sie kaum Gehirnschmalz nötig haben, war es nur eine Frage der Zeit, bis diese Hohlschwätzerei automatisiert wird. Jetzt ist mit ChatGPT der Durchbruch gelungen. Hier im Blog hatten wir im Zusammenhang mit dem Ziegenproblem schon eine Kostprobe.

Es ist geradezu ein Hauptmerkmal der neuen AI-Software ChatGPT, dass sie die Quellen der von ihr formulierten Aussagen unsichtbar macht. Da sie nur auf aktuell bekannte Fakten und Pseudofakten zugreifen kann, sind ihre Aussagen ziemlich wertlos, solange man nicht weiß woher sie kommen. Und wer braucht schon Smalltalk mit einem Computer? Davon, dass die Urheber leer ausgehen, will ich gar nicht erst anfangen.

Aber das ist offenbar der Zug der Zeit. Ich stelle einen unaufhaltsamen Trend zur Oberfläche fest. Jedermann kann heute öffentlich vor sich hin brabbeln. Das Internet macht die nahezu grenzenlose Ausbreitung von Geschwätz möglich. Ein Beispiel aus dem Hoppla!-Blog:

So wollten knappe 70% der Einwohner des Donbass in der Ukraine verweilen

Da fragt man sich: Wer hat diese Daten wann, wo, wie und unter welchen Umständen erhoben. Ohne Quellenangabe ist diese Aussage nichts wert. Sie kann noch nicht einmal als Meinung durchgehen. Einen Höhepunkt des Trends zur Oberfläche bildet der geschwätzige Schwarm.

Zurück zum automatisierten Schwätzer ChatGPT. Ich sehe nämlich auch einen Nutzen in dieser künstlichen Intelligenz: Mit ihr können wir trainieren, klug klingende Aussagen als Quatsch zu entlarven. Ich bleibe beim bereits angesprochenen Ziegenproblem.

Frage: „Ziegenproblem. Wechseln?“

ChatGPT:

Das Ziegenproblem ist ein bekanntes Gedankenexperiment in der Philosophie und der Logik. Es geht darum, dass ein Mann auf einer Insel mit zwei Türen ist, hinter einer davon befindet sich eine Ziege und hinter der anderen ein Auto. Der Mann weiß nicht, hinter welcher Tür sich welches Objekt befindet. Nachdem er eine Tür geöffnet hat und die Ziege gesehen hat, muss er entscheiden, ob er die Tür mit der Ziege oder die andere Tür wechselt. Dieses Problem veranschaulicht die Notwendigkeit, eine Entscheidung zu treffen, obwohl das Ergebnis ungewiss ist, und dient als Beispiel für die Überlegungen, die Menschen bei Entscheidungen unter Unsicherheit anstellen. Es ist ein bekanntes Beispiel für das sogenannte Wahrscheinlichkeits-Paradoxon.

Offenbar hat ChatGPT noch nicht einmal die Oberfläche des Problems angekratzt. Interessant ist eigentlich nur, dass hier von einem Wahrscheinlichkeits-Paradoxon gesprochen wird. Ein solches ist mir im Zusammenhang mit dem Ziegenproblem nicht begegnet, sondern nur unverstandene Wahrscheinlichkeitsrechnung. Also frage ich: „Was ist das Wahrscheinlichkeits-Paradoxon?“

ChatGPT:

Das Wahrscheinlichkeits-Paradoxon bezieht sich auf eine scheinbare Inkonsistenz oder Ungereimtheit in der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Es kann passieren, dass zwei Ereignisse mit den gleichen Wahrscheinlichkeiten stattfinden, aber die Wahrscheinlichkeiten ihrer Kombination unerwartet sind.

Wenn man die Wahrscheinlichkeiten der Ereignisse A und B kennt, dann weiß man noch nichts über die Wahrscheinlichkeit des Verbundereignisses AB. Was soll daran paradox sein? ChatGPT hat Quatsch geliefert. Das war zu entdecken.

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Olaf Scholz fehlt Vokuhila

Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir im Sinne einer Feminist Foreign Policy Rechte, Ressourcen und Repräsentanz von Frauen und Mädchen weltweit stärken.
Koalitionsvertrag 2021-2025

An die Witze über Manta-Fahrer erinnere ich mich. Zielscheiben des Spotts waren prollige Zeitgenossen, gut erkennbar an ihren Haaren: Vokuhila-Oliba.

Ihre tiefer gelegten und getunten Mittelklassewagen ließen aggressives Fahrverhalten erwarten. Ein Kommilitone fragte mich damals: Du fährst nicht Auto. Da entgeht dir etwas. Das ist doch heute die einzige Gelegenheit, Ritterlichkeit zu zeigen.

Den Sinn seiner Rede habe ich erst Jahrzehnte später verstanden. Ich habe nämlich die Beobachtung gemacht, dass gerade die Kerle mit den sportlich aufgemotzten Autos ziemlich zurückhaltend und höflich sind und mich nicht bedrängen. Oft sind es Frauen, die sich rechthaberisch vordrängeln.

Ich habe eine Vermutung: Der Mann hatte in der von ihm dominierten Welt jahrhundertelang Zeit, sich in Ritterlichkeit zu üben. Schon beim Gerangel unter Jungen geht es um die Angemessenheit des Körpereinsatzes und ein letztendliches Friedensabkommen. Schön veranschaulicht wird das im Theaterstück Der Gott des Gemetzels. Sich derartig auszuprobieren, ist vor allem bei Mädchen nicht gern gesehen.

Was in den Talkshows zur Zeit des Ukraine-Kriegs auffällt: Die Männer, und insbesondere die hochrangigen Militärs, sind eher zurückhaltend, wenn es darum geht, die Ukraine aufzurüsten. In vorderster Front der Bellizisten sind die Frauen. Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Außenministerin Annalena Baerbock setzten sich als Vorreiterinnen vehement für die Lieferung von schweren Kampfpanzern ein. Olaf Scholz hat dem mit Mühe widerstanden und Deutschland erfolgreich vor einer Führerrolle bewahrt. Nun wird es um Flugzeuge und Schiffe gehen.

Ein alter weißer Mann meint: Da haben die Frauen noch ein ordentliches Lernpensum vor sich.

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